Montag3. November 2025

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RusslandTreffen zwischen Putin und Kim ist eine provokative Geste an die Welt

Russland / Treffen zwischen Putin und Kim ist eine provokative Geste an die Welt
Wladimir Putin zeigte am russischen Weltraumbahnhof Wostotschny dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un, was dieser gerne sieht: große Raketen Foto: Mikhail Metzel/Pool/AFP

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Das Treffen zwischen Wladimir Putin und Kim Jong-un ist eine provokative Geste an die Welt und ein Zeichen dafür, wie tief Russland abgestiegen ist.

Erst die Angara-Rakete mit ihren acht Metern Durchmesser und die Konstruktion eines Sojus-2-Raketenträgers, dazu viel Herzlichkeiten und noch mehr Händeschütteln, dann ein Sieben-Gänge-Menü samt Pelmeni mit Kamtschatka-Krabbe, Stör mit Pilzen und Kartoffeln sowie Sanddorn-Sorbet: Für seinen nordkoreanischen „Ehrengast“ Kim Jong-un lässt der russische Präsident Wladimir Putin 8.000 Kilometer von Moskau weg buchstäblich einiges auffahren.

Auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny im Fernen Osten Russlands führt er den geächteten Diktator freundlich durch die Hallen, sichtlich erfreut über das altbekannte Interesse Kims für Satellitentechnik. „Lieber ein alter Freund als zwei neue, wie man bei uns im Volk sagt“, sagt Putin später beim gemeinsamen Mittagessen und hebt sein Rotwein-Glas. Kim hat da seinem Gastgeber bereits zuvor geschmeichelt. „Wir haben immer die Entscheidungen von Präsident Putin und der russischen Regierung unterstützt und unterstützen sie auch weiterhin. Ich hoffe, wir werden im Kampf gegen den Imperialismus immer Seite an Seite sein. Russland wird einen großen Sieg über das angesammelte Böse erringen“, sagt der Gewaltherrscher aus Pjöngjang. Das russische Staatsfernsehen überträgt das Treffen in Sowjetästhetik und feiert den „Gipfel“ als große Errungenschaft internationaler Zusammenarbeit, egal, wie erbärmlich die Inszenierung wirkt.

Militärische Zusammenarbeit gesucht

Mehr als zwei Stunden empfing Putin den nordkoreanischen Machthaber am Mittwoch zu Gesprächen in Russlands modernstem Kosmodrom, das nach etlichen Skandalen 2016 eröffnete. Es war eine provokative Geste, dem Nordkoreaner genau hier demonstrativ gut gelaunt die Hand zu schütteln. Russland ist als Vetomacht beteiligt an den UN-Sanktionen gegen Nordkorea, wonach das Kim-Regime weder Waffen exportieren noch Raketentechnologie importieren dürfte. Beim Treffen am Amur dürfte es jedoch auch darum gegangen sein. Moskau braucht Waffen für seine Vernichtung der Ukraine, Pjöngjang will weiter an seinen Raketen tüfteln und braucht Technik dafür. Als wollte es sein Potenzial demonstrieren, hatte das Kim-Regime in der Nacht zu Mittwoch zwei ballistische Raketen in Richtung Japan geschossen. Kim hatte bei diesem Treffen ohnehin nichts zu verlieren. Putin, der mit dem Angriff gegen die Ukraine an Reputation eingebüßt hat, verbrüdert sich mit einem weltweit Geächteten. Die Erniedrigung schiebt Moskau beiseite.

Ich hoffe, wir werden im Kampf gegen den Imperialismus immer Seite an Seite sein. Russland wird einen großen Sieg über das angesammelte Böse erringen.

Kim Jong-un, nordkoreanischer Diktator

Die beiden Despoten brauchen einander. Doch sie halten sich bedeckt. Mehr als salbungsvolle Worte von Freundschaft und Zusammenarbeit kamen in Wostotschny nicht über ihre Lippen. Es gebe „viele Fragen“ zu besprechen, sagte Putin, der vor den Fernsehkameras über seinen Jetlag klagte. Die Zusammensetzung der russischen Delegation zeigte jedoch, welche Themen den Russen wichtig sind. Der Außenminister Sergei Lawrow war genauso zugegen wie der Verteidigungsminister Sergei Schoigu, zudem die Zuständigen für Industrie und Handel, für die Außenwirtschaft und die Infrastrukturprojekte. Die Anwesenheit Schoigus spricht dafür, dass Moskau vor allem die militärische Zusammenarbeit mit Nordkorea sucht.

„Selbst Bushaltestellen werden geputzt“

Pjöngjang stellt viel Artilleriemunition und Raketen her und hat zudem noch sowjetisches Material in seinen Lagerbeständen. Zudem werden auch Einsätze nordkoreanischer Soldaten immer wieder ins Spiel gebracht. Das Thema Rüstungskooperation aber brachten beide Herrscher nicht zur Sprache. Ohnehin hätte Peking bei der Annäherung der beiden Regime wohl einiges mitzureden. Welche Rolle es bei einer möglichen militärischen Kooperation spielt, ob es gemeinsame Manöver abhielte und an einer gemeinsamen Strategie der Dreier-Allianz beteiligt wäre, ist unklar. Es sei ein „Treffen in besonderen Zeiten“, sagte Putin.

Kim machte sich derweil auf den Weg nach Wladiwostok, wo Putin beim Wirtschaftsforum einen Tag zuvor erklärt hatte, wie Russland prosperiere. Es sei der Westen, der einen Krieg führe und Russland von seiner ihm zustehenden Entwicklung abhalte, sagte er in seiner gewohnten Verdrehungsmanier. Kim, so hieß es, werde auf dem Weg in Komsomolsk am Amur, einer Industriestadt 2.000 Kilometer östlich von Wostotschny, einige Fabriken anschauen. In der Stadt werden Objekte für zivile und militärische Luftfahrt produziert. „Danke Kim!“, schrieben einige Stadtbewohner in den sozialen Netzwerken. „Endlich werden hier die Straßen gemacht. Selbst Bushaltestellen werden geputzt. Danke!“

luxmann5656
14. September 2023 - 7.59

Dass da ein 7 gaenge menu mitsamt kamschatka krabbe kredenzt wurde soll also eine provokation an die gesamte welt sein.
Naja...der arme bauer oder fabrikarbeiter oder arbeitslose in afrika,suedasien oder lateinamerika wird sich vielleicht von dieser verschwendung provoziert fuehlen, falls er sie denn mitgekriegt hat.
Aber wenn er sehen wuede was so bei uns auf manchen tellern liegt oder was sonst so fuer gewisse dinge ausgegeben wird waere er wohl genau so provoziert.