Die Krähen brüten jedes Jahr, und dies seit Jahrzehnten, am Boulevard Marcel Cahen. Die Vogelart steht unter Naturschutz, doch nicht jedermann ist von der Präsenz der Rabenvögel begeistert. So ist es in der Vergangenheit bereits passiert, dass Personen die Krähennester illegal entfernen wollten – zuletzt noch im März 2016. Auf Anordnung eines Bauunternehmens wurden damals 40 Nester einfach entsorgt. Und das, ohne dass die zuständigen Behörden darüber in Kenntnis gesetzt worden waren.
Somit könnten auch dieses Mal wieder Unbekannte illegal am Werk gewesen sein: Kelly Kieffer von der „Cellule ornithologie“ von „natur&ëmwelt“ berichtete gegenüber dem Tageblatt von einer Vogelzählung, die am Donnerstag stattgefunden hatte. Zu diesem Zeitpunkt konnten die drei Ornithologen keine Anomalien feststellen. Auch mehrere vom Tageblatt befragten Passanten, welche in der Umgebung wohnen, waren nur einen Tag später am Freitag über die heruntergestürzten Nester verwundert. „Das ist das erste Mal, dass ich hier heruntergestürzte Krähennester entdecke“, meinte eine 60-jährige Einwohnerin, die täglich ihren Hund im Wohnviertel ausführt.
Illegale Aktion?
Ob es sich wie in der Vergangenheit um eine illegale Aktion handelt, ist derzeit nicht klar. Die Ornithologin Kelly Kieffer schließt Naturgewalten durch Sturm und Regen nicht aus. Dagegen spricht aber die Tatsache, dass sich in der Nähe immer noch Brutstätten befinden, denen keine Nester entrissen wurden. Lediglich in Cessingen wurde ein heruntergefallenes Nest bemerkt.
Sollte hier jedoch Menschenhand im Spiel sein, so ist diese Aktion illegal. Einerseits aufgrund der Schon- und Brutzeit der Vögel, andererseits aufgrund des Artenschutzes der Krähen, heißt es vonseiten der Polizei und Naturschutzvereinigung. Bei der Beobachtung verdächtiger Aktionen sollten sich Einwohner und Passanten umgehend an die Polizei Luxemburg unter der Nummer 244 40 4809 oder 244 40 1000 wenden.
Das Tageblatt versuchte am Freitagnachmittag die zuständigen Förster für eine Stellungnahme und Untersuchung zu erreichen, leider ohne Erfolg.
Vier Krähenarten
In Luxemburg sind prinzipiell vier Krähenarten einheimisch: die Saatkrähe, die Rabenkrähe, die Dohle und seit einigen Jahren auch wieder der Kolkrabe. Auf dem Gebiet der Hauptstadt gibt es eine Population von mehr als 1.100 Krähen – die meisten davon sind Saatkrähen. Laut Gesetz von 2004 sind in Luxemburg sämtliche Krähenarten geschützt, das Entfernen von Krähennestern ist demnach nur mit einer Sondergenehmigung erlaubt. Und das auch nur außerhalb der Brutzeit unter der Bedingung, dass
das Nest eine Gefahr für die Öffentlichkeit darstellt. Die Jagd auf Krähen mithilfe eines Falkners ist hierzulande ebenfalls verboten.
De Maart
Diese Vögel sind bei Weitem intelligenter als die Hohlköpfe, denen das Morden zu verdanken ist!