Leonors Schritt ins Erwachsenenalter entfacht in Königreich eine schon lange nicht mehr gesehene Welle von royalen Gefühlen. Der adelige Teenager ist auf dem Weg, zum neuen Star des spanischen Königshauses zu werden. Wird Leonor, die einmal ihrem Vater Felipe VI. auf den Thron folgen soll, zur neuen Hoffnungsträgerin der seit Jahren wankenden Monarchie?
Spaniens Medien sprechen von einer „Leonor-Euphorie“, die das Land erfasste. Ihr Gesicht schmückt die Frontseiten aller Gesellschaftsmagazine. „Die hübscheste Prinzessin Europas“, titelt die Klatschzeitschrift Lecturas. Die Hauptstadt Madrid, in der die Royals residieren, schmückt sich besonders für den großen Geburtstag der Thronerbin, der ältesten Tochter von König Felipe und Königin Letizia. Spanien-Flaggen wehen an Laternenpfählen. Die städtischen Nahverkehrsbusse sind mit dem königlichen Wappen dekoriert.
Der Geburtstag wird gleich doppelt gefeiert: Es gibt ein privates Familienfest im Madrider Palast. Dazu ist sogar Leonors in Ungnade gefallener Großvater, der 85-jährige Altkönig Juan Carlos, eingeladen. Juan Carlos, der 2020 nach einer Serie von Finanzskandalen das Land verlassen musste, lebt in Abu Dhabi. Zudem begeht das spanische Parlament Leonors Ehrentag mit einer festlichen Zeremonie, die live im Fernsehen und via Großbildschirmen in Madrids City übertragen wird. Zum offiziellen Festakt in der Hauptstadt gehört, dass Leonor vor den versammelten Parlamentariern einen Eid auf die Verfassung schwört.
Zwar hat sie – wenn nichts Unvorhergesehenes geschieht – noch viel Zeit, bis sie die Krone übernehmen wird. Ihr Vater Felipe, der seit 2014 amtiert, ist erst 55. Felipe kann bis an sein Lebensende König bleiben. Doch sollte ihm etwas zustoßen, wird Leonor automatisch Königin und Staatsoberhaupt.
Vorbereitung auf Rolle als Königin
Zur Feier der Volljährigkeit veröffentlichte der Palast ein privates Fotoalbum. Darin sieht man Leonor in den Sommerferien auf Mallorca. Oder in einem britischen Eliteinternat, in dem sie im Frühjahr ihr Abi machte. Und bei ihrer dreijährigen militärischen Ausbildung, die sie vor Kurzem begann – und bei der sie zuweilen auch mit dem Sturmgewehr durch den Schlamm kriechen muss.
Neuerdings darf Leonor das Königshaus bei öffentlichen Anlässen präsentieren. Dies soll helfen, die Kronprinzessin im Königreich bekannter zu machen. Und sie mit ihrer künftigen Rolle vertraut zu machen. „Ich bin mir darüber bewusst, was meine Pflicht ist“, sagte sie dieser Tage mit einem perfekten Lächeln. Von klein auf wurde sie für ihre Rolle als künftige Königin gedrillt. Mit einer strengen Erziehung im Palast. Mit einer exklusiven Ausbildung an Privatschulen. Und nun auf der militärischen Offiziersakademie, in der sie darauf vorbereitet wird, dass sie als Königin Oberbefehlshaberin der Streitkräfte und Staatsoberhaupt sein wird.
König oder Königin zu sein, das sei nicht immer ein leichter Job, bekennt Felipe, der als junger Mann ein ähnliches Training absolvierte. Felipe erinnert seine erwachsen werdende Tochter daran, was ihre wichtigste Aufgabe sein wird: „Deine Verantwortung ist es, egal was passiert und in jedem Moment, Spanien mit aller Kraft und Entschlossenheit zu dienen – und zwar mit wahrhafter Leidenschaft.“
Von Imageverlust noch nicht erholt
Pflichtbewusst, verantwortungsvoll, lernbegierig, sprachbegabt und keine Skandale: Leonor gilt als vorbildliche Prinzessin. Das hilft, um in Spaniens Öffentlichkeit anzukommen. In der neusten Umfrage der führenden spanischen Gesellschaftszeitschrift Hola! bekommt Leonor gute Noten und landet im Popularitätsranking nur knapp hinter Vater Felipe.
Die vom Palast gesteuerte „Mission Leonor“ scheint also bislang erfolgreich zu verlaufen. „Die spanische Gesellschaft hat Leonor das Vertrauen ausgesprochen, obwohl sie gerade erst am Anfang ihres Weges steht“, kommentiert Hola!.
Wie schnell man das Vertrauen des Volkes verspielen kann, bekam Leonors Großvater Juan Carlos zu spüren. Das Ansehen der Monarchie fiel in den Keller, nachdem bekannt wurde, dass Juan Carlos geheime Auslandskonten unterhielt, auf denen er Schwarzgelder fragwürdiger Herkunft in Millionenhöhe hortete.
Von diesem Imageverlust hat sich die Krone noch nicht erholt. Ein Umstand, der sich auch darin spiegelt, dass Spaniens staatliches Meinungsinstitut CIS, aus Sorge vor einem schlechten Untersuchungsergebnis, die Bürger seit Jahren nicht mehr nach dem Ansehen der Monarchie fragt.
De Maart
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