Deep Purple und MeshuggahTeam um Luxemburger Fossilien-Experten macht erneut wichtige Entdeckung

Deep Purple und Meshuggah / Team um Luxemburger Fossilien-Experten macht erneut wichtige Entdeckung
Ben Thuy, Mitglied des Forscherteams Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Forschende aus Luxemburg haben eine wichtige Entdeckung gemacht, die hilft, die Abläufe der Evolution besser zu verstehen. Ihre Erkenntnisse haben sie gewonnen, als sie die Millionenjahre alten, winzigen Überreste von Schlangensternen untersucht haben. Benannt wurden die neu entdeckten Schlangensternarten nach den Bands „Deep Purple“ und „Meshuggah“.

Neues aus der Welt der Fossilien. Ein internationales Forscherteam, darunter zwei Forschende aus dem Luxemburger Naturkundemuseum, haben am Montag einen wissenschaftlichen Artikel im Fachblatt „Nature Communications Biology“ veröffentlicht, der dazu beitragen soll, große evolutionäre Veränderungen anhand von fossilen Schlangensternen besser zu verstehen. Schlangensterne sind mit den Seesternen verwandt. Die Forschenden aus Luxemburg sind Doktor Ben Thuy und Doktor Lea D. Numberger-Thuy. Zu dem Team gehören auch: Mats E. Eriksson (Schweden), Manfred Kutscher (Deutschland), Johan Lindgren (Schweden) und David F. Wright (USA).

„Obwohl wir die meisten großen Organismengruppen anhand von Fossilien in der Vergangenheit zurückverfolgen können, gilt der Ursprung dieser Gruppen im Allgemeinen als unergründlich, was unser Verständnis der Ursachen für evolutionäre Innovationen erschwert“, schreiben die Forschenden in einer Pressemitteilung.

Die Forschenden entdeckten nun 428 Millionen Jahre alte Fossilien von der schwedischen Insel Gotland, die den Ursprung der lebenden Schlangensterne auf ein einziges Paar zeitlich aufeinander folgende Arten zurückführen, wie sie weiter schreiben. Bei den entdeckten Fossilien handelt es sich um Bruchstücke der ursprünglichen Schlangensternskelette, die weniger als einen halben Millimeter groß sind. Wohl aufgrund ihrer kleinen Größe blieben sie bislang unbemerkt.

Die Fossilien sind winzig-klein
Die Fossilien sind winzig-klein Foto: MNHN

Der Übergang zwischen den beiden neuen Schlangensternarten dokumentiere einen Prozess der Miniaturisierung, schreiben die Forschenden. Die Verkleinerung von einer Art zur anderen habe eine Vereinfachung des Skeletts erzwungen, was zu der Körperform geführt habe, die alle modernen Schlangensterne kennzeichne. Die Forschenden gehen davon aus, dass die reduzierte Körpergröße eine Reaktion auf die ungünstigeren Lebensbedingungen war, denn der Übergang zwischen den beiden Arten fällt mit einer großen Umweltkrise (dem sogenannte „Mulde Ereignis“) zusammen.

Die Forschenden durften ihre Entdeckung benennen. In mittlerweile „thuyischer“ Tradition tragen die beiden neuen Schlangensternarten die Namen von Bands, die das Team während der Forschung gerne hörte: Eine den der englischen Rock-Band Deep Purple und eine den der schwedischen Metal-Band Meshuggah. Andere Schlangensterne sind bereits nach Bands wie Arch Enemy oder nach Musikerinnen wie Alissa White-Gluz (Arch Enemy) und Floor Jansen (Nightwish) benannt worden. Ben Thuy ist selbst Schlagzeuger, wie er in einem Interview mit dem Tageblatt verriet.

Schlangensternfossilien
Schlangensternfossilien Foto: Editpress/Julien Garroy