Karibischer Genuss mit regionalem InputSven Marage produziert in Eischen „Rhum arrangé“

Karibischer Genuss mit regionalem Input / Sven Marage produziert in Eischen „Rhum arrangé“
Sven Marage mit einem seiner Produkte Foto: Editpress/Julien Garroy

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Obwohl das Getränk auf allen Kontinenten produziert wird, assoziiert man Rum eher – wohl wegen einer bestimmten Werbung – mit der Karibik, mit Palmen und türkisblauem Meer. An Luxemburg denkt man dabei eher nicht. Seit Sommer 2023 gibt es Rum, genauer gesagt „Rhum arrangé“, aus Luxemburg. Der junge Unternehmer Sven Marage erzählt, wie es dazu kam, und was das Besondere an seinen Getränken ist.

„Mein Rum ist eine Mischung meiner beiden Identitäten“, sagt Sven Marage aus Eischen. Sein Vater stammt aus den französischen Ardennen, seine Mutter von der Karibikinsel Martinique, aufgewachsen ist der 27-Jährige in Thionville; seit 2004 lebt er in Luxemburg. Inzwischen besitzt er die doppelte Staatsbürgerschaft.

„Rhums arrangés“ sind aromatisierte Rums, d.h. weißer Rum mit eingelegten Früchten. Der Rum für seine Mischungen ist „Rhum agricole“ aus der Martinique; die Früchte, die er für seine Zubereitungen verwendet, kommen so weit wie möglich aus Luxemburg.

„Das Rezept des ersten Rums, den ich selber gemacht habe, stammt von meiner Mutter“, erzählt Marage. „Auf Martinique trinkt man traditionell zu Weihnachten einen Rum, der mit Orangenschalen und Zimt aromatisiert ist, der Shrubb genannt wird.“ Dass er nun kommerziell aromatisierten Rum herstellt, sei eher dem Zufall zu verdanken. „Ich habe einem Bekannten eine meiner ersten Flaschen mitgebracht. Er war so begeistert davon, dass er mehr davon wollte, um seinen Gästen anzubieten.“ Bei dem Bekannten handelt es sich um Stéfane di Gregorio, Inhaber des Restaurants „Aal Schoul“ in Hobscheid – einer der Orte, wo man die Kazmaât-Liköre findet.

Im Februar 2023 gründete Marage mit einem Partner die Firma „Kazmaât Spiritueux“ zur Herstellung von „Rhums arrangés“ und Punschen; im August begann die Produktion. Momentan sind es um die 30 Flaschen pro Woche. Der Name „Kazmaât“ ist übrigens eine Wortschöpfung von Marage, die die erwähnte Mischung der Identitäten zum Ausdruck bringt. „Kaz“ bedeutet im Kreolischen der Martinique „Haus“. „Maât“ habe er drangehängt und so ein Homophon zu „Kasematten“ gebildet.

Handarbeit

„Es ist jedoch wichtig, zu verstehen, dass ich keinen Alkohol herstelle, ich kaufe weißen Rum von der Martinique in Flaschen, und dazu die Früchte und Gewürze. Ich vermische nur und verwandele so mehrere Produkte.“ Für die Herstellung von „Rhum arrangé“ brauche man nicht viel Platz und Material. „Das Meiste ist Handarbeit“, erzählt Marage. Die Früchte wasche, schäle und schneide er selbst. Dann werden sie einzeln in die Flaschen eingefügt, auf die er, ebenfalls per Hand, das Logo seiner Firma klebt. Bei den Früchten greift er so weit wie möglich auf Bioprodukte zurück. Vor allem bei dem erwähnten Shrubb sei es wichtig, dass die Schale von ungespritzten Orangen benutzt werde.

Rum von der Martinique mit Mirabellen aus Luxemburg
Rum von der Martinique mit Mirabellen aus Luxemburg Foto: Editpress/Julien Garroy

Vier verschiedene Produkte sind zurzeit im Angebot, darunter ein Rum mit Mirabelle und einer auf Basis von Ahornsirup. Während der Ahornsirup aus Kanada kommt, bezieht er seine Mirabellen von einem Obstbauern aus Oetringen.

„Es waren zwar schon mehr, doch einige habe ich nur in sehr limitierter Auflage produziert, wie. z.B. eine Rum-Rotwein-Mischung, mit Wein von der luxemburgischen Mosel.“ Das Getränk erinnert in Geschmack und Geruch an Glühwein, was normal ist, enthält es außer dem Rum doch die gleichen Gewürze: Zimt und Nelken.

„Bei einer neuen Mischung mache ich zunächst nur eine Flasche davon, die meine Mutter als Erste testet, dann einige Bekannte.“ Noch lange nicht jede Kreation sei ein Erfolg, sagt der junge Maître-arrangeur. „Ich hatte mich an einem Rum mit Banane probiert, aber der war definitiv nicht gelungen.“ Populäre Mischungen wie Rum mit Vanille will er nicht produzieren: „Solche werden zur Genüge schon in Frankreich hergestellt, und man findet sie auch in den hiesigen Supermärkten.“

Erfrischend!
Erfrischend! Foto: Editpress/Julien Garroy

Ein „Rhum arrangé“ hat übrigens einen bedeutend geringeren Alkoholanteil als einfacher Rum. „Bei meinen Likörs liegt er bei 32 Prozent. Dies hat sich als guter Mittelwert herausgestellt. Wem das aber noch zu stark ist, für den habe ich noch Punsch im Angebot, mit nur zwölf Prozent.“ Werden beim „Rhum arrangé“ Früchte und Gewürze mehrere Wochen im Rum mazerieren gelassen, ist ein „punch“ lediglich eine Mischung aus zwei Getränken. Im Angebot hat „Kazmaât“ Punsch mit Mango und einen mit Guave.

Aktuell arbeitet Marage noch halbtags als Marktanalyst für eine englische Firma „Mein Ziel ist es jedoch, die Rum-Herstellung zu meinem Hauptberuf zu machen.“

Zum Schluss noch ein Tipp des Fachmanns, wie man „Rhum arrangé“ am besten trinkt: „Bei Raumtemperatur, pur, im Gegensatz zu einem Punsch, der sehr erfrischend mit Eis ist.“