„Einen Platz für jeden“Strassener Dreierkoalition stellt ambitioniertes Abkommen vor

„Einen Platz für jeden“ / Strassener Dreierkoalition stellt ambitioniertes Abkommen vor
Der Verkehr hat Strassen fest im Griff, was sich im Koalitionsabkommen widerspiegelt Foto: Editpress/Alain Rischard

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Am Donnerstagnachmittag stellte Bürgermeister Nico Pundel (CSV) gemeinsam mit seinen drei Schöffinnen Betty Welter-Gaul (LSAP), Anne Arend (CSV) und Maryse Bestgen-Martin („déi gréng“) das Programm seiner Dreierkoalition für die nächsten sechs Jahre vor.

Es war die erste Gemeinderatssitzung nach den Sommerferien, die zweite insgesamt für die neue Koalition nach den Gemeinderatswahlen vom 11. Juni. Am Donnerstagnachmittag stellte Bürgermeister Nico Pundel (CSV) zusammen mit seinem Schöffenrat das Koalitionsabkommen von CSV, LSAP und „déi gréng“ für die kommenden sechs Jahre vor. Es sei ein Programm der Kontinuität, betonte Pundel, denn die meisten der Projekte seien schon vom vorigen Schöffenrat vorbereitet worden. Oberstes Ziel sei es, dass Strassen eine lebenswerte Gemeinde mit einer hohen Lebensqualität bleibe, wo jeder seinen Platz finde.

Eines der größten Probleme in dieser Hinsicht ist der starke Verkehr, und das nicht nur wegen der viel befahrenen Arloner Straße, sondern auch wegen der Autobahn A6, die quasi mitten durch die Gemeinde führt. Der Schöffenrat möchte deshalb die Geschwindigkeit bei Strassen auf 90 km/h begrenzt wird. Des Weiteren soll die Autobahn in der Nähe der Ortschaft überdeckt werden. Der Autoverkehr in den Wohnvierteln soll zudem durch 30er-Zonen beruhigt werden. Einige Straßen sollen gar ganz für den Durchgangsverkehr gesperrt werden. Fahrradfahrer werden nicht vergessen: Neben zusätzlichen Fahrradstellplätzen sollen auch Radwege geschaffen werden. Ausgebaut wird zudem der lokale öffentliche Transport, der Bus@Stroossen.

Wer Verkehr sagt, denkt gleichzeitig an Umwelt- und Klimaschutz: Die Gemeinde gibt sich neben der Umwelt- auch eine Energiekommission, die sich besonders um das Thema der Energiewende kümmern soll.

„Tiny Houses“ und WGs

Das Problem Nummer eins des Landes ist selbstverständlich auch in Strassen ein Thema: Die Gemeinde müsse eine Ortschaft für jeden sein. Der Schöffenrat möchte erreichen, dass so viele junge Leute wie möglich in der Gemeinde wohnen bleiben. Es wird deshalb nicht nur sozialer Wohnungsbau betrieben, sondern es werden auch Wohnungen gebaut, wo junge Menschen mieten können. Ein Punktesystem soll es den Strassenern erlauben, in ihrer Gemeinde wohnen zu bleiben, in dem sie vorrangig bei Sozialwohnungen berücksichtigt werden. Weiterhin will der Schöffenrat alternative Wohnformen fördern, die unterschiedlichen Lebensstilen angepasst sind, wie z.B. „Tiny Houses“ und Wohngemeinschaften.

Das starke Bevölkerungswachstum der letzten Jahre – mittlerweile leben in Strassen über 10.000 Menschen – bringt nicht nur mit sich, dass der Gemeinderat von 13 auf 15 Mitglieder und der Schöffenrat von zwei auf drei Schöffinnen wuchs, auch wird mehr Personal benötigt, um die anfallenden Arbeiten zu bewältigen, und dieses Personal benötigt Platz. Mangel daran gebe es bereits jetzt, und deshalb sei auch der Bau eines neuen Rathauses nötig.

Bedingt durch die Altersentwicklung der Bevölkerung sei das „Centre résidentiel Riedgen“ für Senioren nicht mehr den aktuellen Bedürfnissen angepasst; dringend gebraucht werde ein integriertes Seniorenzentrum (CIPA). Ein entsprechendes Projekt werde auch schon lange diskutiert. Geplant ist ein Heim mit 60 Betten.

Eines der größten Bauprojekte in der Gemeinde ist das eines neuen Fußballplatzes in der Nähe des Schwimmbades „Les Thermes“. Läuft alles wie geplant, soll der Platz im Juli 2025 fertig sein. Ein weiteres größeres Projekt ist der Bau einer neuen Schule für den 1. Zyklus; dringend nötig sei ebenfalls eine neue Sporthalle, die sowohl Schulen als Vereinen zur Verfügung stehen soll.

Im Bereich Familie und Kinderbetreuung möchte der Schöffenrat neue Wege gehen, was die Schulzeiten betrifft. Diese seien nicht mehr an die Gegebenheiten des heutigen Familienlebens angepasst und müssten geändert werden. So könnten z.B. die Essens- und Pausenzeiten neu definiert werden.

Die Diskussion über die Schöffenratserklärung erfolgt in der nächsten Gemeinderatssitzung.