Stéphanie Weydert (CSV) tritt mit sofortiger Wirkung von ihren Ämtern als Präsidentin und Mitglied des „Caritas“-Sonderausschusses zurück. Das kündigte die Politikerin am Dienstagmittag in einer Pressemitteilung mit. „Caritas Luxembourg“ und „Caritas Accueil et solidarité“ hatten der nicht aktiven Anwältin einen Interessenkonflikt vorgeworfen. Daraufhin habe Weydert sich an den „Beratenden Ausschuss für das Verhalten der Abgeordneten der Abgeordnetenkammer“ sowie den Präsidenten der Anwaltskammer gewendet, um die Vorwürfe prüfen zu lassen.
Der Präsident der Anwaltskammer habe dies in seiner Funktion nicht beurteilen können. Der Beratende Ausschuss der Chamber habe jedoch eine „Zweideutigkeit“ in Bezug auf ihre Funktion als nicht aktive Anwältin festgestellt, die immer noch einer Anwaltskanzlei angehört, die die Interessen einer der Parteien in der Rechtssache Caritas vertrete.
Der Ausschuss habe ihr folgendes mitgeteilt: „In der Wahrnehmung der Wähler besteht die Gefahr, dass eine Verbindung zwischen Ihrer Funktion als Vorsitzende und Mitglied des Sonderausschusses und der Rolle hergestellt wird, die die Anwaltskanzlei als Beraterin eines Akteurs bei den Vorgängen, die Gegenstand der Arbeiten dieses Sonderausschusses sind, übernommen hat“.
Obwohl es demnach keinen Interessenkonflikt im rechtlichen Sinne gebe, stelle diese mögliche Unklarheit „ein Risiko für den reibungslosen Ablauf der Arbeit des Sonderausschusses dar“, schreibt Weydert. Dies wiederum könne das Vertrauen der Bürger in den Sonderausschuss oder sogar in die parlamentarische Institution beeinträchtigen. Darum habe Weyert entschieden, mit sofortiger Wirkung von ihren Ämtern als Präsidentin und Mitglied des „Caritas“-Sonderausschusses zurückzutreten.
Zur Erinnerung
In der ersten Sitzung der Caritas-Kommission am 23. Oktober 2024 wurde Weyderts Parteikollege Laurent Zeimet (CSV) zum Vorsitzenden der Kommission ernannt. Am 13. November zog sich Zeimet aus eigenen Stücken aus der Kommission zurück. Gegenüber dem Tageblatt erklärte Zeimet, dass ein möglicher Interessenkonflikt der Grund für diese Entscheidung war. Er sei bei der Anwaltskanzlei Schiltz & Schiltz eingeschrieben und habe nach Überprüfung der von der Kanzlei betreuten Akten geschlussfolgert, dass es besser sei, wenn er nicht Teil der Kommission ist. Er selbst habe zwar nie Akten der Kanzlei betreut, wolle aber jegliche Möglichkeit für einen Verdacht auf Interessenkonflikt vermeiden. Sieben Tage später, am 20. November, wurde dann Zeimets Parteikollegin Stéphanie Weydert zur neuen Vorsitzenden der Kommission bestimmt. „Ich kann nicht für Laurent Zeimet reden“, meint Weydert. „Ich habe lediglich meine eigene Situation analysiert.“ Weydert meint, dass die Caritas die Einladung der Chamber mit einem impliziten Nein beantworten wolle. Die Caritas signalisiert in ihrem Schreiben jedoch ihre Kooperationsbereitschaft, unter der Voraussetzung, dass „sachliche und rechtliche Klärungen“ erfolgen würden. (siw)
De Maart
"zur neuen Vorsitzenden der Kommission bestimmt. " Wer bestimmt wen, die Caritas die eigene Untersuchungskommission?