Die Zahlen sprechen für sich: Vergangenes Jahr haben 14.925 Personen die Unterstützung der „Stëmm vun der Strooss“ in Anspruch genommen, so viele wie noch nie. Durch die neuen Räumlichkeiten in Hollerich kann man nun ein wenig aufatmen – „zumindest für die kommenden zwei Jahre“, so Arnaud Watelet, Direktor für das Administrative und die Finanzen. Betonte man im letzten Jahr noch, dass mehr Platz benötigt wird, so weihten die Verantwortlichen am Mittwochmorgen die Erweiterung des Sozialrestaurants in Anwesenheit des großherzoglichen Paares und der Gesundheitsministerin Martine Deprez (CSV) in Hollerich ein.
Familie Reuter, Besitzer des Gebäudes, stellt der „Stëmm“ die Räumlichkeiten für einen Zeitraum von zehn Jahren zur Verfügung. Lediglich die Umbau-Arbeiten wurden durch Spenden finanziert – unter anderem durch die stattliche Summe von 100.000 Euro von Rudy Sistermann, der mittlerweile verstorben ist. Das gesamte Budget für die Durchführung der Arbeiten betrug 320.000 Euro.
Die Erweiterung befindet sich im Erdgeschoss des Hauptsitzes der „Stëmm vun der Strooss“ und bedeutet wesentlich mehr Raum: Seit Dezember können nun 90 Personen gleichzeitig eine warme Mahlzeit zu sich nehmen. Die Räumlichkeiten schaffen neue Möglichkeiten für die Einrichtung der Friseurin und des Friseurs und der ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzte.
Immer mehr Minderjährige betroffen
Die Realität auf Luxemburgs Straßen ist bitter und die Zahl der Menschen, die sich an die gemeinnützige Vereinigung wenden, steigt zunehmend. „Wenn man sich nicht um die Schwächsten der Gesellschaft kümmert, müssen wir uns allgemein als Gesellschaft infrage stellen“, sagt Alexandra Oxacelay, Direktorin der Vereinigung. Es handelt sich schon lange nicht mehr nur um Obdachlose oder Suchtkranke, sondern auch um Familien, (Kriegs-)Geflüchtete oder auch die „Working Poor“ – Menschen, die trotz Arbeit von Armut betroffen sind. Im Vergleich zum Jahr 2023 stieg die Zahl der Bedürftigen um mehr als 3.000 Personen.
Besonders alarmierend ist laut Alexandra Oxacelay die Zahl der 479 Minderjährigen, die im Laufe des vergangenen Jahres auf die Hilfe der „Stëmm“ angewiesen waren. Hinzu kommen 993 junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren – hier wurden im Vorjahr noch 732 festgestellt. Das Durchschnittsalter liegt momentan bei 41 Jahren. Rund 78 Prozent der Begünstigten sind männlich. In puncto Herkunft kommen rund 16 Prozent aus Portugal, etwa 11 Prozent aus Luxemburg, rund 7 Prozent aus der Ukraine, gefolgt von Rumänien, Spanien, Frankreich und Italien mit jeweils 5 Prozent. Die übrige Hälfte entstammt 160 weiteren Ländern. Mit den neuen Räumlichkeiten entsteht nun ein weiterer, wichtiger Ort des Austauschs und des Zusammenkommens, der den Bedürftigen ein Stück Normalität ermöglicht.
Die Vereinigung
Die „Stëmm vun der Strooss“ setzt sich seit 1996 für benachteiligte Menschen ein – unter anderem für Arbeitslose, Asylsuchende oder Menschen ohne feste Unterkunft. An insgesamt neun Standorten werden sie dabei unterstützt, auf sozialer und beruflicher Ebene Fuß zu fassen. Außerdem werden sie in den sozialen Restaurants für 0,50 Cent mit einer warmen Mahlzeit versorgt. Darüber hinaus kann bei der „Stëmm“ unter anderem kostenlos geduscht, die Kleidung gewaschen oder auch neue abgeholt werden. Und: Es gibt dort die Möglichkeit zur kostenlosen medizinischen Versorgung. Auch werden regelmäßig Ausflüge, zum Beispiel Besuche in Freizeitparks oder zur Schobermesse, organisiert. Unterstützen kann man die „Stëmm“ mit einer Spende oder einem Ehrenamt. Mehr Informationen gibt es unter stemm.lu. (sas)
Do huet jo déi Koppel aus dem Haff jo gesinn wéi grous
am waat Armut zou Luxusburg ass, weider stéiert daat si och nett,
eng Präsenz wor jo wichtig tueréch. Lächerléch.
Warum nicht gleich Schlafsack und Leben teilen? Gehässigkeit kennt keine Grenzen...
Die Regierung sollte sich wegen der besorgniserregenden Zahlen dann mal was vorschlagen, was unternehmen,und nicht "weider mam Jabel" fahren...
Mit an den Tisch setzen Madame!!!