Play-offsSo fiebert die Luxemburger Sportwelt dem Fußball-Highlight entgegen

Play-offs / So fiebert die Luxemburger Sportwelt dem Fußball-Highlight entgegen
  Foto: Editpress/Gerry Schmit

Jetzt weiterlesen! !

Für 0,59 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Ob im Schwimmbad, in der Karate-Halle oder auf dem Parkett: Die Luxemburger Sportler und Trainer werden am kommenden Donnerstag einem Team ganz besonders die Daumen drücken. Warum die „Roten Löwen“ nicht erst seit gestern begeistern, erklärten Christophe Audot, Ben Kovac, Ken Diederich, Pola Giorgetti und Daniel Scheid.

„Im Dienst der ganzen Nation“

Christophe Audot, Technischer Direktor des Schwimmverbands
Christophe Audot, Technischer Direktor des Schwimmverbands Foto: Editpress/Alain Rischard

Christophe Audot ist vor 15 Jahren nach Luxemburg gezogen, inzwischen hat der Schwimmtrainer das Amt des Technischen Direktors der FLNS übernommen. „Fußball war damals der einfachste Weg, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ich interessiere mich generell für die gesamte Sportaktualität, aber aufgrund meines Sohnes besonders für den Fußball. Er ist ein großer Fan der Roten Löwen.“ Das Duo erlebte die meisten der Spiele zuletzt live im Stadion. „Es gab sogar einen ganz besonderen Moment, da mein Sohn einmal als Einlaufkind bei den Hymnen auf dem Platz stand.“

Das Play-off-Fieber ist im Hause Audot schon lange ausgebrochen. „Mich beeindruckt besonders das Mittelfeld des Teams. Die ersten 60 Minuten der vergangenen Spiele waren meist von hoher Qualität. Es wird wichtig werden, am Ende nicht einzubrechen. Die Spieler müssen sich alle gemeinsam in den Dienst der Nation stellen. Als Griechenland 2004 die EM gewonnen hatte, war es das Kollektiv, das den Unterschied gemacht hat. Wäre ich Trainer, würde ich sie daran erinnern, mit der gewohnten Einstellung anzutreten. Es ist eine außergewöhnliche Chance, die sie haben.“ (chd)


„Uns auf die Landkarte bringen“

Ben Kovac, Basketballprofi und -Nationalspieler
Ben Kovac, Basketballprofi und -Nationalspieler Foto: Editpress/Jeff Lahr

Ben Kovac hat neben dem Basketball noch eine zweite Leidenschaft. Der Profi von Patrioti Levice ist Anhänger von Borussia Dortmund. Wenn er in Luxemburg ist, schaut er sich mit den Fans des Basket Esch, den „Mighty Minetter“, häufig Spiele der Jeunesse an. Zu der Fußballnationalmannschaft hat Kovac eine besondere Beziehung. Leandro Barreiro und Dirk Carlson besuchten gemeinsam mit ihm das „Sportlycée“ und bei der Hochzeit von Sébastien Thill und Basketballerin Billie Schulté war er einer der Gäste. „Jeder, der sich in Luxemburg für Sport interessiert, muss sich dieses Spiel einfach anschauen. Es ist wahrscheinlich das wichtigste Spiel in unserer Fußballgeschichte. Ich hoffe, dass ich an diesem Tag kein Training habe und mir die Partie live anschauen kann.“

Der Forward traut der FLF-Auswahl einen Sieg gegen Georgien zu: „Sie haben es drauf – das wissen sie auch selbst. Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Luxemburg in der Lage ist, viele gute Gegner zu besiegen. Diese Mannschaft kann uns auf die Landkarte des Sports bringen, und deshalb drücke ich ihnen ganz fest die Daumen.“ (del)


Ken Diederich, Nationaltrainer und Head of Basketball der FLBB
Ken Diederich, Nationaltrainer und Head of Basketball der FLBB Foto: Editpress/Fernand Konnen

„Sich gegenseitig unterstützen“

Ken Diederich ist nicht nur Trainer der luxemburgischen Basketball-Herren, sondern auch „Head of Basketball“ der FLBB. In dieser Funktion tauscht er sich regelmäßig mit dem technischen Direktor der FLF, Manuel Cardoni, aus. Beide Verbände pflegen eine hervorragende Beziehung, wie Diederich betont. „Wir helfen uns gegenseitig, so gut wie wir können.“ Deshalb ist es für ihn selbstverständlich, die Kollegen auch mal im Stadion anzufeuern, so wie gegen Portugal und Island. „Wenn jemand im luxemburgischen Sport so eine Chance hat, dann muss man das auch unterstützen.“ Das Georgien-Spiel wird sich der Nationaltrainer somit auf jeden Fall auch anschauen und ist überzeugt, dass die Abwehr entscheidend sein wird. „Ich denke, es wird vor allem darauf ankommen, dass sie hinten stabil stehen und keinesfalls früh in Rückstand geraten. Die Atmosphäre in Georgien dürfte nämlich sehr hitzig werden.“

Dass Luc Holtz seine Spieler extra motivieren muss, denkt Diederich nicht. „Sie haben eine einmalige Chance sich für eine EM zu qualifizieren und Geschichte zu schreiben, da muss Luc nicht viel sagen. Die Jungs, wie auch die Fans, brennen seit Monaten auf dieses Spiel.“ (J.Z.)


„Mit kaltem Kopf und Feuer im Körper“

Pola Giorgetti, Karateka und Mitglied der Nationalmannschaft
Pola Giorgetti, Karateka und Mitglied der Nationalmannschaft Foto: Editpress/Luis Mangorrinha

Pola Giorgetti arbeitet derzeit an ihrem Comeback. Die Karateka hat einen besonderen Bezug zum Fußball: Sie war u.a. in Bratislava beim Champions-League-Duell des Swift vor Ort und lag vor einigen Monaten nach ihrer Kreuzband-Op im Bett, als sie sich ein Auswärtsspiel der „Roten Löwen“ im Krankenhaus anschauen musste. „Für das Heimspiel in zwei Wochen habe ich Tickets bekommen“, freute sie sich. „Ich bin keine Fanatikerin, aber ich versuche, meinen Terminkalender schon so zu organisieren, dass ich mir die Spiele der Roten Löwen anschauen kann.“ 

Die Verletzungsmisere hinterlässt für die Sportlerin einen bitteren Nachgeschmack: „Ich war bislang immer optimistisch und glaube weiterhin an die Qualifikationschancen. So nah am Ziel waren wir noch nie. Mental machte das Team immer einen guten Eindruck, allerdings bleibt abzuwarten, wie die letzten Ausfälle das Ganze beeinflussen.“ Für Giorgetti ist es bei solchen Endspielen wichtig, „niemanden zu unter- oder überschätzen. Die Mannschaft hat die richtige Einstellung.“ Ginge es nach ihr, dann hieße die Marschroute, „mit kaltem Kopf und brennendem Feuer im Körper.“ (chd)


„Brauchen uns nicht zu verstecken“

Daniel Scheid, Red-Boys-Spieler
Daniel Scheid, Red-Boys-Spieler Foto: Editpress/Gerry Schmit

Handballspieler Daniel Scheid ist für jede Sportaktualität zu begeistern. „Eigentlich wollte ich mir Tickets für das Finale holen, aber ich bin etwas spät an. Dass das Stadion bereits ausverkauft ist, obwohl man noch gar nicht weiß, ob Luxemburg das Finale spielt, zeigt auch, dass das ganze Land hinter ihnen steht. Die ganze luxemburgische Sportwelt, seien es die Handballer, die Basketballspieler oder alle anderen, wünschen ihnen diesen Erfolg.“

Scheid ist die Entwicklung der letzten Jahre nicht entgangen. „Es wäre ein extremer Erfolg, wenn die Fußballer es zur EM schaffen würden. Die Mannschaft hat riesige Fortschritte gemacht, was das fußballerische betrifft. Ich denke, das ist damit verbunden, dass sie alle Profis sind.“ In Erinnerung geblieben sind ihm beide Duelle gegen Bosnien: „Wenn man sich die beiden Spiele anschaut, wo wir auswärts und zu Hause gewonnen haben – da brauchen wir uns als ‚kleines Luxemburg‘ nicht mehr zu verstecken. Ich denke, dass wir Chancen haben, ins Finale einzuziehen. Was meiner Meinung nach ein zusätzlicher Ansporn ist, ist, dass man weiß, dass, wenn man in Georgien gewinnt, ein Finale zu Hause vor dem eigenen Publikum wartet.“

Teamgeist und Spaß sind zwei Faktoren, die er hervorhob: „Natürlich ist ein Gerson Rodrigues für seine Tore bekannt, aber ich denke, es kommt nicht auf den einzelnen Spieler an. Der Teamspirit ist ausschlaggebend. Wäre ich Trainer, würde ich sie noch einmal darauf hinweisen, was auf dem Spiel steht und dass sie Geschichte schreiben können. In meinen Augen ist es auch wichtig, den Spaßfaktor nicht zu verlieren.“