FußballSo erlebte Swift-Neuzugang Jonathan Joubert sein 500. Meisterschaftsspiel 

Fußball / So erlebte Swift-Neuzugang Jonathan Joubert sein 500. Meisterschaftsspiel 
Der 40-Jährige wurde in seiner Laufbahn bereits 13-mal Meister Foto: Luis Mangorrinha/Le Quotidien

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Jonathan Joubert ist eine Legende des Luxemburger Fußballs. Im Interview kam der 40-Jährige, der im Sommer Düdelingen in Richtung Hesperingen verlassen hat, auf das erste Pflichtspiel, Meilensteine und Prioritäten zurück.

Tageblatt: Sie sind mit einem Heimspiel in die Saison gestartet. Fühlen Sie sich auf dem „Holleschbierg“ bereits wie zu Hause?

Jonathan Joubert: Den Platz kenne ich, Spieler und Trainerstab auch. In Luxemburg kennt man ja ohnehin jeden Rasen. Wir haben das Glück, in einem schönen Stadion und auf einem guten Rasen spielen zu können. Je schneller wir uns hier heimisch fühlen, umso besser. Wichtiger war allerdings, gleich mit einem Sieg zu beginnen, um unsere Ambitionen zu unterstreichen. Wir haben uns gegen einen guten Gegner durchgesetzt, der uns einige Probleme bereitet hat. Die Hauptsache war der Sieg, das haben wir erreicht. 

Sie haben den größten Teil Ihrer Karriere in Düdelingen verbracht. Wie geht man damit um, dass das 500. Jubiläum ausgerechnet beim Debüt für einen anderen Klub ansteht?

Ich habe ehrlich gesagt nie gedacht, dass ich den Verein noch einmal wechseln würde. Doch so sind die Gesetze des Fußballs und der Transfers eben. Dass der Zufall es so wollte, dass es nun die 500. Partie sein würde, ist eigentlich perfekt. 

Wohlwissend, dass es sich bei der Partie um ein Jubiläum handelt: Will man sich an das Maximum der Partie erinnern?

Nein, überhaupt nicht. Das Einzige, worum es ging, war, optimal in die Meisterschaft zu starten. Die Art und Weise ist uns eigentlich egal. Das haben wir erledigt. 

Haben Sie noch immer die gleichen Routinen wie zu Beginn der Karriere?

Ich bereite mich immer auf die gleiche Manier vor. Der Torwarttrainer (Luc Duville) ist mit mir nach Hesperingen gewechselt. Er weiß, wie ich funktioniere und umgekehrt genauso. Das ist also immer gleich: entspannt und gelassen. 

Welcher Rekord Ihrer Karriere hat Ihnen am meisten bedeutet?

Ich bin keiner, der sich in dieser Hinsicht besondere Ziele setzt. Es kamen im Laufe der Zeit eine ganze Menge Spiele und Titel zusammen. Ich habe den Moment erreicht, in dem es um das Genießen geht. Das bedeutet nicht, dass ich im Training nicht Vollgas gebe. Ich schaue von Spiel zu Spiel und versuche, noch so viele Erfolge zu sammeln wie möglich. Wohin dieser Weg mich führt, wird sich zeigen. 

Kann Ihnen Ihr Torwarttrainer Luc Duville eigentlich noch etwas beibringen?

Eher nicht. Es geht wohl eher um Diskussionen und Gespräche. Er kann mich nach wie vor auf kleine Fehler hinweisen und mich physisch optimal auf die Begegnungen vorbereiten. Den Rest erledigen meine Qualitäten.

Wie würden Sie Ihren Trainer beschreiben?

Er ist ein sehr positiver, jovialer Mensch. Man sieht ihm an, dass er Freude am Leben hat. Zwischen uns läuft es perfekt. Er schreit permanent, um mich zu motivieren, damit ich konzentriert bleibe. 

War er es, der Sie davon überzeugt hat, weiterzumachen?

Nein. Die Lust dazu kommt von mir selbst. Meine Familie steht nach wie vor total hinter mir. Sie waren am Samstag alle vor Ort, um mitzufiebern. Meine Mutter ist schwer krank und sie hat es sich nicht nehmen lassen, trotzdem beim Auftakt dabei zu sein. Das hat mich natürlich sehr berührt. Diese Partie war nicht für mich selbst, sondern für meine Familie und Freunde, die immer noch hinter mir stehen. 

Haben Sie lange überlegt, bevor Sie diesen neuen Vertrag unterschrieben haben?

Diese Frage ist eine Falle (lacht). Ja und nein … Das war ein natürlicher Schritt. Ich hatte keine Wahl und man wollte mich in Hesperingen. 

Der beste Moment aus 500 Spielen?

Da gibt es viele! Jeder Titel ist mir in Erinnerung geblieben, aber vor allem der erste mit Grevenmacher. Das war damals der erste in der Geschichte des Vereins. Was wir später in Düdelingen erreicht haben, war außergewöhnlich. Die Titel, aber auch die Erfolge im Europapokal, dann meine Verletzung (Schienbeinbruch in den Play-offs der Europa League) und das Elfmeterschießen im Play-off ein Jahr später: Solche Momente kann man nie vergessen. Jetzt hoffe ich, dass ich so etwas auch hier in Hesperingen erleben kann. 

Welcher war der schlimmste Patzer, der Ihnen unterlaufen ist?

Im Finale der Coupe de Luxembourg gegen Differdingen, als mir der Ball unter dem Fuß durchrollte. Trainer war Guy Hellers, jemand, den ich besonders schätze. An diesem Tag habe ich ihm damit kein Geschenk gemacht.

Am Samstag hieß der Gegner ja auch Differdingen … Hat dieser Gegentreffer Ihren Festtag ein wenig betrübt?

Ja, das ist schade. Ich habe dem Schiedsrichter nach dem Spiel auch noch mal gesagt, dass wir (Joachim und er) den Ball beide berührten. Ich habe ihm mit der Faust einen Kopfstoß verpasst. Aber es ist nicht schlimm. Wir haben gewonnen und ich bin froh, Auré einen kleinen Hieb verpasst zu haben (lacht).