Aufmerksamen Spaziergängern sind sie wahrscheinlich schon aufgefallen, wissen aber vielleicht nicht, was die beiden Frauen in grauer Jacke mit der Aufschrift „Streetwork“ im Hesperinger Park eigentlich machen. Seit nun rund einem Jahr sind auch in der Vorstadtgemeinde am Südrand der Hauptstadt „aufsuchende Sozialarbeiterinnen“ (so der deutsche Fachausdruck) unterwegs und bieten ihre Hilfe an. Montags, mittwochs und freitags (und jeden zweiten Samstag) drehen eine Erzieherin („éducatrice graduée“) und eine Sozialarbeiterin zu Fuß ihre Runden durch die Hesperinger „hotpsots“.
Ihre Aufmerksamkeit widmen die beiden Frauen jenen Personen, die sich häufiger auf der Straße oder in öffentlichen oder halböffentlichen Räumen aufhalten und deren Anwesenheit oder Verhalten von der Nachbarschaft, der Gesellschaft oder dem Sozialarbeiter selbst als problematisch empfunden wird.
Ein besonderer Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Zielgruppe im Alter von 13 bis 30 Jahren, wobei andere aber nicht ausgeschlossen werden; der „Streetworker“ muss oft als einzige soziale Referenz fungieren, wenn alle anderen sozialen Strukturen keinen Einfluss mehr auf die Zielgruppe haben. Im August vorigen Jahres organisierten die Streetworker z.B. ein Basketballturnier für Jugendliche.
Aufgabe der Streetworkerinnen ist es auch, mit Menschen, die in prekären Verhältnissen leben, Kontakt aufzunehmen und sie im Rahmen des Möglichen zu unterstützen. Zu den schutzbedürftigeren Zielgruppen gehören auch unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.
Obdachlose im Stadtpark
Das schnelle Bevölkerungswachstum des Ballungsgebiets der Hauptstadt zusammen mit der Tramlinie und der kostenlosen Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel wirken sich offensichtlich auch auf die Gemeinden im direkten Umfeld aus. Doch es lassen sich nicht nur Berufstätige in den umliegenden Kommunen nieder. Viele Hilfsorganisationen für Obdachlose stellen fest, dass ihre „Klienten“ sich jetzt außerhalb der Stadtgrenzen bewegen, um sich in den umliegenden Ortschaften niederzulassen.
Hesperingen bleibt davon nicht verschont, und die Gemeindeverantwortlichen erwarten, dass die zukünftigen Entwicklungen wie z.B. der Ausbau des Bahnhofs auf Howald die Entwicklung noch beschleunigen werden. Laut einem Beitrag in der Hesperinger Gemeindezeitschrift „de Buet“ vom Dezember 2023 werden einige Orte bereits besonders häufig von Obdachlosen aufgesucht, insbesondere der Hesperinger Park, die Parkplätze einiger Einkaufszentren sowie Waldflächen unweit der route de Thionville. Deshalb entschied die Gemeinde, Streetworker einzusetzen.
Wie der zuständige Schöffe Claude Lamberty am Freitag betonte, machten sich viele Menschen vielleicht ein falsches Bild eines „Streetworkers“. Was die Sozialarbeiter nicht tun dürfen, ist, jemanden aufzufordern, einen Ort zu verlassen. Dafür sind ausschließlich Polizei und Sicherheitsbeamte zuständig. Ebenso wenig sind sie befugt, Identitätskontrollen durchzuführen.
De Maart

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