Samstag13. Dezember 2025

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Radfahrer„Sécurité routière“ fordert Helmpflicht – ProVelo und Mobilitätsministerium sind dagegen

Radfahrer / „Sécurité routière“ fordert Helmpflicht – ProVelo und Mobilitätsministerium sind dagegen
Die „Sécurité routière“ scheint im Mobilitätsministerium keine Unterstützung für ihre Forderung zu haben Foto: Editpress/Tania Feller

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Paul Hammelmann, Präsident der „Sécurité routière“, fordert die Helmpflicht für Radfahrer. Das Mobilitätsministerium und ProVelo sehen das anders – und betonen: Gute Infrastruktur ist wichtiger.

Paul Hammelmann, Präsident der „Sécurité routière“
Paul Hammelmann, Präsident der „Sécurité routière“ Foto: Editpress/Tania Feller

Es ist ein Thema, das immer wieder als einfache Lösung für die Sicherheit der Radfahrer angepriesen wird: die Helmpflicht. Erst vergangene Woche hat Paul Hammelmann, Präsident der „Sécurité routière“, sich gegenüber RTL für eine dementsprechende Vorschrift ausgesprochen. „Wir haben sie lange nicht gefordert, weil wir die sanfte Mobilität sponsern wollten. Aber unsere Aufgabe ist es eigentlich, die Sicherheit zu sponsern, und deswegen finden wir, der Helm soll auch beim Fahrradfahrer obligatorisch werden“, sagte Hammelmann.

Das sehen die Radaktivisten von ProVelo allerdings komplett anders. „Wir sind gegen eine offizielle Helmpflicht, aber empfehlen natürlich, dass man einen trägt“, sagt Präsidentin Monique Goldschmit am Dienstag dem Tageblatt. Das Tragen des Helmes soll eine persönliche Entscheidung bleiben. Das Thema würde immer wieder aufkommen, weil es wie eine einfache Lösung wirkt. „Doch das ist es nicht“, betont Goldschmit. Denn: Der Helm schütze zwar den Kopf, aber garantiere die Sicherheit des Fahrers nicht. „Bei einem Unfall mit dem Fahrrad bricht man sich zuerst die Hüften, Schultern und Gelenke – diese Verletzungen gehen nicht mit der Helmpflicht zurück“, sagt die Radaktivistin. Dafür seien gute Infrastruktur und gut ausgestattete Fahrräder nötig. Getrennte Radwege bauen, Tempo 30 einführen, Konfliktzonen eliminieren: Diese Maßnahmen seien wesentlich wichtiger für die Sicherheit der Radfahrer als eine Helmpflicht.

ProVelo-Präsidentin Monique Goldschmit
ProVelo-Präsidentin Monique Goldschmit Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Vor allem könne das Einführen einer Helmpflicht auch negative Effekte haben. In Ländern, in denen diese Vorschrift eingeführt wurde, seien wesentlich weniger Menschen mit dem Fahrrad gefahren. Laut der europäischen Radfahrer-Vereinigung „European Cyclists’ Federation“ (ECF) habe die Einführung von Helmpflichten in Australien nicht zu einem signifikanten Rückgang von Kopfverletzungen geführt – wohl aber zu einem deutlichen Einbruch bei der Zahl der Radfahrenden. Seit der Einführung entsprechender Gesetze ist die Fahrradnutzung in allen australischen Bundesstaaten stark zurückgegangen. Zwischen 1985/86 und 2011 sank der Anteil der Radfahrenden um 37,5 Prozent. In Neuseeland fiel der Rückgang noch drastischer aus: Dort fuhren seit 1989/90 rund 55 Prozent weniger Menschen Fahrrad.

Ministerium gegen Helmpflicht

„Es ist unbestritten, dass ein gut sitzender Fahrradhelm im Falle eines Unfalls die Schwere von Kopfverletzungen verringern kann.“ Das schreibt das Mobilitätsministerium auf eine Tageblatt-Anfrage. Doch Zahlen aus einer Umfrage von 2023 würden zeigen: Die Luxemburger sind sich dessen auch ohne gesetzliche Vorschrift bewusst. So würden 100 Prozent der Grundschulkinder „immer“ oder „meistens“ einen Helm tragen. In anderen Altersgruppen liege der Wert bei rund 70 Prozent.

Zwar empfiehlt das Mobilitätsministerium das Tragen eines Fahrradhelms, eine gesetzliche Pflicht soll es aber nicht geben. Auch das Ministerium bestätigt: In Ländern mit Helmpflicht ist die Zahl der Radfahrenden zurückgegangen. Damit würden auch die gesundheitlichen Vorteile des Radfahrens zurückgehen, die laut Ministerium das Risiko durch potenzielle Verletzungen „bei Weitem“ überwiegen.

In den Niederlanden sei der Anteil der Helmträger mit nur drei Prozent – inklusive Kinder – extrem niedrig. Gleichzeitig verzeichnet das Land die wenigsten verletzten Radfahrenden pro Personenkilometer. Das zeigt laut Ministerium: Entscheidend ist nicht der Helm, sondern eine sichere Infrastruktur. „Wir wollen gemeinsam zur Verkehrssicherheit der Radfahrenden beitragen – der Staat und die Gemeinden durch den Ausbau sicherer Radwege, und die Radfahrenden durch einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Helm“, heißt es im Antwortschreiben.

Dunord Hagar
23. April 2025 - 21.01

Jeder Vélofahrer sollte sich im Klaren sein, dass ein Sturz oder Kollision mit einem Gegenstand sofort an "das Lebendige" geht. Daher fahre ich mit meinem Auto auch dementsprechent vorausschauend defensiv und überlass einem potentiellen Hautabschürfer gerne mal die Vorfahrt, auch wenn er keine zugute hat. Ein freundlicher Wink als Dankeschön erwarte ich jedoch bei dieser Sorte Verkehrsteilnehmer nicht.

JJ
18. April 2025 - 15.58

".. Mehr als einmal musste hier der eine oder andere Autofahrer voll in die Bremsen weil in einer Kurve plötzlich ein Radfahrer vor ihm war .."
Und wenn es ein Traktor oder Bagger wäre? Zweiradfahrer sind laut Code de la Route gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer. Alles andere erklärte sie zum Freiwild. Bei unübersichtlichen Straßen muss jeder imstande sein jederzeit sein Fahrzeug zum Halten zu bringen. Ob sie Helm tragen oder schwarz gekleidet sind ist ihnen überlassen. Die meisten Rennradfahrer die ich kenne sind entsprechend auffällig gekleidet und fahren selten nachts,dafür aber meistens auf der Straße denn ein Radfahrer der meist mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist hat auf Radpisten nichts zu suchen.( Familien,Hunde,Kinder,Oma und Opa...) Also bitte.Keine Hexenjagd.

JeVi
17. April 2025 - 12.37

@Michel
Genau! Sehen Sie sich die Infrastruktur mal in Amsterdam (oder Maastricht, das ist näher) an. Dort haben im Zentrum Fußgänger und Radfahrer absolute Priorität und außerhalb gibt es überall sehr gut ausgewiesene und von der Straße und parkenden Autos gut abgetrennte Radwege. Da ist die Unfallgefahr so oder so ziemlich niedrig. Wenn wir in Luxemburg einmal eine solche Infrastruktur haben, kann man die Helmpflicht ja wieder abschaffen ;)

JeVi
17. April 2025 - 12.27

Soll das ein Witz sein?
Frau Goldschmit erwähnt gut ausgestattete Fahrräder und getrennte Radwege. Dazu kann ich nur sagen dass es mich diesbezüglich immer wieder wundert wie wenig verschiedenen Radfahrern ihr eigenes Leben wert ist! Regelmäßige Kontrollen und kostenpflichtige Verwarnungen wären hier angebracht.
Viele sogenannte Rennräder fahren ohne Licht usw. durch Stadt und über Land. Dass man sehr wohl Leuchten an Rennrädern anbringen und sich gut sichtbar kleiden kann, zeigen die (leider relativ wenigen) guten Beispiele. Es erschließt sich mir ohnehin nicht wieso Motorräder Tags wie Nachts ihre Lichter an haben müssen und Fahrräder nicht. Immer wieder begegnet man Radfahrern die dunkel gekleidet und ohne Licht "trainieren". Die sieht man als Autofahrer in Wäldern, auf meist auch kurvenreichen Straßen, erst sehr sehr spät. Beispiel: zwischen Eisenborn und Staffelter.
Beispiel getrennte Radwege: es gibt einen guten und schönen Pflicht-Radweg der von Koedingen bis nach Medernach verläuft. Vor allem auf dem Teilstück Koedingen-Ernzen ist es ebenfalls aufgrund der Lichtverhältnisse und Kurven gefährlich dennoch (und verbotener Weise, da Pflicht-Radweg) die Straße zu benutzen. Einzigstes Manko hier: die Zufahrten zum Radweg sind gar nicht bis extrem schlecht gekennzeichnet. Ein Ortsunkundiger findet hier die Zufahrten nicht unbedingt. Da könnte man sich ohnehin etwas besseres einfallen lassen als die Mini-Schilder mit dem grünen Fahrrad. Aber da man hier immer wieder die selben tief schwarz gekleideten, nicht mehr ganz jungen (Training?) Radfahrer begegnet, wissen die sehr wohl dass es hier einen Radweg gibt und wie man dahin kommt. Mehr als einmal musste hier der eine oder andere Autofahrer voll in die Bremsen weil in einer Kurve plötzlich ein Radfahrer vor ihm war (und gleich daneben der Radweg!). Dass es hier noch nicht zu einem tödlichen Unfall gekommen ist, kann einen nur noch wundern. Das Sahnehäubchen auf diesem Kuchen ist, dass diese Radfahrer die "bösen" Autofahrer dann auch noch wüst beschimpfen und mit der Faust herumwedeln!
Ach ja. Abschließend noch eine Bemerkung zur Helmpflicht. Diese Diskussionen gab es vor x Jahren schon in Bezug auf die Anschnallpflicht im Auto und die Helmpflicht bei Motorrad- und vor allem Mofafahrern. Ich glaube nicht dass man diese heute noch in Frage stellt. Ein Freund von mir hatte durch einen Unfall mit seinem Rad (ein Ast geriet bergab in die Speichen) schwerste Verletzungen davongetragen. Er selbst sagte dass ihm das Tragen des Helms damals das Leben gerettet hat. Also: Helm --> Pflicht und basta

Mantoine-jacquet Carlo
17. April 2025 - 12.26

Den Här Hammelmann soll sech gin.
Am beschten, hien deel selwer en Helm un.

Muller Christian
17. April 2025 - 11.57

Helmpflicht fir jiddereen am ëffentleche Raum!

Bei enger Collisioun mat engem Auto hëlleft e jo näischt, also just bei Stierz. A well Foussgänger och fale kënnen, sollen se dann och wanneschglift en Helm undinn 😅

Michel
17. April 2025 - 11.39

Vergleichen sie uns nicht mit den Niederlanden, denn die haben RICHTIGE FAHRRADWEGE auch in den Städten

JJ
17. April 2025 - 11.21

Wenn man auf den Kopf fällt zieht man den Kürzeren. Bei den Geschwindigkeiten die auf Rad,Skateboard,Roller usw. erreicht werden sind Kopfverletzungen immer fatal und man sieht optisch immer schlechter aus als vorher. Eine Baseballkappe ist cooler aber wie cool sieht man nach einem Sturz aus?
Dasselbe gilt für Autogurt oder Motorrad. Wer's nicht glaubt-ausprobieren.

ARM
17. April 2025 - 10.56

Ech si kee Frënd vum Paul Hammelmann mee mat enger Helmpflicht vir Veloen gin ech him vollkomme recht. E mënschleche Kapp weit +/- 5 KG a wann deen opschléit, an e schléit beim fâlen ëmmer zu 99% op, da gëtt et zimlech geféierlech. Ausser bei deene wou de Kapp just eng eidel Hüls ass. An deem Fall heescht dovir "no brain, no pain".

Nomi
17. April 2025 - 10.16

Hei huet den Hammelmann Recht!

Den Kapp ass schwei'er, an wann een faellt (ob den Bueden, ob een Auto, . . .) steisst den Kapp och emmer irgendwo'u widder ! Net nemmen d'Becken oder d'Scheller !

Mire
17. April 2025 - 8.15

Man müsste auch die Gurtpflicht für Autofahrer und Helmpflicht für Motorradfahrer abschaffen. Auslaufzonen wie in der Formel1 würden mehr Sicherheit bringen als ein Gurt oder Helm.
Eine Pflicht nicht ein führen weil einige sich vielleicht davon abwenden sollte nicht eine Option für einen Staat sein.