Ziel der russischen Angriffe in der Ukraine seien die Donau-Häfen Reni und Ismajil gewesen, teilte der stellvertretende Ministerpräsident Olexandr Kubrakow am Mittwoch mit. Lagerhallen, Öltanks und Verwaltungsgebäude seien beschädigt worden. Nach Angaben des ukrainischen Militärs dauerten die Angriffe über viereinhalb Stunden.
Das genaue Ausmaß der Zerstörungen wurde zunächst nicht bekannt. Der Gouverneur der Region Odessa, Oleh Kiper, sprach lediglich von „Schäden an Häfen und anderen zivilen Infrastrukturen“. Nach Angaben von Kubrakow sind seit dem Auslaufen des Getreideabkommens zwischen Russland und der Ukraine 105 Anlagen in Häfen beschädigt und teilweise zerstört worden.
Russland hatte das von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelte Abkommen zum Transport ukrainischen Getreides am 18. Juli nicht verlängert. Es sah im Tausch für Gegenleistungen den Transport des Getreides durch das von der russischen Flotte beherrschte Schwarze Meer vor.
Seitdem die Hauptexportroute für die Ukraine versperrt ist, versucht das Land, über Donau-Häfen und über Landwege seine Agrarprodukte auszuführen. Zwar hatten Anrainer-Länder ursprünglich angeboten, den Transport der ukrainischen Ernten über eigenes Territorium zuzulassen. Allerdings sanken dadurch die heimischen Getreidepreise in osteuropäischen Ländern, was Proteste heimischer Bauern auslöste. In Folge verhängte die EU einen befristeten Importstopp in fünf osteuropäische Länder.
Die Getreide-Exporte sind die wichtigste Einnahmequelle der Regierung in Kiew. Außerdem beeinflussen die Ausfuhren die weltweiten Lebensmittelpreise. Vor allem ärmere Länder in Afrika sind auf den Import vergleichsweise günstigen Getreides angewiesen.
Zwei russische Schiffe beschädigt
Die Werft auf der von Russland annektierten Krim sei in der Nacht mit zehn Marschflugkörpern beschossen worden, teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch im Onlinedienst Telegram mit. Bei dem Angriff seien zwei Schiffe beschädigt worden. Laut dem von Russland eingesetzten Gouverneur Michail Raswojajew brach ein Feuer aus, 24 Menschen wurden demnach verletzt.
Der Kommandeur der ukrainischen Luftwaffe, Mykola Oleschtschuk, veröffentlichte im Internet das Foto eines Großbrandes in einem Hafen. Er danke den ukrainischen Piloten „für ihre exzellente Kampf-Arbeit“, schrieb er dazu. Luftwaffensprecher Juri Ignat sprach von einem „gelungenen Einsatz“.
Der frühere ukrainische Präsident Petro Poroschenko begrüßte es in einer Erklärung, dass mit dem Angriff in Sewastopol ein Werk getroffen worden sei, das ihm bis zur Besatzung der Krim-Halbinsel durch Russland im Jahr 2014 gehört habe. „Gestohlenes Gut bringt keinen Erfolg. Man muss sich immer für seine Verbrechen verantworten“, schrieb Poroschenko. (Reuters/AFP)
De Maart
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