Samstag25. Oktober 2025

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KriegSchwere Raketenangriffe auf Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew

Krieg / Schwere Raketenangriffe auf Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew
Rettungskräfte untersuchen den Schauplatz eines Angriffs auf Kiew. Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Angaben von Bürgermeister Klitschko unter russischem Raketenbeschuss. Es seien Ziele im Zentrum von Kiew getroffen worden, teilte Klitschko bei Telegram am Montag mit. Er forderte die Menschen auf, Schutz zu suchen. Foto: Adam Schreck/AP/dpa

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Das Zentrum der ukrainischen Hauptstadt Kiew wird am Montagmorgen von Explosionen erschüttert. Russland hatte nach Angriffen auf sein Staatsgebiet gedroht, Kommandozentralen dort ins Visier zu nehmen. Nach der Explosion auf der Krim-Brücke hielten Beobachter einen Gegenschlag für wahrscheinlich.

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach Angaben von Bürgermeister Witali Klitschko unter russischem Raketenbeschuss. Es seien Ziele im Zentrum von Kiew getroffen worden, teilte Klitschko bei Telegram am Montag mit. Er forderte die Menschen auf, Schutz zu suchen. Russland versuche, die Ukraine zu zerstören, teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit. Ziel seien in mehreren Städten Menschen gewesen, die gerade unterwegs zur Arbeit gewesen seien. „Leider gibt es Tote und Verletzte“, sagte Selenskyj.


Update: Bei den russischen Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew ist auch ein Gebäude getroffen worden, in dem sich das deutsche Konsulat befindet. Das bestätigt ein Sprecher des Auswärtigen Amts in Berlin. Der Betrieb in dem Konsulat ist seit Kriegsausbruch eingestellt worden.


Augenzeugen berichteten, dass auch nach den ersten Einschlägen am Morgen in Kiew weiter Explosionen zu hören waren. Einsatzkräfte versorgten Verletzte und löschten brennende Autos, wie auf Videos aus der Hauptstadt zu sehen war. Es war unklar, wie viele Menschen verletzt waren oder starben. Auch in anderen Teilen der Ukraine wurden Raketenangriffe gemeldet.

In fast allen Landesteilen der Ukraine galt Luftalarm. „Ein massiver Raketenangriff auf das Gebiet, es gibt Tote und Verletzte“, teilte der Militärgouverneur der Region Dnipropetrowsk um die Industriestadt Dnipro, Walentyn Resnitschenko, am Montag auf seinem Telegram-Kanal mit. Über Einschläge berichten auch die Behörden von Lwiw, Chmelnyzkyj und Schytomyr.

Menschen in Kiew werden medizinisch versorgt
Menschen in Kiew werden medizinisch versorgt Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa

Weiterhin Luftalarm in Kiew

In der Hauptstadt Kiew gelte der Luftalarm weiter, sagte Klitschko. Die Bürger sollten unbedingt in Bunkern bleiben, betonte er. Das Stadtzentrum solle gemieden werden. „Die Straßen im Zentrum sind gesperrt von Sicherheitskräften, Rettungsdienste sind im Einsatz“, sagte Klitschko. Es habe mehrere Einschläge gegeben, berichtete auch eine Korrespondentin der Deutschen Presse-Agentur im Zentrum. Die Lage war demnach unklar. Nach Beobachtungen der dpa-Korrespondentin im Zentrum war ein Feuerball am Himmel zu sehen gewesen. Auf Fotos und Videos, die in sozialen Netzwerken geteilt wurden, waren Rauchwolken zu sehen. Andere Augenzeugen berichteten von drei bis vier Einschlägen. Die genaue Zahl war unklar.

Zuvor hatte der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, der Ukraine Vergeltung für die Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke am Samstag angedroht. Kremlchef Wladimir Putin hatte am Sonntag von einem „Terroranschlag“ auf die Brücke gesprochen und – wie Medien in Kiew – den ukrainischen Geheimdienst SBU verantwortlich gemacht. Bestätigt hatte der SBU eine Beteiligung aber nicht.

Die SBU-Zentrale liegt im Stadtzentrum in Kiew. Die Machtzentrale in Moskau hatte wiederholt gedroht, Kommandostellen in der ukrainischen Hauptstadt ins Visier zu nehmen, wenn der Beschuss russischen Gebiets nicht aufhöre. Kiew ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereits mehrfach von russischen Raketen getroffen worden. Es war der schwerste Vorfall dieser Art und der erste Angriff auf die Stadt seit Monaten. „Eine der Raketen ist beim Gruschewski-Denkmal in der Wolodymyr-Straße heruntergekommen. Die Rettungskräfte sind an der Arbeit“, teilte der Berater des Innenministeriums, Anton Geraschtschenko, mit. Die Wolodymyr-Straße liegt direkt im Zentrum Kiews.

 Foto: Adam Schreck/AP/dpa

Weitere Angriffe in Nachbarregionen der Hauptstadt

Medwedew hatte am Sonntag gesagt: „Alle Berichte und Schlussfolgerungen sind gemacht. Russlands Antwort auf dieses Verbrechen kann nur die direkte Vernichtung der Terroristen sein.“ Er äußerte sich in einem Interview der kremlnahen Journalistin Nadana Friedrichson. „Darauf warten die Bürger Russlands“, meinte er vor einer geplanten Sitzung des Sicherheitsrats an diesem Montag, die Putin leiten wird. Am Samstagmorgen hatte eine Explosion die 19 Kilometer lange Brücke erschüttert, die Russland und die 2014 von Moskau annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim verbindet. Dabei wurde rund siebeneinhalb Monate nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine das für Russland strategisch und symbolisch wichtige Bauwerk schwer beschädigt. Offiziellen Angaben aus Moskau zufolge starben drei Menschen.

Der ukrainische Gouverneur Resnitschenko rief die Bewohner des Gebiets Dnipropetrowsk dazu auf, in den Bombenschutzkellern zu bleiben. Getroffen wurden Berichten zufolge nicht nur die Gebietshauptstadt Dnipro, sondern auch die Städte Nikopol und Marhanez, die dem Atomkraftwerk Saporischschja gegenüber am anderen Ufer des Flusses Dnipro liegen. In der Großstadt Saporischschja war nach den nächtlichen Raketenangriffen am Morgen ebenfalls Luftalarm.

Vier Tote gab es Behördenangaben zufolge durch einen Raketenangriff in der ostukrainischen Großstadt Slowjansk im Gebiet Donezk. Der Einschlag sei im Stadtzentrum erfolgt, teilte Bürgermeister Wadym Ljach mit. In der westukrainischen Großstadt Lwiw seien schwere Explosionen zu hören, teilte der Bürgermeister Andrij Sadowyj mit. In mehreren Stadtteilen ist der Strom ausgefallen. „Im Gebiet Chmelnyzkyj sind Explosionen zu hören. Die Flugabwehr ist im Einsatz“, teilte auch der dortige Gouverneur, Serhij Hamalij, mit. Zu möglichen Opfern machte er keine Angaben. Medien berichten zudem von Explosionen in Schytomyr. Beide Regionen liegen westlich von Kiew.

Filet de Boeuf
10. Oktober 2022 - 17.14

Ich frag mich wie die bis nach Lwiw kommen. Wie ist das möglich?

Prakmatiker
10. Oktober 2022 - 17.01

Nur wenn beide Seiten mit Nuklearwaffen ausgestattet sind könnten Friedensverhandlungen Sinn machen, leider ...

Beobachter
10. Oktober 2022 - 12.03

Wer liefert Selenskyj als erster Atomraketen?.....