Der Gesamtumsatz der Gruppe sank im Vergleich zum ersten Quartal 2022 (1,56 Milliarden Euro) organisch um 7,7 Prozent auf 1,42 Milliarden Euro. In Deutschland und Frankreich lag man demnach in den ersten drei Monaten deutlich und in den Niederlanden leicht unter dem Niveau des Vorjahresquartals. Der Werbeumsatz betrug 700 Millionen Euro, im Vorjahresquartal waren es 829 Millionen Euro gewesen, wie das im MDax notierte Unternehmen weiter mitteilte.
Während der Umsatz des globalen Inhaltegeschäfts Fremantle zum Jahresstart um 5,6 Prozent auf 435 Millionen Euro sank, zogen die Streaming-Erlöse deutlich um 15,6 Prozent an. Sie blieben aber mit 74 Millionen Euro vergleichsweise gering. Die Summe der zahlenden Abonnenten der Streaming-Dienste RTL+ in Deutschland und Ungarn sowie Videoland in den Niederlanden stieg um gut 37 Prozent auf 5,9 Millionen.
RTL bleibt weiter bei seiner Prognose für das Gesamtjahr mit einem Umsatz zwischen 7,3 und 7,4 Milliarden Euro und einem bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) von rund einer Milliarde Euro. Allerdings schränkt der Fernsehkonzern dabei ein: vorbehaltlich eines Aufschwungs der TV-Werbemärkte in der zweiten Jahreshälfte. Im vorigen Jahr waren die Umsätze noch um 8,8 Prozent auf den Rekord von 7,2 Milliarden Euro gestiegen.
„Nationale Champions“
RTL verfolgt die Strategie, nationale Champions im europäischen Fernsehmarkt zu schaffen, um der großen Konkurrenz von Netflix & Co Paroli zu bieten. Zuletzt scheiterte Rabe damit jedoch in Frankreich und den Niederlanden, vor allem wegen kartellrechtlicher Bedenken.
Trotz der Werbeprobleme bei RTL lief das Jahr für den Konzern Bertelsmann in Gütersloh besser an. Das internationale Medien-, Dienstleistungs- und Bildungsunternehmen verzeichnete in den ersten drei Monaten einen Umsatz von 4,8 Milliarden Euro. Im ersten Quartal des Vorjahres waren es 4,5 Milliarden Euro gewesen. Das organische Wachstum betrug 2 Prozent, wie Bertelsmann mitteilte. Als Treiber nannte das Unternehmen den Buchbereich Penguin Random House, Dienstleistungen der Arvato Group und den Bildungsbereich Bertelsmann Education Group.
Für das Gesamtjahr rechne man – vor möglichen Auswirkungen des geplanten Verkaufs der Anteile der Callcenter-Tochter Majorel – unverändert mit einem moderaten bis deutlichen Umsatzanstieg und einem stabilen operativen Ergebnis, hieß es.
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De Maart
Ich nehme an, wenn schlimm kommt, wird RTL auch immateriell Denkmalschutzwürdig sein, wenn schon ein Hochofen aus den 70ern es ist.