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EditorialSchwache Argumente für Kürzung des Cannabis-Programms

Editorial / Schwache Argumente für Kürzung des Cannabis-Programms
 Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Die von der Dreierkoalition auf den Weg gebrachte Liberalisierung des Cannabis ist den Konservativen offensichtlich ein Dorn im Auge. Wie CSV-Gesundheitsministerin Martine Deprez kürzlich auf eine mündliche Anfrage in der Chamber erklärte, soll zum 1. Januar 2025 die medizinische Verschreibung von Cannabisblüten mit hohem THC-Gehalt verboten werden. Außerdem werde die Höchstmenge, die ein Patient im Zeitraum von vier Wochen verschrieben bekommen kann, reduziert. Wie die betroffenen Patienten in Zukunft behandelt werden sollen, ist unklar.

Als Ursache für diesen Schritt werden Missbrauchsfälle bei der Verschreibung von THC-Blüten genannt. Dabei müssen die Patienten offensichtlich die Zeche für andere zahlen. Falls Ärzte unerlaubt Cannabis verschreiben, müssten diese bestraft werden, und nicht die Patienten.

Falls Missbrauch einer Droge der Grund dafür sein sollte, sie zu verbieten, dann ist das Beispiel des Alkohols der beste Beweis der Hypokrisie in Sachen Cannabis. Gestern wurde zufällig der Bericht „Panorama de la santé: Europe 2024“ veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass Schätzungen der OECD zufolge der Alkoholkonsum in der EU zwischen 2020 und 2050 jährlich zu mehr als 125.000 vorzeitigen Todesfällen führen wird. Die Lebenserwartung in der EU würde in dem Zeitraum damit um ein Jahr verringert. Dies ist nun nicht eine Forderung, Alkohol zu verbieten, es soll nur ein Beispiel für die Unsinnigkeit des Arguments des Missbrauchs sein. Rechnet man den Schaden aus, den verschiedene Drogen der Gesellschaft zufügen, dann belegt Alkohol unangefochten Platz eins.

Dass der Kampf gegen Cannabis mit fadenscheinigen Argumenten geführt wird, ist ein Hinweis dafür, dass gewisse Leute immer noch von einer drogenfreien Gesellschaft träumen. Es ist ein halt ein altes christliches Vorurteil, dass Drogen Teufelszeug sind und demnach bekämpft werden müssen. Sonderbarerweise stand Alkohol fast immer auf der guten Seite; hätte Jesus Palmzweige in Hanf verwandelt, sähe die Sache heute vielleicht anders aus.

Wird in unseren Breitengraden noch immer über Cannabis gestritten, sind andere Länder bereits erheblich weiter. Australien und die kanadische Provinz Alberta z.B. erlauben bereits Psychedelika für medizinische Zwecke; seit September 2023 bietet die psychiatrische Universitätsklinik Zürich Psilocybin-assistierte Therapien für schwer zu behandelnde Depressionen an.

Doch bei uns bleibt für gewisse Kreise sogar Cannabis immer noch ein Reizthema; der medizinische Nutzen von Gras ist der CSV-Gesundheitsministerin offenbar egal, und die Belange von Schmerzpatienten sind zweitrangig. Das schwache Argument des Missbrauchs bei der Verschreibung von THC-Blüten ist nur ein Vorwand, um gegen eine Politik vorzugehen, die den Konservativen seit jeher ein Dorn im Auge ist.

Alain
21. November 2024 - 17.09

Exzellent Analys, Här Molinaro, domat ass alles gesot. Ideologesch Verbuetspolitik op Käschte vum Wuelbefannen a vun der Gesondheet vu ville PatientInnen.

HeWhoCannotBeNamed
21. November 2024 - 9.03

Interessant zu sehen, wie die Anti-Cannabis-Fraktion genauso demagogisch vorgeht wie die "Legalize-it" Gurus und sich mit bescheuerten Argumenten der Lächerlichkeit preisgibt. Wo bleiben Stellungnahmen der betroffenen Patienten und der Ärzte?

Dunord Hagar
21. November 2024 - 0.48

Der Missbrauch von Alkohol und seine Folgen sind hinreichend bekannt. Bedarf es denn wirklich noch einer weiteren Substanz?
Wobei der therapeutische Aspekt von CBD in der Medizin nicht vergessen werden sollte. Mehr aber auch nicht!

Humpejang
20. November 2024 - 15.45

Déi ganz Liberaliséierung op Këschte vun der Allgeméngheet hätt niemols därfen agefouert gin. Et ass vléicht e Medikament vir eng bestëmmten Zort mee virun allem ass et e Berauschungsmëttel.
P.S. Fir mech ass Béier e Medikament mee kee bezillt mer méin Humpen.

DanV
20. November 2024 - 13.55

Wat e Kuddelmuddel un Argumenter bei de Politiker, am Artikel an och an de Kommentaren:

1) Et geet ëm e Medikament, kee Rauschmëttel. Also ass der Ministesch hiert Argument net nëmme schwaach, et ass MUMPITZ.

Ausser natierlech, wann de Plang ass, fir lues a lues ALL Medikamenter anzeschränken, mat deene Mëssbrauch gedriwwe ka ginn: aner Schmäerzmëttel zum Beispill, Berouegungs- a Schlofpëllen, etc. Souguer Acetylsalicylsaier an Ibuprofen si geféierlech.

2) Mat Alkohol ze vergläichen, ass vum Thema oflenken. Alkohol ass an der Tëschenzäit, ausser fir ze desinfizéieren, als Medikament net méi unerkannt. Also huet déi Iwwerleeung an enger Medikamentendiskussioun näischt ze sichen. Wann et ëm privat Cannabisplanze géif goen, wär d’Argument justifiéiert, mee dovu gëtt jo net geschwat.

3) Mol eng Kéier war keng Kierch dru Schold, dass Droge verbuede gi sinn, et war den Nixon mat sengem „War on Drugs“ an de 1970er Joren. Also kee chrëschtlecht Virurteel, mee e politescht.

4) Duerch medezinesche Cannabis gi keng Drogeläiche verursaacht.

5) A kee Recht op Hëllef bei Selbstzerstéierung? Wat fir en drolecht Argument. Een, dee seng Krankekeess regelméisseg bezillt, därf och op Hëllef ziëlen. A vu dass mer hei an engem Land mat chrëschtleche Wäerter liëwen, därf och een ouni Krankekeess op Ënnerstëtzung ziëlen.

A wat ziëlt fir Iech zu Selbstzerstéierung? Een, dee mat 100 statt mat 90 an e Bam rennt, däerf deen dann och net méi op Hëllef ziëlen?

Wann ee vun de verworrenen Argumenter vum Journalist an de Kommentatoren ofgesäit, ass d‘Konklusioun:

D’Ministesch riskéiert léiwer Liëwer-, Mo-, Niereschiëd an aner Niewewierkunge bei de Patienten, wéi en onorthodext Medikament wieder zouzeloossen. E bësse méi Verstand an Empathie hätt ech enger Gesondheetsministesch zougetraut.

Nomi
20. November 2024 - 12.34

Dieses Programm gehört auf doppel-Null gesetzt.

Gidd iech dei' Droogenlaichen an den Gro'ussstied wei' San Fransisco, New York ,Pareis, Berlin etc unkucken.

Dei' dei' sech wellen selwer zerstei'eren (Suicide) hun keen Recht vun der Gesellschaft Ennerstetzung ze fuerderen .

JUNG LUC
20. November 2024 - 11.41

Dieses Programm gehört auf null gesetzt.