Esch2022Sanem erinnert an Wasser von früher

Esch2022 / Sanem erinnert an Wasser von früher
Einer der Höhepunkte im Programm von „Esch2022“: der Pavillon auf Belval, dort, wo einst Wasser geschöpft und vielleicht sogar bis nach China exportiert wurde Foto: Editpress/Tania Feller

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Die Kulturhauptstadt Esch2022 ist ein Zusammenwirken aller beteiligten Gemeinden aus dem Süden des Landes. Ab dem 23. Juni steht nun Sanem während eines Monats im Mittelpunkt. Es geht um Kultur, Natur und Menschen. Das Programm wurde am Mittwoch vorgestellt.

Ein Halleluja am Ende wäre schön gewesen. Die Kirche in Metzerlach verströmt nämlich durchaus immer noch etwas Sakrales – es riecht übrigens auch noch so. Die sozialistische Bürgermeisterin Sanems hat es sich trotzdem nicht nehmen lassen, an diesem Ort, nämlich in einer jüngst entweihten Kirche, den Beitrag ihrer Gemeinde für die Kulturhauptstadt Esch2022 vorzustellen.

„Nach langer Planung sind wir endlich am Ziel“, sagte Simone Asselborn-Bintz. Ziel heißt, dass nun die Gemeinde Sanem einen Monat lang in den Mittelpunkt der Kulturhauptstadt Esch2022 rückt.

Das vollumfängliche Esch2022-Evangelium laut Sanem wird unter dem Titel „Loop – down the hills, across the land“ verkündet. Wir übersetzen es mal grob biblisch mit „Weg über Stock und Stein“. In den vier Ortschaften der Südgemeinde zwischen Belval und Zolverknapp gilt es insgesamt 17 Projekte entdecken. Eine Mischung aus Natur, Kultur und Menschen. Ein echtes Stück Süden, was man kennt, aber jetzt vielleicht noch besser oder neu kennenlernen kann. Am 23. Juni geht’s los, mit einem mehrtägigen Eröffnungsfest im Park „Um Belval“.

Der Ort der Präsentation am Mittwoch ist gut gewählt, denn im Innern des Gebäudes ist es angenehm kühl. Außerdem erfährt man dort auch, was Wennig&Daubach unter „Blow-up History“ verstehen. Nämlich riesige aufblasbare Skulpturen, die einen Bezug zu Sanems Geschichte haben und an diversen Plätzen im öffentlichen Raum ausgestellt werden.

Neben den Werken des Künstlerduos gibt es vieles zu entdecken. „Es sind Geschichten, menschliche, kulturelle und kosmopolitische Abenteuer“, so heißt es zumindest im Pressekommuniqué.

Von Portugal zum Mars

Das Hauptaugenmerk im Programm von Sanem Esch2022 gilt dem Pavillon der Source Bel-Val. Dort wurde einst ein Wasser geschöpft, das bis nach China exportiert und anscheinend auch auf der Titanic angeboten wurde. Es folgt ein ganzer Monat voller weiterer Veranstaltungen und Projekte. Er basiert auf lokalen Legenden aus der Minett-Region. 

Beispielsweise: „The Streetband Festival“ von der Harmonie de Soleuvre. Mit Musikern aus ganz Europa wird hier die Gelegenheit geboten, die einzigartige Atmosphäre von Walking-Konzerten in die Umgebung des Minett zu bringen. Mit einer Mischung aus verschiedenen Stilen und Kulturen werden diese dreitägigen musikalischen Wanderungen die Musik aus ihren üblichen Konzertsälen herausholen und durch die ganze Gemeinde ziehen.

Das „7Sóis Luso Med Esch Orkestra“ des Kulturvereins „Sete Sóis Sete Luas“ vereint Musiker aus dem Mittelmeerraum und der portugiesischsprachigen Welt und stellt sein Programm in den Bereich der Volksmusik und der zeitgenössischen Kunst. Dieses multikulturelle Orchester wird seine Originalkreation in einem Konzert am 7. Juli im Park „Um Belval“ vorstellen.

„Esch-Mars, de terres rouges en terres rouges“ von Cie Eddi van Tsui ist ein Projekt zur Schaffung einer Ausstellung, die wissenschaftliche Überlegungen, Bürgerdebatten und künstlerische Übersetzungen zur Frage der Kolonisierung des Planeten Mars miteinander verbindet. Das Projekt hinterfragt die wissenschaftliche, technische und politische Organisation einer neuen außerirdischen menschlichen Gesellschaft über Begegnungen und Debatten mit den Bürgern. Sanem war Gastgeber der ersten Aufenthaltsphase des Projekts und öffnet nun erneut seine Türen für eine Konferenz in den Gewächshäusern von Zolver.

„Sanem bietet ein Programm, das jeden interessieren dürfte“, so Esch2022-Generaldirektorin Nancy Braun abschließend. „Es ist nahe an den Menschen.“

Weitere Informationen gibt es auf www.loop22.lu.