Ukraine-KriegRussen müssen sich nach Dauerbeschuss von Schlangeninsel zurückziehen

Ukraine-Krieg / Russen müssen sich nach Dauerbeschuss von Schlangeninsel zurückziehen
Der Coup, die Russen von der Schlangeninsel zu vertreiben, dürfte auch für einen Moralschub bei den Ukrainern sorgen Foto: AFP/©2022 Maxar Technologies

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Russland zieht sich nach Beschuss von Schlangeninsel zurück und verkauft den Schritt als „Geste des guten Willens“. Im Donbass versuchen russische Truppen, die letzte große Stadt der Oblast Luhansk zu umzingeln.

Russland greift im Osten der Ukraine weiter an, zieht sich aber im Südosten des Landes von wichtigen Stellungen zurück. Die Frontstadt Lyssytschansk stand nach Angaben der ukrainischen Behörden am Donnerstag unter Dauerbeschuss russischer Kräfte. Man versuche weiter, die verbliebenen rund 15.000 Einwohner in Sicherheit zu bringen. Dagegen haben sich die russischen Militärs nach Angaben beider Seiten von der umkämpften ukrainischen Schlangeninsel im Schwarzen Meer vor Odessa zurückgezogen, die sie kurz nach Kriegsbeginn erobert hatten.

„KABOOM! Keine russischen Truppen mehr auf der Schlangeninsel“, twitterte der ukrainische Präsidialamtschef Andrij Jermak. „Unsere Streitkräfte haben einen großartigen Job gemacht.“ Der ukrainische Armeechef Walerij Saluschny lobte die ukrainischen Truppen im Onlinedienst Telegram für die Rückeroberung eines „strategisch wichtigen Teils unseres Territoriums“. Die russischen Soldaten hätten die Schlangeninsel verlassen, „da sie dem Feuer unserer Artillerie, Raketen und Luftangriffe nicht standhalten konnten“. Ukrainische Bohdana-Haubitzen hätten Saluschny zufolge eine wichtige Rolle bei der Befreiung gespielt. Er dankte den ausländischen Partnern für ihre Unterstützung. In der nahen Region Cherson schlugen die ukrainischen Kräfte nach eigenen Angaben mit Artillerieangriffen zurück.

Symbol des Widerstands

Der britische Premierminister Boris Johnson sagte, der Rückzug von der Schlangeninsel verdeutliche, dass die Ukraine in der Lage sei, die Russen zurückzudrängen. „Es wird sich für Putin letztlich als unmöglich erweisen, ein Land zu unterwerfen, das seine Herrschaft nicht akzeptiert“, sagte Johnson beim NATO-Gipfel in Madrid.

Die Schlangeninsel gilt seit Beginn des russischen Angriffskriegs als Symbol des ukrainischen Widerstands. Die Besatzung des später gesunkenen russischen Kriegsschiffes „Moskwa“ hatte die auf der Insel stationierten ukrainischen Grenzschützer am ersten Tag der Invasion aufgefordert, sich zu ergeben.

„F…k dich, russisches Kriegsschiff!“, antwortete darauf ein Grenzschützer über Funk. Kurze Zeit später nahm die russische Armee die Insel ein. Die ukrainischen Soldaten wurden gefangen genommen und kamen später im Zuge eines Gefangenenaustausches frei. Die Insel gilt auch als ein strategisch wichtiger Posten zur Überwachung der Seewege im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres. Russland hatte versucht, auf der Insel Raketen- und Luftabwehrsysteme zu installieren.

Die ukrainische Armee attackierte die dort stationierten russischen Einheiten jedoch regelmäßig mit Drohnen. Zudem kann die Ukraine dank westlicher Waffenlieferungen inzwischen auch Raketen und Artillerie mit größerer Reichweite einsetzen, sodass die russischen Stellungen auf der Insel offenbar nicht mehr zu halten waren.

Das russische Verteidigungsministerium erklärte hingegen, die Soldaten hätten ihre Mission erfüllt und seien nun abgezogen worden, um der Ukraine den Export von Getreide über den Seeweg zu ermöglichen.

Die Russen sind ständig in der Offensive. Es gibt keine Pause.

Serhij Hajdaj, Gouverneur der Region Luhansk

Mit dem Verlust der Schlangeninsel und den Gegenangriffen in der Oblast Cherson konzentrieren sich die russischen Bemühungen noch stärker darauf, die Donbass-Region im Osten der Ukraine zu erobern. „Die Kämpfe gehen unaufhörlich weiter. Die Russen sind ständig in der Offensive. Es gibt keine Pause“, sagte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj. Am Morgen hätten russische Truppen die Ölraffinerie von Lyssytschansk angegriffen. Die pro-russischen Separatisten in der Region erklärten, die Raffinerie sei bereits vollständig erobert. Auch alle Straßen in die Stadt würden von russischen und pro-russischen Kräften kontrolliert, sagte der Botschafter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk laut der russischen Nachrichtenagentur RIA.

Die russischen Truppen versuchen, die Stadt einzukesseln. Nach der Eroberung der wochenlang umkämpften Nachbarstadt Sjewjerodonezk am Wochenende ist Lyssytschansk die letzte größere Bastion der ukrainischen Streitkräfte in der Region Luhansk, die gemeinsam mit der Region Donezk den Donbass in der Ukraine bildet. Russland hat die Einnahme der Industrieregion Donbass als ein Hauptziel bezeichnet.

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums sind bisher mehr als 6.000 ukrainische Soldaten gefangengenommen worden oder haben sich ergeben, schrieb die Agentur RIA.

Weitere Waffen

Großbritannien will der Ukraine weitere militärische Unterstützung im Wert von rund 1,15 Milliarden Euro zukommen lassen. Damit solle die ukrainische Verteidigungsfähigkeit gestärkt werden, unter anderem durch Luftabwehr-Systeme, unbemannte Flugkörper und elektronische Ausrüstung. Der Wert der britischen Militärunterstützung für die Ukraine steigt damit in diesem Jahr auf 3,8 Milliarden Pfund.

Schweden will weitere Panzerabwehrwaffen und Maschinengewehre an die Ukraine liefern. Dies kündigte das Verteidigungsministerium in Stockholm an. Auch Ausrüstung zum Räumen von Minen werde zur Verfügung gestellt. Deutschland, die Niederlande und Frankreich haben ebenfalls weitere Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt.

Romain C.
1. Juli 2022 - 10.51

Jetzt kann Selenskyj den Sieg über Russland verkünden, die Moskwa hat er schon vorher versenkt! Putin sollte die weisse Flagge hissen bevor die grosse NATO eingreift!