15. Dezember 2025 - 13.20 Uhr
JustizRoberto Traversini muss sich vor Gericht verantworten
Der frühere Differdinger Bürgermeister Roberto Traversini (déi gréng) muss sich ab dem 19. Januar 2026 vor Gericht verantworten – sechs Jahre nach seinem Rücktritt. Das bestätigte ein Sprecher der Justiz gegenüber Reporter.lu. Im Zentrum des Prozesses stehen mutmaßliche Unregelmäßigkeiten in der Gemeindeverwaltung und bei der Beschäftigungsinitiative CIGL, deren Präsident Traversini damals war. Laut Anklage werden ihm unter anderem Veruntreuung öffentlicher Gelder, Fälschung, Vorteilsannahme im Amt und Vertrauensmissbrauch vorgeworfen. Mitangeklagt sind auch seine Lebenspartnerin sowie zwei Gemeindebeamte. Das Verfahren ist auf fünf Sitzungen bis zum 27. Januar 2026 angesetzt.
Die Vorwürfe gehen zurück auf die sogenannte „Gaardenhaischen“-Affäre, die 2019 nach Debatten im Gemeinderat und Recherchen über Traversinis private Immobilie in Niederkorn ins Rollen kam. Damals stand nicht nur eine Gartenlaube im Fokus, sondern auch der Verdacht, kommunale oder CIGL-Ressourcen könnten für private Zwecke eingesetzt worden sein. So wurde kolportiert, Traversini habe von CIGL-Mitarbeitern Arbeiten an seinem Haus vornehmen lassen, ein Gemeindepraktikant habe Pläne gezeichnet oder die Gemeinde habe Anschlüsse an Strom und Wasser auf öffentliche Kosten vorgenommen.
Nicht mehr Teil des Prozesses ist hingegen der Streit um Umweltgenehmigungen im Naturschutzgebiet „Prënzebierg“: Dieses Ermittlungsverfahren gegen Traversini und die frühere Umweltministerin Carole Dieschbourg wurde im Juni 2024 eingestellt. Die Stadt Differdingen tritt zudem nicht als Zivilpartei auf, nachdem Traversini laut Gemeinde Leistungen nachträglich bezahlt habe. Bis zu einem rechtskräftigen Urteil gilt die Unschuldsvermutung.
De Maart
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