HC BerchemRaphael Guden: „Den Job zu Ende bringen“

HC Berchem / Raphael Guden: „Den Job zu Ende bringen“
Der HC Berchem um Raphael Guden peilt den ersten Meistertitel seit 2011 an Foto: Editpress/Fernand Konnen

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15 Siege in 16 Matches. Die Handballer des HC Berchem spielen eine Bilderbuchsaison. Jetzt möchte die Mannschaft um Raphael Guden „den Job zu Ende zu bringen“.

„Eigentlich“, sagt Raphael Guden, „lag uns die Rolle des Geheimfavoriten immer ziemlich gut.“ Diese hat der HC Berchem aber mittlerweile abgelegt. Topfavorit heißt die neue Rolle. „Ich hätte nicht gedacht, dass wir so gut damit umgehen würden“, so Guden. Gemeint ist die Tabellenführung in der AXA League und die anhaltende Siegesserie. „Hätte uns vor der Saison jemand gesagt, dass wir zu diesem Zeitpunkt nur ein Spiel verloren haben, dann hätte die ganze Mannschaft unterschrieben. Wir können stolz auf das sein, was wir bisher geleistet haben.“

Zu Beginn galt Berchem auch diesmal eher als Geheimfavorit. Andere Vereine, wie die Red Boys oder Käerjeng, wurden als Meisterschaftsanwärter genannt. In der AXA League liegen aber die Roeserbanner mittlerweile auf Titelkurs. Sechs Punkte Vorsprung hat die Mannschaft von Trainer Marko Stupar auf den ersten Verfolger, die Red Boys. „Das ist eine gute Ausgangslage, um das Ganze ins Ziel zu bringen“, so Guden. „Die ganze Mannschaft glaubt daran, dass wir es schaffen. Es geht darum, den Job zu Ende zu bringen. Wir wollen den Titel haben.“ Der HC Berchem holte 2011 zuletzt den Meistertitel. 13 Jahre Wartezeit könnte in wenigen Wochen ein Ende nehmen. 

Der Schlüssel des Erfolges liegt in einer Mischung aus Konstanz, Erfahrung und einem breiten Kader. Der Sieg am Wochenende gegen Esch steht sinnbildlich dafür. Die Handballer des HC Berchem hatten rund 40 Minuten lang in Rückstand gelegen, bewahrten in der Schlussphase aber einen kühlen Kopf und siegten. „Vor zwei Jahren hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich noch verloren. Jetzt sind wir aber cool geblieben, haben zum Schluss die richtigen Entscheidungen getroffen und die zwei Punkte nach Hause geholt“, so der Nationalspieler. „Wir sind in dieser Saison einfach abgeklärter. Der Sieg war wichtig für unsere Köpfe, um auch zu erkennen, dass wir trotz unseres jungen Alters die Erfahrung haben, um ein solches Spiel zu gewinnen.“ Das Durchschnittsalter der Berchemer Mannschaft liegt bei rund 25 Jahren.

Von Spiel zu Spiel

Durch die Erfahrung kommt auch die Konstanz. „Vor ein paar Jahren wurden die Punkte nach der ersten Meisterschaftsrunde noch geteilt – jetzt nicht mehr. Die Punkte, die man da holt, sind genauso wichtig, wie die im Play-off“, so Guden. „Wir waren uns von Anfang an bewusst, dass wir uns Ausrutscher wie letztes Jahr zu Saisonbeginn gegen Düdelingen nicht mehr erlauben dürfen. Das macht den großen Unterschied. Diese Punkte sind jetzt auf unserem Konto und nicht auf dem der anderen Mannschaften.“ Vor einem Jahr spielte Berchem in der Titelgruppe ebenfalls oben mit, es fehlten aber eben diese Punkte, die am Anfang der Saison verloren gingen, um bis zum Schluss um den Titel mitzuspielen.

„Wir haben in dieser Saison auch einen extrem breiten Kader, das hat uns in den letzten Jahren gefehlt“, spricht Guden auch die kollektive Stärke an. „Yann Hoffmann war beispielsweise letzte Woche krank und hatte gegen Esch nicht sein bestes Spiel. Wir haben das trotzdem als Mannschaft kompensiert bekommen. Das zeigt, dass unser großer Kader ein Vorteil ist – gerade jetzt zum Schluss der Saison.“

Der Gedanke, ins Ausland zu gehen, ist immer noch da. Das bleibt ein Traum von mir.

Raphael Guden

Den Druck, den die Favoritenrolle mit sich bringt, spürt Guden im Moment noch nicht. Er richtet den Blick weiter von Spiel zu Spiel. „Natürlich gibt einem der Blick auf die Tabelle ein gutes Gefühl“, sagt er. „Aber wir haben jetzt drei schwierige Spiele vor uns. Käerjeng, Red Boys, Düdelingen – wenn wir die verlieren, ist der Vorsprung weg. Wir müssen uns von daher weiter von Spiel zu Spiel fokussieren.“

Guden hat in Berchem noch einen Vertrag für die kommende Saison. 2022 war er aus der dritten deutschen Liga von Dansenberg zu seinem Heimatverein zurückgekehrt. „Der Gedanke, ins Ausland zu gehen, ist immer noch da. Das bleibt ein Traum von mir“, so Guden. „Dadurch, dass ich diesen durch Corona und körperliche Probleme nicht zufriedenstellend beenden konnte, will ich mir diese Tür immer noch aufhalten. Ich würde dieses Kapitel gerne irgendwann zufriedenstellend zu Ende bringen.“ Zunächst liegt der Fokus aber auf dem Meistertitel.