Shampoo, Schokolade, Rasierklingen: Was in Supermarktregalen oft unscheinbar wirkt, wandert immer häufiger in Jackentaschen statt in Einkaufswagen. In Luxemburg haben sich die registrierten Fälle von Ladendiebstahl seit 2020 fast verdoppelt – von gut 1.100 auf rund 2.000 im Jahr 2024, wie eine Antwort der Regierung auf eine parlamentarische Anfrage zeigt. Insgesamt zählte die Polizei in den vergangenen fünf Jahren knapp 7.500 Taten.
Damit liegt Luxemburg im Trend: Auch in den Nachbarländern schnellen die Zahlen nach oben. In Deutschland verzeichnet die polizeiliche Kriminalstatistik 379.311 einfache Ladendiebstähle im Jahr 2024 – etwas weniger als 2023, aber weiterhin auf hohem Niveau. Das Handelsforschungsinstitut EHI beziffert den Schaden für den Einzelhandel auf fast 5 Milliarden Euro, davon knapp 3 Milliarden durch Diebstähle von Kunden. In Belgien stieg die Zahl der registrierten „vols à l’étalage“ 2023 um gut drei Prozent auf 24.000 Fälle, vor allem in Brüssel. Frankreich wiederum spricht im jüngsten Sicherheitsbericht seines Innenministeriums von einer klaren Zunahme bei Eigentumsdelikten nach der Pandemie.
Was steckt dahinter? Offiziell tun sich Behörden schwer, klare Ursachen zu benennen. Doch Handel und Forschung sehen einen engen Zusammenhang mit der Wirtschaftslage. In Großbritannien, wo das Office for National Statistics einen Rekordanstieg meldet, wird den steigenden Lebenshaltungskosten eine treibende Rolle zugeschrieben. Auch deutsche und französische Medien bringen die Entwicklung mit Inflation und sinkender Kaufkraft in Verbindung. Mehr Diebstähle sorgen umgedreht auch für höhere Preise, denn die Händler geben Verluste an die Kundschaft weiter.
Für Luxemburg fehlen detaillierte Angaben, welche Waren besonders betroffen sind. Laut Ministerium werden Eigentumsdelikte im Einzelhandel nicht gesondert in der Statistik ausgewiesen. Klar ist nur: Der Trend ist auch hierzulande Realität – und wird in einer Zeit hoher Lebenshaltungskosten voraussichtlich nicht abreißen.
De Maart

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