Mittwoch10. Dezember 2025

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RodangePläne für neue modulare „Maison relais“ durchgewunken – Schulbau bekommt zweijährige Verspätung

Rodange / Pläne für neue modulare „Maison relais“ durchgewunken – Schulbau bekommt zweijährige Verspätung
Ein Teil des Parkplatzes in der rue de la Fonderie soll für eine „Maison relais“ geopfert werden Grafik: Gemeinde Petingen

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Die Gemeinde Petingen hat derzeit mit erheblichen Problemen bei einem wichtigen Schulprojekt in Rodange zu kämpfen. Dort sollte eigentlich ein moderner Bildungscampus mit einer „Maison relais“ entstehen. Doch massive bauliche Schwierigkeiten verzögern das Vorhaben um voraussichtlich zwei Jahre. Um die Versorgung der Kinder dennoch sicherzustellen, setzt die Gemeinde nun auf eine provisorische, modulare Lösung.

„Et ass e grousst Lach gebuddelt ginn, alles ass erausgeholl ginn. A wat ass geschitt? Alles ass zesummegefall“, berichtete Bürgermeister Jean-Marie Halsdorf (CSV) bereits im Juni im Gemeinderat. Der Schaden wurde im September 2024 festgestellt – laut Halsdorf seien fehlerhafte Ingenieursberechnungen die Ursache. Die Versicherung wurde eingeschaltet. Aktuell rechnet die Gemeinde mit einer Verzögerung von anderthalb bis zwei Jahren. „Fast alle bisherigen Arbeiten sind für die Katz“, so das ernüchternde Fazit des Bürgermeisters.

Verzögerung bis mindestens 2026

Im Gemeinderat am Montagabend wurden weitere Details zum Fortgang des Projekts bekannt gegeben. Obwohl die Bauprobleme bereits im Herbst 2024 auftraten, habe es bis März/April 2025 gedauert, um das tatsächliche Ausmaß des Schadens zu erfassen, erklärte Jérôme Bauler, Leiter des Technischen Dienstes der Gemeinde. Nach dem kollektiven Betriebsurlaub sollen im September die Arbeiten wieder aufgenommen werden. Bis der ursprüngliche Stand wieder erreicht ist, rechnet man mit einem Zeitrahmen bis mindestens Frühjahr 2026.

Das Projekt zählt derzeit zu den größten Investitionen der Gemeinde. Allein im Haushaltsplan 2025 sind 15 Millionen Euro für den Schulkomplex mit „Maison relais“, Sporthalle und Parkplätzen vorgesehen. Der Gesamtkostenvoranschlag liegt bei rund 72 Millionen Euro. Welche finanziellen Mehrbelastungen durch die Verzögerung entstehen, ist derzeit noch unklar.

Im Gemeinderat wurde insbesondere von der Opposition kritisiert, dass der Schöffenrat zu zögerlich und spät über die Bauprobleme informiert habe. Man fordere künftig eine frühere und transparentere Kommunikation, auch wenn es nur ein Hinweis darauf sei, dass bei dem betreffenden Projekt ein Problem entstanden sei. Bürgermeister Halsdorf räumte die Kritik ein, verteidigte aber das Vorgehen: „Wir informieren gerne – aber erst, wenn wir genau wissen, was Sache ist.“

So soll die modulare „Maison relais“ in der rue de la Fonderie aussehen
So soll die modulare „Maison relais“ in der rue de la Fonderie aussehen Illustration: Gemeinde Petingen

Eine Lösung „aus der Not heraus“

Angesichts der dringenden Betreuungssituation will die Kommune jedoch nicht auf den Neubau mit knapp zwei Jahren Verspätung warten. Auf dem Parkplatz in der rue de la Fonderie soll daher eine modulare „Maison relais“ entstehen. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 7,5 Millionen Euro, wovon 6,8 Millionen auf die vorgefertigten Module entfallen. „Seit Juni haben wir im Eilverfahren die notwendigen Pläne ausgearbeitet“, erklärt Jérôme Bauler.

Der modulare Bau besteht aus 24 vormontierten Einheiten, deren Lieferung für Februar/März 2026 geplant ist. Der Bau startet im September. Trotz ihres provisorischen Charakters ist die „Maison relais“ auf eine Lebensdauer von 30 bis 40 Jahren ausgelegt. Sollte sie später nicht mehr benötigt werden, kann sie entweder umgenutzt oder an einem anderen Standort wiederaufgebaut werden.

Das zweistöckige Gebäude bietet Platz für 180 bis 205 Kinder ab dem Zyklus C2. Vorgesehen sind 13 Aktivitätssäle, eine Küche sowie moderne technische Ausstattung: Fußbodenheizung mit Luft-Wasser-Wärmepumpe, Einzelraumlüftung, Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach. Die Fassade soll aus Holz bestehen und sich optisch in das grüne Umfeld einfügen. Das Gebäude wird 43 Meter lang, 17 Meter tief und 8 Meter hoch sein. Da es auf einem Parkplatz aufgebaut wird, verschwindt ein Teil der Einstellplätze. Weitere werden dann auch für das Personal der Einrichtung reserviert. Außerdem soll es vor der Tür eine Lademöglichkeit für den für die „Maison relais“ vorgesehenen E-Bus und eine Lieferzone geben. Rundherum bleiben trotzdem eine 1.000 m2 große Grünfläche und ein Spielplatz bestehen.

Nancy Herman vom „Maison relais“-Dienst der Gemeinde erklärte, dass aktuell ein Nutzungskonzept ausgearbeitet werde. Dieses ist Voraussetzung für die Betriebserlaubnis durch das zuständige Ministerium. Der Bedarf ist jedenfalls groß: Mehr als 400 Kinder stehen derzeit auf den Wartelisten der Kommune.

Der Gemeinderat stimmte einstimmig für den modularen Bau. Sowohl Mehrheit wie Opposition betonten, dass man diese schnelle Lösung ausdrücklich begrüße. Kritik gab es aber von „déi gréng“ und „Piraten“, dass im Viertel durch die „Maison relais“ Parkplätze verschwinden und es zu mehr Verkehr führen könnte. Das könnte die Anwohner belasten. „Wir müssen eben Kompromisse machen“, antwortet Bürgermeister Halsdorf darauf. „Es gibt keine perfekte Lösung.“ Er fügte hinzu: „Och wann een de Botter, d’Sue vum Botter an d’Botterfra wëll – dat geet einfach net.“ Man müsse eine Lösung für das Interesse der Gesamtbevölkerung finden. 

Gesperrte Straßen bleiben Thema

Während des Gemeinderats wurde auch noch einmal kurz über die drei gesperrten Straßen um den Schulcampus „An Eigent“ gesprochen. Man wolle das Gespräch mit den Bürgern suchen, wenn man aussagekräftige Zahlen und Fakten habe, heißt es von den Gemeindeverantwortlichen. Vorher ergebe es „wenig Sinn“, zu diskutieren. Vom Tageblatt auf eine mögliche Öffnung der gesperrten Straßen angesprochen, sagt Schöffe Romain Mertzig (LSAP) nach der Sitzung: „Das ist eine Entscheidung des Schöffenrats. Wir werden demnächst darüber sprechen.“ Auch darüber, ob es im September eine Anpassung des Tests gebe, respektive bis wann die Testphase noch laufen werde, hält sich der Schöffe bedeckt. 

Grober J-P.
22. Juli 2025 - 20.56

„Et ass e grousst Lach gebuddelt ginn, alles ass erausgeholl ginn."
Gab es denn vorher keine Probebohrungen, wenn doch wie tief? Möchte gerne den Ingenieur kenne lernen der das nicht veranlasst hat.