1.600 StellplätzeMit „Park and ride“ gegen „Stop and go“: Parkhaus in Rodingen wird dieses Jahr fertig

1.600 Stellplätze / Mit „Park and ride“ gegen „Stop and go“: Parkhaus in Rodingen wird dieses Jahr fertig
Die neue Fußgängerbrücke (im Hintergrund zu sehen) steht bereits Foto: Editpress/Julien Garroy

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Der Bahnhof in Rodange ist zurzeit eine Großbaustelle. An drei Projekten gleichzeitig wird gebaut: Unter anderem erhält der Bahnhof einen weiteren Bahnsteig, es entstehen neue Unterführungen und bereits in diesem Sommer soll ein neues Parkhaus den Betrieb aufnehmen.

Das noch unfertige Gebäude ist schon von weitem zu sehen. 3.500 Tonnen Stahl werden hier, in der Nähe des Recyclingzentrums, verarbeitet. Am Bahnhof von Rodange, nahe der Grenze zu Frankreich und Belgien, entsteht eines der größten Parkhäuser in Luxemburg. 1.600 Fahrzeuge sollen hier künftig parken können. Das sechs Etagen hohe Gebäude wird über zwei kreisförmigen Rampen zu erreichen sein, die in Kombination mit einem Parkmarkierungssystem schnelle Zu- und Abfahrten ermöglichen. Die technische Herausforderung dieser Baustelle sei der Bau von zwei Einweg-Spiralrampen für die Zu- und Abfahrt der Fahrzeuge, schreibt die Konstruktionsfirma „Giorgetti“ auf ihrer Webseite. Über eine Fußgängerbrücke im dritten Stockwerk wird man direkt zum Bahnhof gelangen können.

Das Parkhaus ist nur ein Teil des Großprojekts am Bahnhof von Rodange. Ziel ist, dass viele Anwohner und vor allem Grenzpendler dort auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen und somit den täglichen Verkehr entlasten. In Spitzenstunden geht es nur im Schritttempo vorwärts – ein ständiges „Stop and go“. Der Bau des Parkhauses ist bereits weit fortgeschritten. „Den letzten Informationen zufolge liegen die Arbeiten im Plan“, sagt der Petinger Bürgermeister Pierre Mellina (CSV) auf Tageblatt-Nachfrage hin. Das bedeutet, dass das Parkhaus voraussichtlich im Juli dieses Jahres den Betrieb aufnehmen wird.

Breite Unterführung

Der Bahnhof ist ein wichtiger Knotenpunkt des nationalen Schienennetzes: Er ist nicht nur der Endbahnhof der Linie 60 und der Durchgangsbahnhof der Linie 70 nach Frankreich und Belgien, sondern auch ein bedeutender Güterbahnhof. Um dem Verkehrsaufkommen gerecht zu werden, wird ein zusätzlicher Bahnsteig angelegt. Außerdem entsprechen die aktuellen Bahnsteige nicht mehr den neuesten Normen, unter anderem was den Zugang für Personen mit eingeschränkter Mobilität betrifft. Im Zuge dieser Neuerungen wird auch der Bahnhofsvorplatz neugestaltet. Die Arbeiten am Bahnhof sollen 2023 abgeschlossen sein.

Die CFL beschloss ebenfalls, wie es schon an etlichen Stellen im Land der Fall ist, den Bahnübergang vom Bahnhofsvorplatz in die rue de l’Industrie aus Sicherheitsgründen durch eine Unterführung zu ersetzen. Diese war eigentlich hauptsächlich als Zugang für die Bahnreisenden zu den Gleisen gedacht und mit einer Breite von drei Metern geplant, erklärt Pierre Mellina. In der Nähe der rue de l’Industrie, dort, wo früher die Direktionsgebäude von Arcelor standen, plane allerdings ein privater Bauunternehmer ein gemischtes Wohnungs- und Büroraumprojekt. Details hierzu kann der Bürgermeister nicht geben: „Das Projekt befindet sich noch in den Kinderschuhen.“

Doch mit Hinblick auf dieses Bauvorhaben haben die Gemeindeverantwortlichen der CFL vorgeschlagen, eine etwas breitere Unterführung als geplant zu bauen. Die Eisenbahngesellschaft war damit einverstanden, allerdings muss die Gemeinde selbst die Mehrkosten einer auf sieben Meter verbreiterten Unterführung bezahlen. Die dafür benötigten 1,9 Millionen Euro sind im Haushalt 2022 vorgesehen. Die Kosten der Unterführung würden später auf den zukünftigen Teilbebauungsplan übertragen. „Eine Inbetriebnahme wird erst Sinn ergeben, wenn die Arbeiten am Bahnhof selbst abgeschlossen sind – und das auch, wenn die Arbeiten an der Unterführung früher fertig sein würden“, sagt der Bürgermeister.

Neuer Kreisverkehr

Ursprünglich war die Idee aufgekommen, die Unterführung durch einen Tunnel zu ersetzen, was aber aus technischen Gründen nicht möglich ist. Die neue Unterführung wird Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein. Eine weitere Unterführung wird am anderen Ende des Bahnhofs gebaut. Um die Zufahrt zum neuen „Park and ride“ zu erleichtern, sind darüber hinaus Straßenbauarbeiten geplant. Für den Bau eines Kreisverkehrs in der Nähe des Parkhauses hat die Gemeinde noch einmal 400.000 Euro vorgesehen

Mellina weist darauf hin, dass Petingen angesichts des Bevölkerungswachstums in den nächsten zehn Jahren wohl nicht umhinkommen werde, sich Gedanken über einen neuen Standort für das Recyclingzentrum zu machen. Sorgen über das alte Bahnhofsgebäude in Rodange braucht man sich indes keine zu machen. „Das haben wir schon auf Gemeindeebene unter Denkmalschutz gestellt“, versichert der Bürgermeister.