Coupe de LuxembourgOmar Er Rafik (Beles) freut sich auf das Wiedersehen mit der Jeunesse

Coupe de Luxembourg / Omar Er Rafik (Beles) freut sich auf das Wiedersehen mit der Jeunesse
Omar Er Rafik  Foto: Gerry Schmit

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Kurze Anreise für die Escher Jeunesse: Der Rekordmeister ist am Sonntag beim Nachbarn Beles zu Gast. Beim Zweitdivisionär ragt ein Name im Kader heraus, der vom Ex-Torschützenkönig Omar Er Rafik. Vorfreude, Ziele und neue Prioritäten: ein Gespräch mit dem 35-jährigen Franzosen, der noch immer viele Verteidiger zum Verzweifeln bringt.

Bei Omar Er Rafik haben sich vor einem Jahr die Prioritäten verändert. Mit der Geburt seines Sohnes rückte Fußball in der Liste der wichtigen Dinge im Leben ein Stück weiter nach hinten. Der einstige Torschützenkönig der BGL Ligue trainiert mit 35 noch dreimal die Woche. „Auch wenn Fußball nicht mehr vorrangig ist, ist die Freude am Spiel noch immer da.“ Der Beweis: In den drei ersten Saisonspielen traf er bereits dreimal.

Der Franzose gehört zu den Stürmern, welche die nationale Meisterschaft in den vergangenen zehn Jahren geprägt haben. In 191 Spielen in der BGL Ligue traf er 115-mal, wurde 2012 mit 23 Treffern erfolgreichster Torschütze der Liga. „Man baut zu jedem Verein besondere Beziehungen auf, aber es wäre gelogen, wenn ich nicht sagen würde, dass mich die Zeit bei Déifferdeng 03 geprägt hat und mir dieser Klub doch besonders am Herzen liegt.“ Zwei Pokalsiege später zog es ihn erst nach Düdelingen – wo er zum ersten (und einzigen) Mal Meister wurde. Ein Jahr danach wechselte für eine Saison an die Escher „Grenz“. 

„Dort stieß ich wieder auf Marc Thomé und Denis Pfeiffer, der uns inzwischen leider verlassen hat“, erinnerte sich der Angreifer. „Wir hatten ein paar schöne gemeinsame Jahre verbracht.“ Und auch bei den Schwarz-Weißen hätte der Erfolg nicht schneller einsetzen können: Gleich in der ersten Partie gab es einen Derbysieg gegen den Rivalen vom Galgenberg. „Das hat damals natürlich sehr viel dazu beigetragen, dass sich gleich eine gute Stimmung in der Mannschaft entwickelte.“ 

Milos Todorovic, Almir Klica, Kevin Sommer und David Soares: Er Rafik weiß heute genau, welche vier einstigen Mitspieler ihm und den Belesern das Leben am Sonntag schwer machen werden. Während der Angreifer gewohnt bescheiden bleibt und tief stapelt, fand Trainer Nikola Pupovac andere Worte: „In meinen Augen ist er noch immer der Gleiche. Er kann jede gegnerische Verteidigung aus dem Gleichgewicht bringen. Bei uns ist er zudem ein wichtiger Vorlagengeber.“ Der Betroffene selbst gab aber zu, mit dem Alter nicht mehr unbedingt den gleichen Rhythmus an den Tag legen zu können. „Zudem ist das Umfeld anders geworden.“

Selbst wenn Er Rafik weiterhin Torgefährlichkeit ausstrahlt, so sind die Rollen in der ungleichen Partie zwischen dem Zweitdivisionär und dem BGL-Ligisten klar verteilt. Auch die Tatsache, dass die Begegnung auf dem Beleser Kunstrasen stattfindet, ist nicht unbedingt als Vorteil für den Gastgeber anzusehen: „Sie sind uns technisch überlegen. Also sie müssten es sein … Der Platz darf da keine Entschuldigung sein. Für uns bleibt es ein Spiel wie jedes andere auch. Im Fußball kann es sehr schnell gehen. Wir blicken der Partie mit Freude entgegen und wollen es genießen.“ Oder um es in den Worten des Trainers zu verdeutlichen: „Wir hätten wohl bessere Karten auf einem Kartoffelacker.“

Eine spezielle Vorbereitung für das Duell mit dem großen Nachbarn gab es nicht: „Unser Trainer fährt da eine klare Linie. Wir passen uns nicht an den Gegner an.“ Ohnehin sei die Jeunesse kein Geheimnis für seine jungen Mitspieler: „Die kennen sie fast besser als ich“, lachte Er Rafik, der hinzufügte, dass die Beleser auch schon mal auf der „Grenz“ anzutreffen seien. Kein Wunder, dass für Pupovac feststeht: „Es war unser Traumlos. Es ist sicherlich ein attraktiver Gegner, der viel Publikum anlocken wird.“

Der Tabellendritte der 2. Division hat logischerweise aber andere Saisonziele als die Coupe de Luxembourg. Im vergangenen Jahr stand der Klub auf Platz eins der Tabelle, als die Meisterschaft abgebrochen wurde. Mit Routiniers wie Dariusz Brzyski (früher beim CSG) oder François Thior (früher bei der US Rümelingen) stehen weitere Spieler mit langjähriger Nationaldivisions-Erfahrung im Aufgebot. „Sie dirigieren unsere junge Spieler, von denen viele auf einem höheren Niveau spielen könnten“, lautet das Urteil des Trainers.

Er Rafik wird in Luxemburg jedenfalls für seine Tore wie auch für seine zurückhaltende und bescheidene Art in Erinnerung bleiben. Dass die Schnelligkeit und der Rhythmus möglicherweise aufgrund der langen Covid-Pause etwas gelitten haben, hat aber keinen Einfluss auf die positive Einstellung des früheren Torschützenkönigs: „Wenn man mit einem Lächeln an die Sache herangeht …“ Die Beleser würden sich jedenfalls wünschen, dass sie am Sonntagabend noch viel mehr zu lachen haben.

„Mein Bruder wurde Meister und wir stiegen ab“

Beim Namen Pupovac dürften vor allem die langjährigen Jeunesse-Fans hellhörig werden. Zwei Jahre lang spielte Serdo, Bruder des aktuellen Beles-Trainers Nikola Pupovac, auf der Escher „Grenz“. Der ehemalige Stürmer und Nationalspieler war 2005 Torschützenkönig im Dress der Alliance geworden und feierte fünf Jahre später den Meistertitel mit den Schwarz-Weißen. Besonders an eine Partie erinnerte sich Nikola auch Jahre danach noch: „Es war der letzte Spieltag 2010. Die Jeunesse musste gewinnen, um Meister zu werden. Mit Rümelingen haben wir dann 0:4 verloren. Mein Bruder stand mir damals gegenüber. Sie haben gefeiert und wir sind abgestiegen …“ Vier Jahre später gab es zwar immer noch keinen Sieg gegen die Escher, dafür aber einen Treffer: „Aus zwanzig Metern in den Winkel“, lachte der heutige Coach.