Samstag1. November 2025

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Luxemburgs RentenreformOGBL ruft in Industriezonen des Landes zum Protest auf

Luxemburgs Rentenreform / OGBL ruft in Industriezonen des Landes zum Protest auf
Vor dem Werkstor von Guardian Glass ruft der OGBL die Arbeiter zur Teilnahme an der Demonstration am 28. Juni auf Foto: Editpress/Claude Lenert

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Im Vorfeld der geplanten nationalen Demonstration am 28. Juni mobilisiert der OGBL Arbeiter in Luxemburgs Industriezonen – mit klarer Botschaft gegen die Rentenreform.

Schichtwechsel bei Guardian Glass in Bascharage. Strahlender Sonnenschein empfängt die Arbeiter beim Verlassen des Gebäudes, ehe sie kurz darauf einen Flyer in die Hand gedrückt bekommen. „Nationale Demo, 28.06.25“ steht in großen Lettern geschrieben. Gewerkschafter des OGBL haben sich vor dem Industriegelände des amerikanischen Glasherstellers versammelt und versuchen, möglichst viele Arbeiter für die Demonstration am 28. Juni zu mobilisieren. Dafür sind die Gewerkschafter am Montagmorgen per Autokorso durch die Industriezonen von Foetz, Schifflingen, Ehleringen, Niederkorn und Bascharage gezogen. Am Mittwoch und Donnerstag sollen Industriezonen im Osten und im Norden folgen. Das Interesse, so Milena Steinmetzer, sei seit Premierminister Luc Friedens Rede zur Lage der Nation merklich gestiegen. „Die Arbeiterschaft hat verstanden, dass die Renten unter Beschuss stehen“, sagen die beiden OGBL-Zentralsekretäre Milena Steinmetzer und David Freichel vom Syndikat Industrie.

Obwohl die Rentenreform durch den „Etat de la nation“ in aller Munde ist, wollen die Gewerkschafter auch beim Thema Kollektivverträge nicht ablassen. „90 Prozent des Industriesektors sind durch einen Kollektivvertrag abgedeckt“, sagt Steinmetzer. Eine konkrete Zahl, wie viele Arbeiter die Gewerkschaft für den 28. Juni mobilisieren will, nennt sie nicht. „Wir sensibilisieren und mobilisieren ja nicht“, schränkt auch Freichel ein – trotz Informationsblättern und einem großen Banner mit der Aufschrift: „Unsere Renten, unsere Gehälter, unsere Rechte. Am 28. Juni: Alles auf die Straße!“

Grenzgänger und Jugend als Zielgruppe

Dass die Gewerkschafter gerade durch die Industriezonen ziehen, ist kein Zufall. Eine überwiegende Mehrheit der dort Beschäftigten sind Grenzgänger und demnach nicht unbedingt mit den politischen Vorgängen hierzulande vertraut. Diese will die Gewerkschaft informieren und für die nationale Demo am 28. Juni gewinnen.

Bereits am Morgen hat die Gewerkschaftsfront aus OGBL und LCGB eine Pressemitteilung verschickt, in der sie vor allem junge Menschen dazu aufruft, am 28. Juni am Demonstrationszug teilzunehmen. „Im Gegensatz zu den Ansätzen, die im Laufe der langen Monate der öffentlichen Konsultation und der Arbeit in ,Expertengruppen‘ angedeutet wurden, beruht die angekündigte Reform im Wesentlichen auf einer deutlichen Verlängerung der Beitragsdauer“, schreibt der „Front syndical“. „Dies steht nicht nur im Widerspruch zu den von den Gewerkschaften ausgearbeiteten Reformansätzen, sondern auch zu den Ergebnissen einer kürzlich durchgeführten Umfrage, wonach eine Mehrheit eher eine Erhöhung des Beitragssatzes unterstützen würde.“ Die überwältigende Mehrheit würde demnach länger arbeiten müssen, um Anspruch auf eine volle Rente zu haben.

„Es ist klar, dass die Arbeitnehmer des Privatsektors und die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes gemeinsam den Kampf für die Verteidigung eines öffentlichen und solidarischen Rentensystems führen müssen“, suchen OGBL und LCGB das Bündnis mit der CGFP. „In diesem Sinne reicht die Gewerkschaftsfront OGBL-LCGB allen interessierten Organisationen und Personen die Hand und ruft dazu auf, sich massiv an der großen nationalen Demonstration am 28. Juni zu beteiligen.“