Mittwoch5. November 2025

Demaart De Maart

OGBL-ACAL: Auch private Busfahrer haben Familie

OGBL-ACAL: Auch private Busfahrer haben Familie

Jetzt weiterlesen!

Für 0,99 € können Sie diesen Artikel erwerben:

Oder schließen Sie ein Abo ab:

ZU DEN ABOS

Sie sind bereits Kunde?

In puncto Arbeitszeiten, inklusive Arbeitsbereitschaftszeiten, also die sog. „amplitude“, können private Busfahrer auf bis zu 15 Stunden pro Tag kommen. Der Arbeitgeberverband Fleaa sei bereit, über alles zu verhandeln, nur beim Thema Arbeitszeiten blockiere er, so Romain Daubenfeld (OGBL-ACAL). Aber genau dies will die Gewerkschaft nicht mehr hinnehmen.

Seit 30 Jahren seien die Unternehmer in der Frage stur und würden auch heute lieber auf Zeit spielen, als auf die Forderungen nach einer Arbeitszeitverkürzung einzugehen. Dabei könne angesichts der hohen Arbeitsbereitschaftszeiten nicht mehr für die Sicherheit der Fahrgäste und auch nicht für jene der Fahrer garantiert werden.

Pausen, die die Angestellten auf dem „Glacis“ oder auf Park&Ride-Plätzen auf Howald oder Hollerich in der Nähe ihres Busses einlegen, würden nicht bezahlt werden; auch wenn inzwischen zwei Urteile des Europäischen Gerichtshofes diese in der Branche gängige Praxis als unrechtmäßig sehen.

Mittlerweile – und dies komme erschwerend hinzu – herrsche bei den Arbeitszeiten ein regelrechter Wildwuchs. In ein und derselben Firma könne es bis zu vier verschiedene Regelungen geben: Wer mit einem Reisebus unterwegs ist, unterliegt anderen Regeln als etwa ein Fahrer, der mit dem Minibus flexible Sonderfahrten übernimmt. Auch bei Linienbussen gilt für manche die sogenannte 50-Kilometer-Regelung, die den Bedürfnissen der Fahrer näher kommt, für andere die bisher gängige „amplitude“ nach der EU-Direktive 561.

Die 50-Kilometer-Regelung, die für die RGTR-Strecken unter 50 Kilometer gilt, entspricht eher den Bedürfnissen der Fahrer. Dies ist denn auch im aktuellen Kollektivvertrag vorgesehen, wird aber erst umgesetzt werden, wenn das entsprechende großherzogliche Reglement in Kraft getreten ist (Anfang des kommenden Jahres). Den betroffenen Fahrern werden Überstunden angerechnet, wenn sie etwa mehr als zehn Stunden Schichtzeit ohne längere durchgehende Pausen absolvieren oder ab elf Stunden mit durchgehender längerer Pause fahren. Kurze Pausen werden dann zur Arbeitszeit hinzugerechnet. Nicht jeder Busfahrer wird allerdings hiervon profitieren können. So könne jene, die längere Strecken bedienen, nichts von dieser Senkung haben.

Öffentlich finanziert

Dass die Busunternehmen sich gegen die Verbesserung der Arbeitszeiten wehren, stößt den Gewerkschaftern besonders dadurch auf, dass sie vom Staat ein Jahresbudget von rund 170 Millionen erhalten, mehr Geld, als etwa TICE oder AVL zukommt. Gerade deshalb seien normale Arbeitsbedingungen endlich notwendig.

Eine solche Ungleichbehandlung darf es laut OGBL-ACAL nicht geben und so wollen die Gewerkschafter erst dann zurück an den Verhandlungstisch, wenn die Fleaa Bereitschaft zeigt, auch über Arbeitszeiten zu reden.

Hier unterscheidet sie sich denn auch von der minoritären LCGB-Konkurrenz, die offensichtlich bereit wäre, das Thema als Kompensation für eine geringe Lohnerhöhung unter den Tisch fallen zu lassen.

Bislang verweigern die Unternehmer aus dem Sektor jede Verbesserung besagter Arbeitszeiten, bzw. der Arbeitsbereitschaftszeiten. Der OGBL fordert eine Reduzierung der „amplitudes“ aller Busfahrer auf maximal zehn Stunden täglich.