27. Dezember 2025 - 9.58 Uhr
InterviewNoël übernimmt von Di Paoli: „Haben gezeigt, wie stark die ACEL sein kann“
Tageblatt: Die ACEL stand im vergangenen Jahr aufgrund der Rentenreform und des Streits um die zukünftige Ausrichtung der „Studentefoire“ vermehrt im medialen Rampenlicht. Sind Sie froh, dass dieses Jahr langsam zu einem Abschluss kommt?
Gianni Di Paoli: Es war ein spannendes Jahr, in dem wir als ACEL viel erreicht haben. Wir waren bei der Rentenreform aktiv und auch wenn nicht unbedingt das herausgekommen ist, das wir uns erwünscht haben, konnten wir in puncto Studienjahre einen Erfolg verbuchen. Darauf sind wir stolz.
„Man sollte also jetzt nicht auf Kosten der nachkommenden Generationen versuchen, dieses System weitere zehn Jahre beizubehalten, sondern mit gesundem Menschenverstand agieren“, haben Sie vergangenes Jahr gegenüber dem Tageblatt zu Protokoll gegeben. Wie sehen Sie das jetzt?
Es wurde versäumt, eine offene Debatte zu führen, im Rahmen derer man etwas hätte erreichen können. In der von Anfang an polarisierten Debatte wurden tiefgreifende Veränderungen verpasst, die jungen Menschen eine Perspektive bieten würden. Das jetzige System wurde für vier weitere Jahre gerettet – das ist nicht unbedingt der Zeithorizont, bei dem sich Studierende sicher sein können, dass ihre künftige Rente sicher ist.
Die Rentenreform bleibt also aktuell und wird nicht so schnell aus der politischen Debatte verschwinden. Wie wird sich die ACEL weiter engagieren?
Mattis Noël: Wir haben dieses Jahr mit einer großen Informationskampagne unter den Studenten bereits gute Arbeit geleistet und wollen das im kommenden Jahr auch fortführen. Die zuständige Ministerin Martine Deprez hat gesagt, dass die junge Generation weiterhin Teil des Prozesses sein soll, woran wir demnach anknüpfen werden und eine aktive Stimme für die Studenten sein.
Hatten Sie denn das Gefühl, überhaupt gehört und ernst genommen worden zu sein?
Wir hatten ganz konstruktive Treffen mit Ministerin Martine Deprez. Auch wenn das Endergebnis nicht ganz unseren Vorstellungen entspricht, haben wir, wie Gianni bereits angemerkt hat, bei den Studienjahren unsere Position verteidigen können. Das wollen wir auch weiterhin tun.
Der zweite große Aufreger dieses Jahr aus Sicht der Studentenschaft war die „Studentefoire“. Wie blicken Sie auf das Gerangel um den Standort der Studentenmesse zurück und auf das Einlenken der Regierung?
Di Paoli: Wir haben den Standort seit mehreren Jahren bereits kritisiert. Ursprünglich wurde die Foire nach Belval verlegt, weil es in der Pandemie einfacher war, die Menschen auf mehrere Gebäude zu verteilen. Das hat in dem Kontext auch Sinn ergeben. Danach wurde es allerdings verpasst, das Konzept wieder anzupassen. Im Dialog mit dem Ministerium sind wir an unsere Grenzen gestoßen. Es gab kein Vor und Zurück mehr. Es freut uns jedoch, dass das Ministerium jetzt jedoch anerkannt hat, dass unsere Kritik berechtigt war, das Konzept überarbeitet wird und dementsprechend auch der Standort Belval nicht mehr der richtige wäre.
Es gab bereits Überlegungen, das Handwerk eventuell mit ins Boot zu nehmen. Gab es dahingehend schon erste Annäherungsversuche?
Wir hatten vergangenen Freitag eine erste Sitzung einer Arbeitsgruppe, um ein neues Konzept für die Studentefoire auszuarbeiten. Dabei wird über die dort teilnehmenden Akteure diskutiert werden.
Gab es nach dem Einlenken der Regierung hinsichtlich des Standortes bereits einen Austausch mit dem Ministerium über eine Rückkehr in die Luxexpo?
Noël: Momentan sind drei Standorte im Gespräch. Es steht demnach noch nicht fest, ob es zurück in die Luxexpo geht. Wir freuen uns jedoch, dass die Studentefoire zurück nach Luxemburg-Stadt geht und zentraler zugänglich ist.
Was wären neben der Luxexpo die beiden anderen Optionen?
Die „Coque“ und das „European Convention Center“ sind beide noch im Gespräch als mögliche Austragungsorte.
Woran hat die ACEL hinter den Kulissen dieses Jahr noch gearbeitet?
Di Paoli: Wir haben den „Guide du Futur étudiant“ und den „Guide du futur diplômé“ komplett digitalisiert und dafür eine eigene Plattform erstellt (studenteguide.lu). Das entspricht eher dem Zeitgeist und kann in den kommenden Jahren noch weiter ausgebaut werden. Zudem ist das Gesetz für die Studienbeihilfen mittlerweile auf dem Instanzenweg, damit es für die Rentrée 2027 in Kraft treten kann.
Wo will die ACEL denn im kommenden Jahr ihre Schwerpunkte setzen?
Noël: Im kommenden Jahr wollen wir uns auch beim Transport und „Logement“ noch vermehrt engagieren. Vor allem aber hat dieses Jahr gezeigt, wie stark eine ACEL und die Luxemburger Studentenschaft sein kann und wie wichtig es ist, uns bei großen Reformvorhaben zuzuhören.
Der neue ACEL-Vorstand
• Präsident: Mattis Noël
• Vizepräsident Repräsentation: Pit Feltes
• Vizepräsident Regroupement: Félix Mertens
• Vizepräsidentin Information: Jo-Anne Maathuis
• Kassenwartin: Maya Lenertz
• Sponsoring-Verantwortliche: July Mendes
• Sekretärin: Lena Grein
• Informatiker: Fränk Prim
• Grafikerin: Noémie Welscher
• Vorstandsmitglied: Cyril Wagner
• Vorstandsmitglied: Yola Savic
• Vorstandsmitglied: Diana Da Solva Lopes
• Vorstandsmitglied: Kate Bremer
• Vorstandsmitglied: João Borges
• Vorstandsmitglied: Sarah Goedert
• Vorstandsmitglied: Sarah Stockreiser
• Vorstandsmitglied: Teo Schroeder
• Vorstandsmitglied: Emilia Maar
De Maart

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