RadsportNina Berton: „Der nächste Leistungssprung sollte gelingen“

Radsport / Nina Berton: „Der nächste Leistungssprung sollte gelingen“
Nina Berton hat einen neuen Trainer und macht mehr Krafftraining Foto: Editpress/Anouk Flesch

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In ihrem ersten Profi-Jahr konnte Nina Berton gleich überzeugen. Nach dem Aufstieg des Teams Ceratizit-WNT Pro Cycling zur WorldTour will die 22-jährige jetzt durchstarten. Das Tageblatt hat mit der nationalen Vizemeisterin über die Vorbereitung, aber auch über das Rennprogramm und ihre persönlichen Zielsetzungen für die kommende Saison gesprochen.

Tageblatt: Welche Bilanz ziehen Sie nach Ihrem ersten Profi-Jahr?

Nina Berton: In meinem ersten Jahr habe ich viel hinzugelernt. Ich bekam die Möglichkeit, bei den großen Rennen wie den Frühjahrsklassikern zu starten, und war überrascht, dass es gleich so gut lief. Das Highlight war natürlich die Tour de France, für die ich gleich im ersten Jahr ins Aufgebot gerufen worden bin. Vom Ende der Saison war ich etwas enttäuscht, da es bei der EM und der WM nicht so lief, wie ich es mir erwartet hatte. Hinzu kam, dass ich die Tour de l’Avenir nach einem Sturz nicht zu Ende fahren konnte. Allgemein bin ich jedoch ganz zufrieden, da ich die Erwartungen übertreffen konnte.

In diesem Winter haben Sie den einen oder anderen Cyclocross bestritten. Werden Sie bei der Landesmeisterschaft auf dem „Holleschbierg“ zu sehen sein?

Mein Fokus ist nicht auf den Cyclocross gerichtet. Ich nehme nur an einigen Rennen teil, weil die Disziplin mir Spaß bereitet und meiner Technik zugutekommt. Zudem bringt es Abwechslung in die Vorbereitung. Ich weiß noch nicht, ob ich bei der Meisterschaft starten werde, da wir während der Zeit mit der Mannschaft im Trainingslager sind.

Wie läuft die Vorbereitung und wann steht das erste Rennen auf dem Programm?

Nach meiner zweiwöchigen Zwangspause, bedingt durch meinen Sturz bei der Tour de l’Avenir, habe ich die letzten Rennen noch irgendwie hinter mich gebracht. Ein paar Wochen nach der EM fing die Vorbereitung auf die nächste Saison bereits an. Vom 4. bis zum 20. Dezember waren wir im Trainingscamp in Calpe in Spanien.

Seit wann wussten Sie, dass die Mannschaft ab dem 1. Januar 2024 Teil des erlesenen WorldTour-Kreises sein würde? Was hat sich für Sie geändert?

Es war eigentlich nur eine Frage der Zeit, wann der Schritt erfolgen würde. Ende der letzten Saison befanden wir uns in der Team-Rangliste unter den Top Ten. Uns war bewusst, dass es mit dem Aufstieg klappen würde, auch was das Finanzielle und die administrativen Anforderungen anbelangt. Es ist eine Belohnung für das gesamte Team, diese Etikette zu tragen. Als WorldTour-Mannschaft ist es leichter, Sponsoren zu finden. Wir sind unserer Marke treu geblieben, haben aber neues Material bekommen. Seit Kurzem arbeite ich mit einem neuen Trainer zusammen. Meine Vorbereitung ist insgesamt noch professioneller geworden. So wird jetzt beispielsweise mehr Wert auf das Krafttraining gelegt.

Gab es Wechsel im Team?

Nein, es gab kaum Änderungen, da das Team gut harmoniert hat. Neu in der Mannschaft ist lediglich die Polin Marta Jaskulska. Auch das Management und die sportliche Leitung sind unverändert geblieben.

Kennen Sie Ihr Rennprogramm bereits?

In etwa. Höhepunkt werden erneut die Klassiker sein, die mir persönlich auch am besten liegen. Ein Thema sind u.a. die Strade Bianche, die Flandernrundfahrt und Paris-Roubaix. Zur Vorbereitung steht Mitte Februar bereits die Valencia-Rundfahrt auf dem Programm. Danach starte ich bei der Thüringen Ladies Tour und später hoffentlich auch bei der Tour de France.

Werden Sie die Möglichkeit bekommen, Ihre eigenen Karten auszuspielen?

Im Gegensatz zur letzten Saison wurde mit mir gleich über die Teilnahme an den großen Rennen gesprochen, sodass ich davon ausgehe, dass ich meine Chancen bekommen werde. So hoffe ich zum Beispiel, beim Festival Elsy Jacobs eine vordere Platzierung herauszufahren zu können.

Wie sieht es mit der Nationalmannschaft aus?

Frank (Schleck, Anm. d. Red.) hat sich diesbezüglich schon bei mir gemeldet. Im Februar ist ein Lehrgang geplant. Da unser Team mehr Rennen fährt als SD Worx, müssen wir sehen, welche Rennen ich mit der FSCL bestreiten kann.

Was haben Sie sich in Ihrem ersten Jahr als Elite-Fahrerin für die EM und der WM vorgenommen?

Die Tatsache, dass beide Rennen nahe beieinander liegen, erleichtert die Vorbereitung. Die Streckenprofile sind ähnlich wie bei den Klassikern. Vor allem das EM-Rennen müsste mir liegen.

Verspüren Sie einen gewissen Leistungsdruck?

Von außen verspüre ich keinen Druck. Durch meine hohen Ziele setze ich mich selbst unter Druck und bin manchmal übermotiviert. Mit meinem neuen Trainer und der guten Vorbereitung denke ich, dass ich einen weiteren Leistungssprung machen werde.

Steckbrief

Name: Nina Berton
Geboren am 3. Januar 2001
Resultate 2023: 83. Platz bei der Tour de France, 10. Platz bei der Zeitfahr-WM der Espoirs, luxemburgische Zeitfahr-Landesmeisterin, Gewinn des Bergtrikots bei der Tour de Normandie und dem Festival Elsy Jacobs
Bisherige Teams: UC Dippach, Andy Schleck – CP NVST – Immo Losch (2021, 2022), Ceratizit – WNT (2023, 2024)