BartringenNeuer Rekord: 89 Stände beim gemeinsamen Verkauf der Mini-Unternehmen in der „Belle Etoile“

Bartringen / Neuer Rekord: 89 Stände beim gemeinsamen Verkauf der Mini-Unternehmen in der „Belle Etoile“
Yasmine Monteiro Sanches und Audrey Osch leiten das Mini-Unternehmen „ReJean“ zu zweit Foto: Editpress/Hervé Montaigu

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Wie kann ich potenzielle Kunden von meinem Produkt oder meiner Dienstleistung überzeugen? Diese Frage stellen sich dieses Wochenende viele Schüler beim Gemeinschaftsverkauf der Mini-Unternehmen in der „Belle Etoile“. 89 „Mini-Entreprises“ aus 23 Lyzeen sind dieses Jahr dabei – ein neuer Rekord.

Granola aus Brotkrümeln, Taschen aus recycelten Jeans, Gemüsechips und Lupinenkaffee: Wer der „Belle Etoile“ in Bartringen am Freitagnachmittag einen Besuch abstattete, durfte sich über ein umfangreiches Angebot freuen. Insgesamt 89 Mini-Unternehmen stellen dort bis Samstag ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Mit der Teilnahme am Programm „Mini-Entreprise“, das von der „Jonk Entrepreneuren Luxembourg Asbl.“ (JEL) organisiert wird, müssen die Mini-Unternehmer im Laufe eines Schuljahres ein Produkt oder eine Dienstleistung entwickeln und vermarkten. Für viele Schüler aus den insgesamt 23 teilnehmenden Lyzeen ist der Verkaufsstand in der „Belle Etoile“ die Gelegenheit, erste Erfahrungen mit Kunden vor Ort zu sammeln.

Carole Simon, Veranstaltungsverantwortliche, freut sich über die Teilnehmerzahl. „Wir hatten noch nie so viele Mini-Unternehmen bei uns“, sagt sie. „Es ist eine tolle Gelegenheit für Jugendliche, sich Gedanken darüber zu machen, was sie später beruflich machen möchten.“ Auch Myriam Baustert, Programm-Koordinatorin der JEL und des Programms „Mini-Entreprises“, sieht der Veranstaltung optimistisch entgegen. „Die Schüler sind sehr motiviert“, sagt sie. „Ich habe schon viele schöne Verkaufsstände gesehen.“ Für Baustert ist es das zweite Mal, dass sie an der „Vente en commun“ der Mini-Unternehmen in der „Belle Etoile“ teilnimmt. „Im Vergleich zum vergangenen Jahr habe ich den Eindruck, dass die Schüler noch motivierter sind, eine bessere Qualität in ihrem Mini-Unternehmen anzubieten“, meint die Koordinatorin.

Das Mini-Unternehmen „Rootie’s“ macht mit Kostproben und Kostümen auf sich aufmerksam
Das Mini-Unternehmen „Rootie’s“ macht mit Kostproben und Kostümen auf sich aufmerksam Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Auf Kundenjagd im Karottenkostüm

Was müssen die Mini-Unternehmer beim Entwickeln eines Produkts oder einer Dienstleistung beachten? „Wir haben die Schüler dieses Jahr vor allem im Ernährungsbereich sehr viel sensibilisiert“, erklärt Baustert. „Sie müssen klar angeben, was in ihren Produkten enthalten ist und Allergene kennzeichnen.“ Das würde in der Zwischenzeit gut funktionieren. „Viele Mini-Unternehmen versuchen dies auch umzusetzen und auf die richtige Verpackung zu achten“, sagt die JEL-Koordinatorin.

Eins davon: Das Mini-Unternehmen „Rootie’s“ vom Lycée Robert Schumann. Die drei Schülerinnen Sara Nilles, Kjeziban Arifoska und Fanny Haan befinden sich in einer abgelegeneren Ecke der „Belle Etoile“, wissen jedoch die Aufmerksamkeit potenzieller neuer Kunden auf sich zu lenken: mit Kostproben und einem Karottenkostüm. „Wir produzieren Gemüsechips mit Gemüse, das in Supermärkten normalerweise weggeschmissen werden würde“, erklärt Nilles, Sekretärin der siebenköpfigen „Mini-Entreprise“. Das Gemüse würde hauptsächlich wegen Verformungen im Müll landen. „Viele Leute wollen lieber gerade Möhren kaufen, oder welche, die den eigentlichen Größen entsprechen“, sagt Nilles. Das gelte jedoch nicht nur für Möhren: Süßkartoffeln, Rüben und Pastinaken werden bei „Rootie’s“ ebenfalls zu Gemüsechips verarbeitet.

Das Konzept umweltfreundlicher und nachhaltiger Produkte zieht sich wie ein roter Faden durch die Verkaufsstände in der „Belle Etoile“. Die Schülerinnen des Mini-Unternehmens „ReJean“ aus der „Ecole de commerce et de gestion“ haben beschlossen, alten Jeanshosen neues Leben einzuhauchen – und sie zu Tote Bags und Laptophüllen zu verarbeiten. Eine große Herausforderung für Yasmine Monteiro Sanches und Audrey Osch, die alle Aufgaben zu zweit bewältigen müssen. „Vergangenes Jahr gab es bei uns noch keine Mini-Unternehmen zu zweit“, erklärt Monteiro Sanches, die Sekretärin, Marketing-Managerin, Social-Media-Managerin und Lagerverwalterin bei „ReJean“ ist. „Aber dann haben wir es ausprobiert und es hat geklappt.“ Was Monteiro Sanches am Projekt besonders gut gefällt: die Umsetzung. „Wir können immer kreativer werden“, findet sie.

Myriam Baustert ist zum zweiten Mal beim gemeinsamen Verkauf der Mini-Unternehmen in der „Belle Etoile“ dabei
Myriam Baustert ist zum zweiten Mal beim gemeinsamen Verkauf der Mini-Unternehmen in der „Belle Etoile“ dabei Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Insgesamt 105 Mini-Unternehmen

Ob bei der Dekoration der Verkaufsstände oder bei der Verkaufstechnik: An Kreativität mangelt es den Mini-Unternehmen offenbar nicht. Das sei laut Baustert auch einer der Kriterien, die die „Alumni“-Jury der JEL, die aus ehemaligen Teilnehmern des Programms besteht, dieses Wochenende bei der Bewertung der Mini-Unternehmen berücksichtigen würde. Besucher könnten außerdem am sogenannten „Public Choice Award“ teilnehmen und für ihren persönlichen Favoriten abstimmen. Das sei über einen QR-Code möglich, den Besucher am Stand der „Jonk Entrepreneuren“ oder bei den Verkaufsständen der Mini-Unternehmen scannen können.

Das Ergebnis habe jedoch keinen Einfluss auf den nationalen Wettbewerb aller „Mini-Entreprises“, der einmal im Jahr stattfindet. „Die Unternehmen können sich freiwillig für den nationalen Wettbewerb anmelden“, sagt Baustert. „Dieses Jahr gibt es insgesamt 105 und ich rechne damit, dass 60 bis 70 davon teilnehmen werden.“ Um sich für das Halbfinale zu qualifizieren, müssen die Mini-Unternehmen „einen Ordner abgeben, in dem das ganze Projekt beschrieben wird“. Außerdem sei ein „Pitch“ vor einer Jury vorgesehen. Lediglich 16 Mini-Unternehmen könnten sich einen Finalplatz sichern, so Baustert. Im Finale haben die Schüler einen Verkaufsstand, der ebenfalls von der Jury bewertet werde. Nach einer zusätzlichen Präsentation vor einem größeren Publikum würden die Gewinner gekürt werden. „Das sind einerseits die drei besten Plätze, aber auch viele thematische Awards“, sagt Baustert.