Mittwoch19. November 2025

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DüdelingenNeischmelz nimmt Form an: Gemeinde und „Fonds du logement“ präsentieren Fortschritte

Düdelingen / Neischmelz nimmt Form an: Gemeinde und „Fonds du logement“ präsentieren Fortschritte
In einer ersten Phase widmen sich die Arbeiten dem „PAP Zentrum“. Bürgermeister Biancalana und Vertreter des „Fonds du logement“ gaben Details bekannt. Foto: Laura Tomassini

Am Montag lud die Stadt Düdelingen zu einem Info-Abend über die geplanten Arbeiten des zukünftigen Viertels „Neischmelz“ ein. Bürgermeister Dan Biancalana und Vertreter des „Fonds du logement“ standen den anwesenden Bürgern Rede und Antwort, denn das Interesse am Projekt auf dem früheren Arbed-Gelände ist groß.

32,5 Hektar, 1.575 Wohneinheiten, 3.600 neue Einwohner: Das Viertel „Neischmelz“ ist ein Projekt der Superlative. In den kommenden 15 bis 20 Jahren entsteht hier ein komplett neuer Teil von Düdelingen. Seit 2007 in Planung, ist die Aktivität auf der Industriebrache nun endgültig auch sichtbar, denn seit 2023 werden hier die ersten Abriss- und Sanierungsarbeiten durchgeführt. Die Challenge: Ein Großteil der ehemaligen Arbed-Gebäude soll erhalten bleiben, diese müssen für ihre künftige Nutzung jedoch entsprechend saniert und umgewandelt werden. „Die Bauten tragen zur Identität des Viertels bei und sind ein klares Bekenntnis zum Industrie-Erbe von Düdelingen. Wir wollten keine Tabula rasa machen, wie es oft im Ausland der Fall ist, sondern die Seele des Gebiets bewahren“, so Bürgermeister Dan Biancalana.

Full House beim Info-Abend
Full House beim Info-Abend Foto: Laura Tomassini

In einer ersten Phase widmen sich die Arbeiten dem „PAP Zentrum“, also den Teilbebauungsplänen zu jenem Teil des Viertels, der später das Herz von „Neischmelz“ darstellen wird. Insgesamt ist die Fläche in vier PAPs unterteilt: Zentrum, Norden, Süden und Italien. Die Bodensanierungsarbeiten um das frühere Walzwerk, von dem nur das metallene Gerüst erhalten bleibt, sind bereits in vollem Gange und sollen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein, danach folgen erste Erschließungsarbeiten im Zentrum, sprich der Bau von Straßen und der Anschluss an die wesentlichen Versorgungsnetze. „Die gesamten Arbeiten werden sich über die nächsten fünf Jahre ziehen und sind in sieben Phasen geteilt“, erklärte Michel Gira, Zuständiger für Großprojekte beim „Fonds du logement“. Die ersten drei Wohnprojekte sind in Planung und sollen voraussichtlich 2029 ersten Bewohnern ein neues Zuhause bieten.

Multifunktionelle Gebäude

Neben dem Wohnraum, der etwa 55 Prozent der Gesamtfläche ausmachen wird, entstehen aber ebenfalls andere Orte des Lebens und der Zusammenkunft: eine Tanzschule, Multifunktions-Räumlichkeiten unter anderem für Gemeindedienste, ein Hotel, ein neuer Schulcampus und zwei Parkhäuser, um nur einige zu nennen. Während die genaue Nutzung der Erdgeschosse der Residenzen, die als Gewerbefläche angedacht sind, noch offen steht, existieren für andere Gebäude bereits konkrete Pläne. So soll aus dem „Hall Wagonnage“ ein sozialer Hub werden, in dem ein soziales Café Platz finden wird und sich die Bewohner und Besucher von „Neischmelz“ in ihrer Freizeit treffen können. „Die Umbauarbeiten starten Ende des Jahres, sodass das Gebäude ab 2028 nutzbar sein soll“, so Gira.

Fragen aus dem Publikum gab es unter anderem zum Thema Parkmöglichkeiten und Polizeikommissariat
Fragen aus dem Publikum gab es unter anderem zum Thema Parkmöglichkeiten und Polizeikommissariat Foto: Laura Tomassini

Ein weiteres Gebäude, dessen Optik und teilweise Funktion erhalten bleiben: die „Maison rouge“, ehemaliges Direktionsgebäude der Arbed. In einer ersten Phase sollen hier die Teams, die am Projekt beteiligt sind, einziehen, späterhin besteht die Möglichkeit, die Büros ebenfalls anderen Akteuren des öffentlichen und des Privatsektors zur Verfügung zu stellen. „Wir planen, auch selbst während der Arbeiten mit einer Art Empfangsbereich vor Ort zu sein, damit sich Interessierte über das Projekt und seine Entwicklung informieren können“, betonte „Fonds du logement“-Direktor Jacques Vandivinit. Eine wichtige Rolle wird dem ehemaligen „Hall Fondouq“ sowie dem früheren Stahlwerk zuteil, denn hier sollen die erste Energie-Infrastruktur sowie Wärmepumpen, die das Viertel beheizen werden, unterkommen.

Sorgen vor allem um Verkehr

Anhand von 3D-Clips, Drohnenaufnahmen und animierten Bildern wurden den Anwesenden erste Skizzen der geplanten Gebäude gezeigt. Das meiste waren jedoch einfache weiße Kästen, denn vieles ist noch nicht genau definiert. Die Fragen aus dem Publikum hingegen waren sehr konkret: So stieß die genaue Programmation des vorgesehenen „Centre national des collections publiques“ auf reges Interesse, genau wie das neue Polizeikommissariat, das neben mehreren Staatsdiensten in „Neischmelz“ einziehen wird. Wie zu erwarten gab es viele Detailfragen auch zu Lösungsansätzen betreffend Verkehr, Parkmöglichkeiten und Verbindungen zu anderen Vierteln. „Neischmelz“ selbst soll möglichst autofrei funktionieren. Auffang-Parkplätze sowie die Verlegung und Erneuerung der route de Thionville, die künftig als Hauptzugangsstraße zum Viertel genutzt werden soll, und eine Verdoppelung des Taktes der Direktzüge in Richtung Luxemburg sollen jedoch in puncto Stau Abhilfe leisten.

Unklarheiten gibt es noch rund um das Potenzial der geothermischen Bohrungen, durch die das Viertel sowie umliegende Gemeinden mit Erdwärme versorgt werden könnten. „Man kann aber immer nur innovativ sein, wenn auch die nötigen Genehmigungen vorliegen“, meinte Vandivinit, denn ob und wann diese erteilt werden, ist unklar, sodass vorerst auf Plan B, also die erwähnten Wärmepumpen zusammen mit zentralisierten Solarpanels, gesetzt wird. Alles in allem zeigten sich die Bürger zufrieden mit den gelieferten Informationen, die über die kommenden Monate und Jahre stetig bei weiteren Veranstaltungen der Gemeinde ergänzt werden sollen.