RemerschenNachhaltigkeit für zukünftige Generationen: Vinsmoselle erhält „Fair’n Green“-Zertifikat

Remerschen / Nachhaltigkeit für zukünftige Generationen: Vinsmoselle erhält „Fair’n Green“-Zertifikat
Generaldirektor André Mehlen und der technische Direktor Bernd Karl stellten die bisherigen Nachhaltigkeitserfolge vor Foto: Herbert Becker

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Josy Gloden, Präsident der Genossenschaftskellerei Vinsmoselle, sowie André Mehlen in seiner Funktion als Generaldirektor hatten die Medienvertreter am Dienstag zu einer Pressekonferenz in die „Caves du Sud“ nach Remerschen eingeladen. Auf der Agenda stand ein einziger Tagesordnungspunkt: die Zuerkennung des Nachhaltigkeitszertifikates durch den Verein „Fair’n Green“.

Dem Begriff Nachhaltigkeit wird in unserer Gesellschaft eine stetig zunehmende Bedeutung beigemessen, und dies umso mehr in puncto Lebensmittelherstellung. Dies gilt im Besonderen für die Getränkeindustrie und im Hinblick auf die „Domaines Vinsmoselle“ auch auf den Weinbau. Josy Gloden erklärte hierzu, dass man die nachhaltige Richtung zum Leitbild für die Zukunft erkoren habe und André Mehlen ergänzte hierzu, dass die Kellerei mit ihren 170 Mitgliedswinzern in der Vergangenheit diesbezüglich schon enorme Fortschritte getätigt habe. Gründe dafür sind u.a. ständig zunehmende gesetzliche Vorgaben, in erster Linie aber das geänderte Kaufverhalten der Konsumenten.

Neueste Studien belegen, dass bei mehr als 50 Prozent der Konsumenten die Nachhaltigkeitsnachweise bei Lebensmitteln und Getränken die Kaufentscheidung maßgeblich beeinflussen. Daher hat sich die Führungsetage im Einklang mit den Winzern dazu entschieden, in dieser Richtung noch mehr zu tun.

Mindestanforderungen zur Mitgliedsaufnahme

Dr. Keith Ulrich, Präsident von „Fair’n Green“, hieß die Genossenschaftskellerei als ersten Luxemburger Betrieb im Verein willkommen
Dr. Keith Ulrich, Präsident von „Fair’n Green“, hieß die Genossenschaftskellerei als ersten Luxemburger Betrieb im Verein willkommen Foto: Herbert Becker

Dr. Keith Ulrich, Präsident von „Fair’n Green“, referierte in detaillierten Ausführungen zum Thema Nachhaltigkeit und zur Zielsetzung des Vereins. Man sei hocherfreut, mit der Genossenschaftskellerei den ersten Betrieb aus Luxemburg im Verein willkommen heißen und unterstützen zu können. Der Verein betreut u.a. namhafte Weingüter im Ausland, vornehmlich an der Mosel, darunter auch das Weingut von Othegraven von Günther Jauch in Kanzem an der Saar. Man wird jedoch nicht einfach so Mitglied. Das Reglement legt Mindestanforderungen zur Aufnahme von 50 Prozent des Kataloges fest. Die Genossenschaftskellerei erfüllt hiervon bereits rund 60 Prozent.

Das belegte auch Harald Beck, „Conseiller viti-vinicole“ der Kellerei. Die Genossenschaftswinzer bewirtschaften zum Beispiel zurzeit rund 4 Hektar Anbaufläche für Bioweine, die Rebflächen für die Charta-Weine werden seit 2010 nur noch organisch gedüngt und ein Drittel der Weinberganlagen werden bereits herbizidfrei bewirtschaftet.

Vonseiten der Produktion konnte der technische Direktor Bernd Karl diesbezüglich noch hinzufügen, dass auch in diesem Bereich bereits seit geraumer Zeit auf Nachhaltigkeit gesetzt wird. So produziert die Fotovoltaikanlage in der Produktionsstätte in Wellenstein jährlich rund 50 Prozent der benötigten Energie und wird im kommenden Jahr noch auf 75 Prozent Kapazität ausgebaut. Auch bei der Produktverpackung zählt man auf recycelte Kartonagen und die größte CO2-Einsparung hat man durch die Abfüllung von 400.000 Bag-in-Box-Weinen mit drei Litern Inhalt, wodurch enorme Mengen an Glasflaschen gespart werden können. Überhaupt hat man die benötigten Glasmengen bis dato schon derart geringer halten können, dank Umstellung auf leichtere Flaschen. So hat man beispielsweise die Ein-Liter-Flasche im Gewicht von 600 auf 430 g reduzieren können, bei den 0,75-Liter-Flaschen geht man von 415 auf 300 g und beim Crémant von 770 auf 570 g.

Dr. Ulrich bescheinigte daher gerne beste Zukunftsaussichten für die Genossenschaftskellerei in puncto Nachhaltigkeit und wird die Domaines mit einem umfangreichen Netzwerk und fachlichen Analysen die Zukunftsfähigkeit sichern.

Das Label von „Fair’n Green“ wird ab der Abfüllung des 2023er-Jahrgangs auf allen Rückenetiketten platziert
Das Label von „Fair’n Green“ wird ab der Abfüllung des 2023er-Jahrgangs auf allen Rückenetiketten platziert Foto: Herbert Becker

Wer ist Fair’n Green?

„Fair’n Green“ ist ein gemeinnütziger Verein mit Sitz in Bonn. Ziel des Vereins ist eine ganzheitlich nachhaltige Landwirtschaft. Das System beinhaltet vier Bereiche: nachhaltiges Wirtschaften, nachhaltige Gesellschaft, nachhaltige Umwelt sowie Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Der Verein mit seinem Präsidenten Dr. Keith Ulrich betreut seit seiner Gründung vor zehn Jahren zurzeit 150 Betriebe, größtenteils Weingüter und Landwirtschaftsbetriebe, mit rund 6.800 Hektar Anbaufläche in Deutschland, Belgien, Frankreich, Italien, Schweiz, Portugal, Spanien, Israel und Luxemburg.