Montag17. November 2025

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RadsportNach starkem Debüt: Pogacar träumt schon von Roubaix-Rückkehr

Radsport / Nach starkem Debüt: Pogacar träumt schon von Roubaix-Rückkehr
Tadej Pogacar fuhr am Sonntag bei seiner Roubaix-Premiere auf Platz 2 Foto: AFP/Jeff Pachoud

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Der Sieg bleibt ihm verwehrt, dennoch feiert Tadej Pogacar ein starkes Debüt bei Paris-Roubaix. Der Weltmeister will wiederkommen.

Tadej Pogacar betrat die kahlen Betonduschen des altehrwürdigen Vélodrome André Pétrieux und spülte Blut, Schweiß und Dreck von seinem geschundenen Körper. Die antiken sanitären Anlagen gehören zu Paris-Roubaix wie das Kopfsteinpflaster, und natürlich pflegte der Weltmeister nach seiner furiosen Premiere in der „Hölle des Nordens“ diese unter Radprofis liebgewonnene Tradition.

Pogacar schloss die Augen, als Wasser und Seife über sein Gesicht flossen, und es schien, als ließe er in diesem Moment das Riesenspektakel gedanklich Revue passieren: Die brutalen Einschläge auf über 55 km Pavé, der ohrenbetäubende Lärm Hunderttausender Zuschauer, sein folgenreicher Fahrfehler 38 km vor dem Ziel, Platz zwei im legendären Duell mit Mathieu van der Poel, der seinen Titel erfolgreich verteidigte und seinen dritten Pflasterstein gewann.

„Ich habe heute eine Menge Erfahrung gesammelt. Das Rennen ist von der Intensität her unvergleichlich“, sagte Pogacar, „dieses Rennen in dieser Atmosphäre gegen unglaubliche Fahrer zu bestreiten, ist einzigartig.“

Das größte Talent seit Merckx

Am Ende stand bei Pogacar eine zentrale Erkenntnis: Der Superstar möchte wiederkommen, Pogacar will Paris-Roubaix gewinnen. „Wir haben zwei Männer in die Top-Fünf gebracht“, sagte Pogacar mit Blick auf seinen Teamkollegen bei UAE Emirates-XRG, Florian Vermeersch aus Belgien, der Fünfter wurde: „Das macht uns richtig Lust, zurückzukommen und zu versuchen zu gewinnen.“

Hat er eine Wahl? Der dreimalige Tour-Sieger Pogacar ist ein Phänomen, der beste Fahrer seiner Generation und gilt als das größte Talent seit Eddy Merckx. Qualität verpflichtet. Im Frühjahr für Wochen ins Höhentrainingslager zu entschwinden, um nur bei der Frankreich-Rundfahrt auf Top-Niveau zu sein, ist längst nicht mehr sein Anspruch.

Der Slowene blickt schon mit 26 Jahren auf eine große Karriere. Träume und Ziele hat er noch genug. Drei der fünf Monumente, der wichtigsten Eintagesrennen im Radsport, hat Pogacar bislang gewonnen. Bei Paris-Roubaix und Mailand-Sanremo war er noch nicht erfolgreich.

Revanche 2026

Van der Poel, im März auch Gewinner von Mailand-Sanremo, dürfte bis auf Weiteres Pogacars großer Widersacher bei den Klassikern bleiben. „Wir alle wissen, was für ein unglaublicher Champion Tadej ist. Was er hier in seinem ersten Roubaix macht – das überrascht mich nicht, aber es ist auch nicht normal. Er ist einfach ein Ausnahmetalent“, sagte van der Poel, der fest mit Pogacars Roubaix-Rückkehr rechnet: „Wir werden ihn nächstes Jahr wiedersehen, um Revanche zu nehmen.“

Pogacar, der wohl einzige Fahrer, bei dem ein zweiter Platz beim Roubaix-Debüt ein Hauch von Enttäuschung anhaftet, dürfte auch darüber beim Duschen nachgedacht haben.

Die Wände in den alten Betonduschen im Vélodrome André Pétrieux zieren kleine Messingtafeln, darauf verewigt sind die Namen ehemaliger Sieger des wichtigsten Frühjahrsklassikers: Maurice Garin, Eddy Merckx, Roger de Vlaeminck, Tom Boonen, Mathieu van der Poel.

Unter den Legenden des Radsports fehlt hier der Name Tadej Pogacar. Noch.

Roubaix-Flaschenwerfer stellt sich

Der Flaschenwerfer des Radsport-Klassikers Paris-Roubaix hat sich bei der Polizei gestellt. Ein Sprecher der westflämischen Staatsanwaltschaft teilte Het Nieuwsblad mit, ein Mann habe sich selbst bei der Polizei gemeldet, und der Vorfall tue ihm sehr leid. Über das weitere Vorgehen ist noch nichts bekannt. Der Mann hatte dem späteren Sieger Mathieu van der Poel eine volle Trinkflasche ins Gesicht geworfen. Der Vorfall ereignete sich etwa 33 Kilometer vor dem Ziel im Kopfsteinpflaster-Abschnitt Templeuve. Mehrere Zuschauer hatten den Wurf mit dem Smartphone gefilmt und auf Social-Media-Plattformen veröffentlicht. Auch bei der TV-Übertragung war der Vorfall deutlich sichtbar. Van der Poel hatte im Ziel klare Worte gefunden. „Wir können das nicht geschehen lassen. Es war eine volle Flasche, das hat richtig wehgetan. Wenn sie meine Nase trifft, ist die gebrochen“, sagte der 30-jährige Niederländer. „Ich hoffe, man findet den Täter. Ich denke, er sollte vor Gericht gestellt werden, denn das war versuchter Totschlag. Es war direkt in mein Gesicht.“ (dpa)