Nach neuen US-Zöllen: Chinas Premier wirbt für Freihandel

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Während US-Präsident Donald Trump den Handelsstreit weiter anheizt, hält sich der chinesische Regierungschef mit direkter Kritik zurück. Stattdessen umwirbt er internationale Investoren. Die deutsche Wirtschaft sieht in dem Konflikt immer größere Risiken.

Vor dem Hintergrund des Handelsstreits mit den USA hat Chinas Premierminister Li Keqiang den globalen Freihandel verteidigt. „Es ist wichtig, dass wir die Grundprinzipien des Multilateralismus und des Freihandels aufrechterhalten“, sagte er am Mittwoch auf dem „Sommer-Davos“ genannten Weltwirtschaftsforum in der Stadt Tianjin.

Ohne den sich immer weiter zuspitzenden Handelskonflikt seines Landes mit den USA direkt anzusprechen, sagte Li, dass Streitigkeiten durch Gespräche gelöst werden müssten. Die Abschottung einzelner Staaten sei keine Lösung. Der deutsche Außenhandelsverband BGA warnte, Chinas Gegenreaktion könnte – auch jenseits neuer Zölle – drastisch ausfallen und die Risiken für die gesamte Weltwirtschaft erhöhen.

Neue Eskalation

Mit seiner Rede umwarb der chinesische Premier die Investoren und anderen Teilnehmer des jährlichen Treffens, das zum zwölften Mal in China stattfindet. Er versicherte den Anwesenden, dass sein Land die Öffnung seiner Wirtschaft „mit größerer Geschwindigkeit“ fortsetzen und Hürden für ausländische Firmen reduzieren werde. Zudem werde China das durchschnittliche Zollniveau weiter senken.

Li machte seine Bemerkungen nur Stunden, nachdem der Handelsstreit zwischen den USA und China eine neue Eskalationsstufe erreicht hatte. US-Präsident Donald Trump hatte den Konflikt durch neue Sonderzölle auf China-Importe auf Waren im Wert von weiteren 200 Milliarden Dollar befeuert. Das Handelsministerium in Peking reagierte umgehend und kündigte Vergeltung an. So sollen US-Importe im Wert von 60 Milliarden Dollar mit Extrazöllen belegt werden.

 

Trump hatte bereits zuvor erklärt, er werde im Fall chinesischer Vergeltung „die dritte Phase“ einleiten und weitere Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen belegen. Das wäre dann praktisch das gesamte Einfuhrvolumen der USA aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Der US-Präsident verfolgt das Ziel, das immense Handelsdefizit der USA mit China einzudämmen.