Donnerstag23. Oktober 2025

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JapanNach Erdbeben erschweren Straßenschäden die Suche nach Vermissten

Japan / Nach Erdbeben erschweren Straßenschäden die Suche nach Vermissten
Die Zahl der Todesopfer durch das verheerende Beben stieg laut Behörden auf bislang 94 Menschen Foto: AFP/Philip Fong

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Vier Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Japan haben Straßenschäden und schlechtes Wetter am Freitag die Suche der Rettungskräfte nach den 222 Vermissten erschwert. Die Anzahl der Todesopfer stieg nach Behördenangaben auf 94 Menschen. Am Donnerstagnachmittag, 72 Stunden nach dem Beben, waren zwei ältere Frauen aus den Trümmern ihrer Häuser in der Stadt Wajima gerettet worden. Doch die Hoffnungen, weitere Überlebende zu finden, schwanden angesichts von Wettervorhersagen mit Regen, Schnee und sinkenden Temperaturen für die kommenden Tage.

Die Behörden hatten am Freitag zunächst von 242 Vermissten gesprochen, korrigierten diese Zahl jedoch später nach unten. Demnach betrug die Zahl der Verletzten nach dem Erdbeben 464. In der Region Ishikawa waren rund 30.000 Haushalte ohne Stromversorgung. Hunderte Menschen verharrten in staatlichen Notunterkünften.

Die japanische Hauptinsel Honshu war am Neujahrstag von einem schweren Beben der Stärke 7,5 sowie dutzenden Nachbeben erschüttert und von Tsunamiwellen getroffen worden. Zahllose Häuser auf der in der Präfektur Ishikawa gelegenen Halbinsel Noto stürzten ein oder wurden beschädigt. Straßen wurden unpassierbar, ein Großfeuer vernichtete ein historisches Marktviertel in Wajima.

Nachbeben und klaffende Löcher

Tausende Feuerwehrleute, Soldaten und Polizisten aus ganz Japan waren nach dem Erdbeben nach Ishikawa gekommen, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen und nach verschütteten Menschen zu suchen. Unterstützt werden sie dabei von speziell ausgebildeten Rettungshunden. Die Retter haben mit Nachbeben, Straßen mit klaffenden Löchern und häufigen Erdrutschen zu kämpfen, um hunderte Menschen in abgeschnittenen Gemeinden zu erreichen.

„Wir tun unser Bestes, um Rettungseinsätze in den isolierten Dörfern auszuführen“, sagte Regionalgouverneur Hiroshi Hase am Freitag. „Die Realität ist jedoch, dass die Isolation nicht in dem Maße gelöst wurde, wie wir es wünschen würden.“

Die Hafenstadt Wajima war einer der am stärksten getroffenen Orte. Dort lag noch immer ein stechender Rußgeruch in der Luft, schwache Rauchsäulen eines Feuers, das nach dem Erdbeben hunderte Bauten zerstört hatte, waren weiterhin sichtbar.

„Ich habe mich am Neujahrstag entspannt, als das Beben passierte“, sagte der 53-jährige Hiroyuki Hamatani inmitten von ausgebrannten Autos, zerstörten Häusern und umgestürzten Leitungsmasten der Nachrichtenagentur AFP. „Meine Verwandten waren alle hier und wir hatten Spaß.“ Das Haus stehe noch, aber bewohnbar sei es nicht, fuhr Hamatani fort.

Japan wird jedes Jahr von hunderten Erdbeben erschüttert. Die meisten hinterlassen keine Schäden, was unter anderem auf seit Jahrzehnten geltende, strenge Bauvorschriften zurückzuführen ist. In den vergangenen fünf Jahren haben Erdbeben insbesondere in der Region Noto an Stärke und Häufigkeit zugenommen. (AFP)