EditorialMit seinem Hass-Mob im Kapitol bekommt Trump den hässlichen Abgang, den er verdient

Editorial / Mit seinem Hass-Mob im Kapitol bekommt Trump den hässlichen Abgang, den er verdient
Was von Trump hängen bleibt: hässliche Bilder von seinen Anhängern im Washingtoner Kapitol – und hässliche Bilder von ihm selbst Foto: AFP/Saul Loeb

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Donald Trump bekommt den Abgang, den er verdient: eines der hässlichen Bilder, die in die Geschichte eingehen werden – Trump, der Mann, der seinen rechtsextremen Mob mit Dauerlügen zum Sturm auf die US-Demokratie aufhetzt. Tiefer geht es nicht.

Hängen bleiben hässliche Bilder von seinen Anhängern im Washingtoner Kapitol. Und hässliche Bilder von ihm selbst, wie er eine Ansprache hält, mittels derer er seine zuvor angestachelte Meute eigentlich zurückpfeifen soll. Dabei packt er das, was er sagen soll (dass diese bewaffneten Irren abziehen und nach Hause gehen sollen), in das ein, was er sagen will (was für eine Überraschung: dass die Wahl geklaut wäre).

Nachdem am Donnerstag auch der Kongress Joe Bidens Wahlsieg bestätigt hat, sind es noch einige Tage bis zu Bidens Amtseinführung und vielleicht kommen noch ein paar hässliche Bilder hinzu – aber Trump hat verloren. Er ist nicht nur ein Loser, er ist ein Bad Loser, und daran wird sich die Menschheit erinnern. Seine Hardcore-Fans kann er zwar aufs Kapitol hetzen, erreichen tut er damit nichts.

Im Gegenteil, das dürfte der Tropfen zu viel gewesen sein. Trump ist nach diesem Mittwoch endgültig diskreditiert, eine weitere politische Karriere unvorstellbar. Da hilft es auch nicht, dass der Noch-Präsident nach der Washingtoner Nacht der Schande eine geordnete Machtübergabe garantiert.

Denn wie soll das nach diesen vier Jahren noch möglich sein? Alles, was Trump übergibt, ist eine schwer angezählte Demokratie, ein Eimer voller gesellschaftlicher Scherben. Das ist keine geordnete Übergabe: Der Mann, der angetreten ist, um den „Sumpf trockenzulegen“, hat während seiner Präsidentschaft einen Sumpf angelegt, in dem die ganzen USA zu versinken drohten. Die Bilder von der Nacht auf Donnerstag sind Zeugnis, wie kurz vor zwölf es war. Nicht auszudenken, was vier weitere Jahre unter Trump bedeutet hätten.

Trumps im Kapitol wütender Mob könnte seiner Partei sogar zugutekommen. Die Republikaner befreien sich bislang mehr schlecht als recht aus den Fängen ihres Präsidenten, in die sie sich zuvor bereitwillig und untertänig geworfen hatten. Sie werden Trump jetzt fallen lassen können. Sie werden Trump wie geteert und gefedert aus dem Weißen Haus jagen lassen können und ihm keine geheuchelten Dankesworte hinterherrufen müssen. Angst, dass er sie dauerhaft zerreißt, brauchen sie keine mehr zu haben. Trump wird keine ernst zu nehmende, die amerikanischen Konservativen bedrohende, weil mehrheitsfähige Bewegung mehr auf die Beine stellen können. So viele Irre gibt es nicht einmal in den USA nach vier Jahren unter „The Donald“.

Aber die Republikaner sollten nicht so einfach davonkommen. Trump ist ihre Brut, sie waren Trumps Brutkasten. Die ganze Welt sieht seit 2016, dass es nie einen ungeeigneteren Menschen für das Amt des US-Präsidenten gab – trotzdem ist die Grand Old Party ihm blind gefolgt. Er war ihr Weg zur Macht. Nun, nachdem die Demokraten nach der Stichwahl in Georgia auch den Kongress kontrollieren werden, steht sie vor dem Nichts.

Beide, Präsident und Partei, liegen am Boden – und da gehören sie nach allem angerichteten Schaden auch hin. Trumps ganzer Apparat hat diesen Mann, der die USA auseinanderbaute, nicht nur gestützt. Sie haben ihn gefeiert und sich mit ihm und seiner unsäglichen Art gebrüstet! Sie waren seine Fans, genau wie bärtige, Wikingerhelme tragende Fascho-Hillbillys, die das Herz der amerikanischen Demokratie stürmten, seine Fans sind. Die einen haben sich das Hirn von Verschwörungsmythen vernebeln lassen, die anderen von ihrem Machtdurst. Letzteres ist noch verachtenswerter.

titi
14. Januar 2021 - 13.10

Trump war gefährlich und ist durch seine fanatische Anhängerschaft immer noch gefährlich. Fortan wird er aus dem Hintergrund agieren.

luc jung
10. Januar 2021 - 11.29

Den Trump passt ganz gudd an den Abschaum vun der amerikanescher Geschicht. Et gouf gudd a manner gudd amerikanesch Präsidenten, me en Hampelmann, soulang ech mech erenneren kann zanter dem J.F. Kennedy gouf et nach nie.

B.G. alias Blaat‘s Gast fun Esch
8. Januar 2021 - 20.56

@J.C.Kemp Danke für die freundliche Nachfrage . Als , wie Sie richtigerweise sagen, Verschwörer fühle ich mich , mit meinen 85 , jeden Tag wohler und wohler, wenn ich an die baldige Rückkehr von Don denke .Habe übrigens meine Mitgliedkarte von seiner neuerń nationalistischen Patriotenpartei „ America First „ bereits bestellt !

josy miersch junior
8. Januar 2021 - 19.10

Grosse Gefahr für Attentate und Scharfschützen in Zukunft ! Joe BIDEN muss vor allem am 20/1/2021 schwer beschützt werden und nicht nur dann. Leider haben schon etliche USA Präsidenten solche Attacken ertragen müssen. Gute Frage, warum will TRUMP sich bei der Amtseinführung von BIDEN fernhalten ? Als Anstifter der Stürmung des Kapitol gehört er sowieso nicht dahin. Amtsenthebung müsste kommen !

J.C.Kemp
8. Januar 2021 - 14.44

@ B.G. / 7.1.2021 - 17:50 : Wie bitte? Neue Verschwörungstheorie? Und sonst fühlen Sie sich aber wohl?

de Prolet
8. Januar 2021 - 13.06

Ja, so isses, der Mensch-es gibt auch gute und vernünftige, leider immer mehr in der Minderzahl- schaufelt sein eigens Grab.

Knutschfleck
8. Januar 2021 - 12.28

[gelöscht] ---------------------------- Bitte formulieren Sie Kritik sachlich und verzichten Sie, bei allem Ärger, darauf, Menschen als Ungeziefer zu bezeichnen. - Ihre Redaktion

J.Scholer
8. Januar 2021 - 11.53

@en ale Sozialist: Die Zeitgeschichte geht eigene Wege , wir ändern dies nicht , unser Handeln kann beeinflussen das Ärgste zu verhindern, zu mildern. „ Homo homini lupus „, der Mensch ist dem Menschen ein Wolf.

Realist
8. Januar 2021 - 11.25

HTK: Plato lesen ist nie verkehrt. Verkehrt wäre es aber, die Massstäbe, die wie heute an eine demokratische Staatsführung legen mit denjenigen zu verwechseln, die vor 2500 Jahren in Griechenland üblich waren. In ihrer "Wiege" hatte die Demokratie noch nicht sehr viel mit dem zu tun, was wir heutzutage darunter verstehen. Wenn ich mich recht erinnere, war das Thema "Philosophenregierung nach Plato" übrigens sogar schon mal Thema einer Simpson-Folge, in der die schmerzhafte Diskrepanz zwischen der Praxis des platonischen Ideals und unserem modernen Freiheitsgedanken anschaulich aufgezeigt wurde. Schliesslich noch dies: Leute wie Donald Trump für ein "schlichtes Gemüt" zu halten ist meiner Meinung nach eine grobe Umkehrung der Realität. Der Mann ist Immobilientycoon, zigmillionenschwerer Geschäftsmann und kennt wahrscheinlcih kein Essen ohne goldenes Besteck. "Schlicht" ist an so einem rein gar nichts. Was ja gerade sein Problem, bzw. jetzt das seines Landes ist.

en ale Sozialist
8. Januar 2021 - 10.42

@ J. Scholer. grosse, ausscheifende Analyse. Wie wollen Sie diese Misstände beheben und unsere Gesellschaft nachhaltig verändern? Jeder vernünftige Mensch sieht ein, dass es so nicht weitergehen kann. Wir rasen mit offenen Augen mit 200km/h in die Mauer. Diese Einstellung, diese Mentalität haben Trump möglich gemacht und das ist noch nicht das Ende. Wie tief müssen wir, mit oder ohne Pandemie noch fallen? Bin völlig mit Ihnen einverstanden. Aber wer hört schon auf uns zwei Weltverbesserer?

HTK
8. Januar 2021 - 10.01

@Realist, oh mei. Griechenland ist die Wiege der Demokratie.Das stand sicher auch in ihren Lehrbüchern.Was schlichte Gemüter anrichten können sehen wir,wie oben erwähnt,in den USA. Wenn sie für schlichte Gemüter in der Politik einstehen,dann kann ich nur hoffen,dass sie noch andere Hobby's haben. Bei Plato kann ich nichts von Familienauflösung und Zensur erkennen.Aber ich lese nach.

Realist
8. Januar 2021 - 9.23

HTK: Vielleicht sollten Sie Ihren Plato noch mal genauer lesen. Sein idealer, diktatorisch von einer elitären Kaste von "Philosophen" regierter Staat hat mit unseren Vorstellungen von Demokratie nämlich nichts zu tun. Eher erinnert er mit seinen protokommunistischen Vorgaben an Nordkorea: Teilweise Aufhebung des Privateigentums, Auflösung der Familie, Zensur, Gruppenzwang, etc. Ein "schlichtes Gemüt" ist m.E. per se nichts Schlechtes, sondern sorgt vor allem in der Politik für die nötige Bodenhaftung.

J.Scholer
8. Januar 2021 - 8.51

Trump und die Geschehnisse sind kein Einzelphänomen , zeigen sie eindeutlich wie zerworfen , gewaltbereit unsere westliche Gesellschaft ist. Kulturelle, politische,technologische Veränderungen in unserer Zeitgeschichte haben immer Revolutionen, Kriege , Zerwürfnisse mitgebracht, das Einläuten neuer Zeitalter ging nie reibungslos über die Bühne. Europa steht nicht nach , von den Gelbwesten, Querdenker, Reichsbürger...bis zu Links-,Rechtsextremisten oder auch kleine Streitigkeiten über Religion, Republik oder Monarchie, politische Meinungen .....können das Fass zum Überlaufen bringen. Leider trägt unsere Politik ,Wirtschaft ,Öffentliche Meinung oft Mitschuld, werden Andersdenkende direkt in die Ecke von Rechtsextremismus, religiösen Fanatikern,....gedrängt anstatt mit den Menschen über die Probleme zu sprechen.Amerika ist bestes Beispiel wie ein von der Politik manipulierter Aufstand die Menschen zur Tat schreiten lässt die glauben ausgegrenzt zu sein. Nicht nur Trump bedient sich solcher Manipulation, schon Black Panther, BLM , bewusst oder unbewusst, haben solche Eskalationen provoziert. Die Manipulation der Unzufriedenen, der Massen als Ziel eigene politische Ziele durchzusetzen.

Guy Guth
7. Januar 2021 - 18.55

Shopify hat alles was Trump anbelangt gesperrt,Chuck Schumer fordert dass Trump gleich abgesetzt werden muss über das amendement 25,Zuckerberg sperrt den Facebook account von Donald bis 20.1.2021,Republikanische Senatoren die sich entsetzt zeigen und sich jetzt von Donald distanzieren und sogar Mitch Mc Connell einer der einflussreichsten Republikaner. Wo waren die die letzten 4 Jahre .? .,Entsetzen in der internationalen Politik....- Das ganze was diesen Trottel anbelangt bekommt jetzt nach den Ausschreitungen von gestern eine Selbstdynamik die einen schon überrascht. Wieso? Weil doch jeder Erdenbürger seit 4 Jahren sieht mit welchem Trottel man es hier zu tun hatte . Deshalb frage ich mich wieso nicht schon eher dieser Trottel auf seinen Gesundheitszustand überprüft wurde denn bei näherer medizinischer Untersuchung (noch nicht mal tiefgreifender Untersuchung) hätte festgestellt werden müssen dass dieser Dorftrottel mit seinem Ego weggesperrt gehört hätte.

de Schéifermisch
7. Januar 2021 - 17.57

Das obige Foto entbehrt jedes Kommentars.

B.G.
7. Januar 2021 - 17.50

Als verkappte Republikaner haben die von den Demokraten angeheuerten Antifas die Sau heraus gelassen . Die Trumpgegner in der ganzen Welt sind natürlich auf diesen weiteren Betrug prompt hereingefallen. Bier trinken und abwarten wie die aus fast nur Südstaatler Patrioten bestehende U.S-Streitkräfre , auch neue Konfederierte Armee genannt, auf die schändlichen Betrügereien der Demokraten aus dem Norden reagieren werden.

Knutschfleck
7. Januar 2021 - 16.36

Schade dass nicht mal ein Linker an der Macht ist der nicht zum Establishment gehört.

Jimmy Kirsch
7. Januar 2021 - 16.10

der "bärtige, Wikingerhelm tragende" ist ein Krisen-Schauspieler, sein Name ist Jake Angeli, er war auch bei den BLM-Protesten dabei, da war er bei der Antifa... ist alles online zufinden (aber egal, dieser Kommentar wird sowieso nie veröffentlicht. Tageblatt - Wort - RTL - MSM = Lügenpresse)

Laird Glenmore
7. Januar 2021 - 15.09

Man sollte D. Trump und die ganze Mischpoke aus der Partei die zu ihm gehalten haben und damit auch die Unruhe geschürt haben alle vor Gericht stellen und des Hochverrats anklagen, ich hoffe das die Amerikaner aus diesem miesen Präsidenten gelernt haben wie es nicht sein soll, sein Vorfahren die seinerzeit ausgewandert waren und zurück in die Heimat wollten wurden wieder zurück geschickt die Deutschen wollten sie nicht mehr sie wurden des Landes verwiesen, das sollten die Amerikaner auch machen, alle nach Guantanamo. D. Trump mu0 vor Gericht gestellt werden und für alles was er in seiner Amtszeit und davor verbrochen hat bezahlen samt seiner verbrecherischen Sippe. Joe Biden wird es schwer haben diesen Scherbenhaufen zu beseitigen.

Grober J-P.
7. Januar 2021 - 15.03

Hollywood, wird die nächste Folge von Mad Max gedreht? Die Neanderthaler waren intelligent.

Paul F.
7. Januar 2021 - 14.18

AMERIKA... SCHUMM DECH !!!

HTK
7. Januar 2021 - 14.16

Bravo! Auf die Gefahr hin mich zu wiederholen: Schon Platon forderte,dass nur Philosophen an die Regierung dürften.Er kannte sicher das Risiko welches von schlichten Gemütern ausgehen kann.Ob das nun Kandidaten sind oder eben die Wähler. Beides traf in Amerika zu in diesen schlimmsten vier Jahren die das Land bisher erlebt hat. Eine Lehre wird sich doch daraus ziehen lassen,nämlich dass gesellschaftliche Verrohung und Bildungsmangel die größten Nationen ins Wanken bringen können.

de Prolet
7. Januar 2021 - 14.10

Obiges Foto bedarf keines Kommentars, es spricht für dich. Der Mob im Kapitaol.