„Es hat ein bisschen was von Schulausflug“, sagt David Gloesener, „Head of Eurovision“ von RTL am Sonntagmorgen, als sich eine kleine Gruppe vor dem Hauptgebäude des Mediensenders für die Abreise nach Basel bereitmacht. Die Freude darüber, dass die ESC-Reise endlich losgeht, ist ihm und den anderen der Delegation ins Gesicht geschrieben.
Auch ESC-Kandidatin Laura Thorn steigt mit einem breiten Grinsen aus dem Bus. Sie wurde bereits mit dem Fahrzeug auf Belval abgeholt. Ihre vier Koffer und zwei Taschen sind gut verstaut. „Ich habe so viele Outfits mit dabei, denn in Basel steht richtig viel auf dem Programm“, sagt sie gegenüber dem Tageblatt. Insbesondere die Kostüme für die Auftritte würden viel Platz einnehmen. Doch mehr Details will die gebürtige Schifflingerin am Sonntag nicht verraten, es soll eine „Überraschung“ bleiben. Das Outfit vom Luxembourg Song Contest, das in Musikvideos und bei Auftritten in den vergangenen Wochen häufiger präsent war, wird es aber definitiv nicht. „Und ich hoffe, die Schuhe sind bequemer“, sagt Laura. „Doch zur Sicherheit habe ich auch die alten mit eingepackt. Man weiß ja nie.“
Zwischen Stress und Vorfreude
Die vergangenen Wochen seien sehr stressig gewesen: Neben Proben und Auftritten, wie z.B. beim Télévie, mussten auch ihre Kurse und Examen vorbereitet werden. Das seien schwierige Momente gewesen. „Manchmal war ich dann bei den Proben mit dem Kopf nicht bei der Sache. Ich habe mich manchmal gefragt: Wie kriege ich das heute nur alles unter einen Hut?“, sagt Laura. Doch nun sei es geschafft, „und ich kann mich ganz auf den Auftritt konzentrieren“.
Für Laura sei man nun im „Endspurt“. Sie freue sich darauf, dass es endlich losgeht. Von Nervosität ist zumindest am Sonntagmorgen bei ihr noch keine Spur. Vermutlich auch, weil ihre Stimme wieder fit klingt. Das war kurz nach den Auftritten beim Télévie eine kleine Sorge.
Ihre Schüler und Schülerinnen hätten ihr bereits viel Erfolg gewünscht und manche hätten ihr kleine Glücksbringer mit auf den Weg gegeben, erzählt Laura und zeigt ganz stolz ein Perlenarmband, das sie trägt. „Und meinen französischen Schülern habe ich gesagt: Ihr müsst für mich stimmen! Sonst gibt es eine Ungenügend im Zeugnis.“ Die Musiklehrerin versucht ein strenges Gesicht zu ziehen, doch sofort bricht wieder ein Lachen aus ihr raus.
Proben und Bühnenpremiere
Mal sehen, wie lange die entspannte Atmosphäre anhält: In den nächsten Tagen werden Proben auf der Hauptbühne in Basel auf dem Programm stehen, jede Delegation bekommt an zwei Tagen circa 30 Minuten, was ausreicht für etwa drei Durchläufe. Die Ersten haben bereits heute die Bühne einweihen dürfen, wie die von der EBU veröffentlichten Probefotos zeigen. Diese Pressemitteilungen geben auch schon erste Eindrücke, wie die Inszenierung der Songs aussieht. Luxemburgs Delegation darf am Dienstag zum ersten Mal offiziell auf die Bühne.
Neben den Proben und vermutlich etlichen Interviews geht es auch noch einen Tag hoch zum Jungfraujoch zur höchsten Eisenbahnstation Europas, verrät Laura im Gespräch. Auch dafür musste kleidermäßig vorgesorgt werden: Ein dicker Mantel und Schneeschuhe habe sie dabei. Was sie dort oben allerdings vorhat, sagt sie nicht. Vielleicht könnte es dabei um den Dreh der „Postkarten“ gehen, die jeweils vor dem Auftritt des Künstlers bei den Fernsehshows eingeblendet werden. Laut der Webseite Eurovoix – eine von zahlreichen ESC-Fanseiten, die jedes Detail des Contests abdecken – soll Luxemburgs Postkarte allerdings in Rugisbalm im Schweizer Kanton Nidwalden gedreht werden. Das Jungfraujoch, auf der Grenze zwischen den Kantonen Wallis und Bern, steht bei Red Sebastian, dem Kandidaten aus Belgien, auf dem Programm. Vielleicht kam es hier zu einem Tausch?
Im Bus finden übrigens nicht nur Laura, ihre Background-Tänzer und die RTL-Delegation Platz: Auch drei selbstgemachte Puppen fahren mit nach Basel. Die wurden von den Gewinnern eines Wettbewerbs am Sonntagmorgen persönlich vorbeigebracht. Ob sie vielleicht auch Teil des Auftritts werden?
De Maart





















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