Mit 18 Jahren im Strassener Gemeinderat

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Claire Remmy ist mit 18 Jahren eine der jüngsten Gemeinderätinnen des Landes. Nach dem Wahlresultat war die junge Politikerin von „déi gréng“ überrascht, dass sie es bis in den Gemeinderat geschafft hat. Sie hat das Mandat angenommen und sieht es nun als große Herausforderung.

Claire Remmy wurde am 15. Januar 1999 in Luxemburg geboren und lebt seither in Strassen. Seit Januar 2017 ist sie Mitglied bei „déi gréng“ und auch in der Jugendkommission in Strassen aktiv. Über ihren Vater, der ebenfalls Mitglied bei den Grünen ist, hatte sie bereits Kontakt zu der Partei und einige Zeit vor den Gemeindewahlen ist die Sektion Strassen an sie herangetreten, um ihr einen Listenplatz anzubieten.

„Nach einigem Überlegen entschied ich mich, diese Herausforderung anzunehmen. Zusammen mit Roland Bestgen, der bereits vor den Wahlen Schöffe war, bildeten wir eine Doppelspitze. Wir wollten absichtlich eine Doppelspitze mit beiden Geschlechtern, um die Parität zwischen Männern und Frauen zu gewährleisten“, so Remmy. „déi gréng“ haben nach wie vor zwei Sitze im Gemeinderat Strassen, dennoch sind sie nicht mehr im Schöffenrat vertreten. In Strassen ist nach dem 8. Oktober 2017 eine Koalition zwischen der LSAP und der CSV am Ruder.

„Ich war überrascht“

Remmy erhielt insgesamt 480 Stimmen und war Zweitgewählte bei den Grünen. Somit stand fest, dass sie in den Gemeinderat gewählt wurde. „Nach dem Resultat war ich überrascht, ich hatte nicht damit gerechnet. Am Wahlabend hatten wir uns mit der Partei verabredet, doch das Resultat in unserer Gemeinde lag erst recht spät vor. Erst am darauffolgenden Tag erfuhr ich mein Resultat. Ich brauchte zudem einige Zeit, um zu begreifen, dass ich es sofort in den Gemeinderat geschafft hatte“, so die 18-Jährige.

Bei der Familie von Claire Remmy war Politik nie ein großes Thema und trotzdem hat die junge Frau den Schritt gewagt, bei „déi gréng“ aktiv zu werden. „Es ist jene Partei, die quer durch die einzelnen Sparten mir am nächsten steht“, erklärt die Gemeinderätin. Der Vater von Claire Remmy hat es nicht bis in den Gemeinderat geschafft. Dennoch sind laut der neuen Rätin beide Elternteile sehr stolz auf das Resultat der Tochter.

Die 18-Jährige besucht zurzeit das „Athénée de Luxembourg“ und ist in der Abschlussklasse. „Am 9. Oktober, als ich in der Schule war, haben mich meine Freunde sofort auf das Wahlresultat angesprochen. Die meisten von ihnen waren über mein Ergebnis beeindruckt. Es erging ihnen ähnlich wie mir“, so Remmy dem Tageblatt gegenüber.

„Ich werde respektiert“

Die neue Gemeinderätin wusste zu Beginn ebenfalls nicht, was sie erwarten würde. Es ist schließlich das erste politische Mandat, das sie bekleidet, auch wenn sie bereits seit einiger Zeit im Schülerkomitee des „Kolléisch“ aktiv ist. „Nach den Wahlen wurde ich von Roland Bestgen kontaktiert und gefragt, ob ich das Mandat annehmen würde. Nach kurzem Zögern stimmte ich dem zu. Während des ersten Gemeinderats war ich etwas überrascht, wie es dort abläuft, denn ich beherrsche noch nicht das gesamte Vokabular und es fehlt mir noch an Hintergrundwissen. Allerdings werde ich gut von allen anderen Räten, egal von welcher Partei, betreut und jeder hilft mir dort, wo er nur kann. Ich werde respektiert wie alle anderen Mitglieder. Ich will mich in unserer Gemeinde in erster Linie für die Jugend und das Schulwesen einsetzen. Es sind schließlich erst sieben Jahre vergangen, seit ich die Grundschule besucht habe und ich könnte so meine Tipps mit einbringen, wie man die Schule verbessern könnte. Was andere politische Projekte anbelangt, habe ich mir noch keine konkreten Gedanken gemacht. Wenn ich in unserer Gemeinde unterwegs bin, fallen mir zahlreiche Sachen auf, die man verbessern könnte“, schildert Remmy.

Die junge Politikerin besucht zurzeit einzelne vom Gemeindesyndikat Syvicol organisierte Fortbildungskurse, um sich besser in den Sitzungen des Gemeinderates zurechtzufinden und das Vokabular zu lernen. Das politische „Outing“ bereits im Alter von 18 Jahren bereut Remmy keineswegs. „Ich bin ein Unterstützer von allen grünen Werten.“ Was die Zukunft anbelangt, betont die 18-Jährige, möchte sie nach dem Abschluss entweder Politikwissenschaften in Nancy oder Wirtschaft in Rotterdam studieren. Einen genauen Plan hat Remmy aber noch nicht. Sie erklärt, dass sie in beiden Fällen die Gemeindepolitik weiterführen will.

Zu den Nationalwahlen will sich die junge Politikerin nicht äußern, sagt aber, dass das Studium in erster Linie Vorrang hat. „Nach meinem Studium habe ich noch ausreichend Zeit, um mich auf nationaler Ebene in der Politik zu engagieren“, sagt Remmy. Was ihre berufliche Zukunft angeht, hat sich die Gemeinderätin noch keine konkreten Gedanken gemacht. „Es gibt jede Menge Jobs, die mir Spaß machen würden, doch es hängt stark von meinem Studiengang ab.“

Die Beziehungen zu ihrem Freundeskreis haben sich bisher nicht verändert. Alles läuft laut Remmy wie vor den Wahlen. Nur einige Lehrer würden die junge Politikerin auf das Resultat ansprechen. Allerdings störe sie das nicht. Anschließend unterstreicht die 18-Jährige, dass sie zudem in Kontakt mit „déi jonk gréng“ sei. „Vor allem der Austausch mit anderen jungen Politikern ist wertvoll“, erklärt Remmy.