Samstag8. November 2025

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Mis(s)treated: Eine Komödie über den ältesten Beruf der Welt

Mis(s)treated: Eine Komödie über den ältesten Beruf der Welt

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Sie sind witzig, frech und voller Energie: The Purple Soup Crew ist eine junge Truppe aus Paris, die mit einer schwarzen Kriminalkomödie in Luxemburg zu Gast ist.

Info

Mis(s)treated
Text u. Regie: Lis Dostert
Mit: Geoffrey Bouldoires-Lemonnier, Lis Dostert, Sixtine Païtard-Gilardoni, Anna Radunsky
Weitere Vorstellungen:
21. und 22. Dezember, 20 Uhr
Théâtre du Centaure
Reservierungen:
www.weezevent.com/
misstreated

Ein Prostituiertenring, bestehend aus drei Frauen, A, B und C, sucht Lösungen für seine Geschäftsprobleme: Erstens müssen neue Geldquellen her, und zweitens muss ein bestimmtes „Problem“ beseitigt werden. Viel mehr braucht man über den Inhalt nicht zu wissen, da bei dieser Komödie nicht der Text, sondern das Spiel der jungen Akteure im Vordergrund steht. Geoffrey Bouldoires-Lemonnier, Sixtine Païtard-Gilardoni, Lis Dostert und Anna Radunsky haben sich in einer Schauspielschule in Paris kennengelernt und präsentieren in Luxemburg nun ihr erstes Stück, das sie bereits im Sommer beim Fringe Festival in Edinburgh aufgeführt haben.

Die vier spielen in einem hohen Tempo (das Stück dauert eine knappe Stunde) und trotzdem passt alles. Nicht nur ist das Timing perfekt, auch der Rhythmus stimmt: Szenen, in denen die Schauspieler ihre Dialoge wie Waffen abfeuern, werden durch einige ruhige Abschnitte unterbrochen.

Arrogant, vulgär, naiv

Die Luxemburgerin Lis Dostert, die ebenfalls für Text und Regie verantwortlich ist, spielt die Rolle der „A“, der Anführerin der Bande, auf herrlich arrogante Weise; Sixtine Païtard-Gilardoni als „B“ gelingt es mit einem amerikanischen Akzent, perfekt die Vulgarität, die man mit Prostitution verbindet, in Mimik umzusetzen. Anna Radunsky spielt die Dritte im Bunde, die dümmliche und naive „C“. Ihr Text fällt oft aus dem Rahmen, wozu ihre Sprechweise, ihre Mimik und ihre Gestik optimal passen.

Geoffrey Bouldoires-Lemonnier spielt den Butler, der manchmal die Hektik der drei „Damen“ unterbricht und Kommentare einfügt. Er ist sich bewusst, dass er eigentlich nur ein besserer Hund ist. Später erscheint er noch mal in der Rolle einer Prostituierten. Obwohl das Thema der sexuellen Ausbeutung mehr als einmal erwähnt wird, bleibt das Ganze im Genre der englischen Gaunerkomödien, bei denen der Witz in absurden Dialogen liegt. Sozialkritik klingt bei den Kindheitserinnerungen von „A“ sowie bei der konsequenten Rollenumkehrung an: Frauen als Täter, Männer als Opfer. Doch niemals wird die Moralkeule geschwungen, alles geschieht im Rahmen des Komischen.

Langweile kommt keine auf: Es gibt Produktionen, während derer man ungeduldig auf die Uhr schaut und sich das Ende herbeisehnt. Bei Mis(s)treated hingegen blickt man zum Schluss verwundert auf die Uhr und fragt enttäuscht: War’s das schon? Das Ende des Stückes ist die einzige Schwachstelle des Textes: Der Zuschauer ist sich nicht sicher, ob jetzt Schluss ist oder nicht. Doch das tut der Gesamtqualität des Stücks keinen Abbruch. Das Spiel der vier Schauspieler ist natürlich, nie gezwungen, nie chargiert, alles in allem eine großartige Leistung. Eine Komödie war angekündigt: Wir sahen eine ausgezeichnete. Mission erfüllt.