8. Dezember 2025 - 7.35 Uhr
Akt.: 8. Dezember 2025 - 7.40 Uhr
Ehleringen„Mini-Autobahn“: Raser schrotten drei Autos eines Bewohners und überfahren seine Katze
Autofahrer rasen in der rue de Mondercange in Ehleringen gerne – und zwar so schnell, dass die Straße im Dorf den Ruf einer „Mini-Autobahn“ hat. Dorfbewohner Andy wendete sich an das Tageblatt. Bleifüße haben in den vergangenen zwei Jahren bereits dreimal seine geparkten Autos beschädigt, zuletzt am 30. November. Zusätzlich sind ihm bereits zwei Außenspiegel abgefahren worden. Auch zwei Autos seiner Nachbarn waren betroffen. Und: Ein Fahrer hat seine Katze überfahren.
Andy fühlt sich unsicher: „Es ist kein schönes Gefühl, abends mein Auto auf eingezeichneten Parkplätzen abzustellen, ohne zu wissen, ob es am nächsten Tag noch heil ist.“ Er befürchtet, seine Kinder nicht zur Schule fahren zu können. Manchmal weckt ihn nachts ein Knall und er weiß sofort: ein erneuter Unfall.
Abends sind die Autos sehr laut. Eigentlich herrscht in der rue de Mondercange eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 50 km/h, doch vor allem nachts halten sich viele nicht daran. Sorgen macht sich der Vater insbesondere um seine Kinder: Er traut sich kaum, mit ihnen vor die Tür zu gehen.
Die Straße führt von Monnerich nach Ehleringen bis zur Grundschule. Eine 30er-Zone, die mit asphaltierten Bremsschwellen ausgestattet ist, soll die Schüler schützen. Die Hindernisse sind jedoch nicht hoch genug, um den Verkehr zu bremsen. Laut Andy können Autofahrer mit 80 oder 90 km/h an der Schule vorbeifahren. Vor dem Ortseingang hat die Gemeinde Streifen installiert, die durch Lärm auf zu hohe Geschwindigkeit hinweisen sollen – ohne Erfolg. Der besorgte Anwohner hat sich bereits bei der Gemeinde gemeldet. Die genannte Straße gehört dem Staat, sodass die Kommune allein wenig ausrichten kann und deswegen bei der Straßenbauverwaltung nachgefragt hat.
„Wir wissen nicht mehr weiter“
Mike Lorang (CSV), Mobilitätsschöffe der Gemeinde Sanem, kennt das Problem. Der Gemeinde sind jedoch die Hände gebunden. Er weiß: Die bereits ergriffenen Maßnahmen reichen nicht aus. Die Gemeindeverwaltung plant, die Parkplätze entlang der Straße links-rechts-wechselnd zu gestalten, um so den Verkehr zu zwingen, die Geschwindigkeit zu reduzieren. „Wir wissen keinen Rat mehr“, sagt Lorang. Andere Alternativen sind schwer umzusetzen. Die Installation eines fixen Radars ist „eine komplizierte Affäre“ und Radare, die bei überhöhter Geschwindigkeit die Ampeln automatisch auf Rot stellen, sind in Luxemburg nicht erlaubt. Ohne Erlaubnis für die Neugestaltung der Parkplätze muss die Kommune mit den „Ponts et chaussées“ zusammenarbeiten und die Straße komplett neu gestalten. Andernfalls muss die Polizei täglich Kontrollen durchführen.

Der Sanemer Oppositionspolitiker Serge Faber („déi gréng“), bestätigt diese Angaben. Laut ihm wird die Monnericher Straße zu Spitzenzeiten als Umgehung der Autobahn sowie der „Collectrice“ genutzt, was das Unfallrisiko zusätzlich verstärkt. „Ich bin mir nicht sicher, ob der Schöffenrat mit dem nötigen Nachdruck bei der Straßenbauverwaltung anfragt“, lautet seine Einschätzung. Trotzdem ist er sich bewusst: Die Gemeinde kann ohne „Ponts et chaussées“ wenig ausrichten.
Gemeinden dürfen laut Straßenbauverwaltung im Rahmen der „Lignes directrices ministerielles“ Verkehrsberuhigungsmaßnahmen ergreifen. Dies jedoch auch nur mit einer „permission de voirie“. Die Kommune Sanem hat Ende Oktober eine Genehmigung beantragt. „Die Frist für die Erteilung einer solchen Erlaubnis beträgt ungefähr drei Monate“, teilt die Behörde mit. „Anschließend kann die Gemeinde mit den geplanten Arbeiten beginnen.“
Mike Lorang hofft, die Autorisierung Anfang 2026 zu bekommen. Im Erfolgsfall müsse die Verwaltung das Budget prüfen, um idealerweise im Laufe des nächsten Jahres bauliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Parkplätze neu anzuordnen. „Mit Verkehrsinseln vor den Parkplätzen wollen wir die Fahrer dazu zwingen, im Slalom zu fahren“, erläutert der Schöffe. „Das ist unsere letzte Hoffnung.“

Aufruf
Falls Sie ebenfalls von Rasern in der rue de Mondercange betroffen sind, melden Sie sich beim Tageblatt unter: [email protected].
De Maart


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