Sonntag26. Oktober 2025

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USAMindestens vier Todesopfer infolge von Hurrikan „Milton“ in Florida

USA / Mindestens vier Todesopfer infolge von Hurrikan „Milton“ in Florida
Ein Tornado, der durch den Hurrikan „Milton“ verursacht wurde, hinterließ am 10. Oktober 2024 in Port St. Lucie, Florida, beschädigte Straßen und umgestürzte Stromleitungen.  Foto: Getty Images via AFP/Saul Martinez

Zwei Wochen nach dem katastrophalen Sturm „Helene“ hat der Hurrikan „Milton“ den US-Bundesstaat Florida heimgesucht und eine Schneise der Zerstörung hinterlassen.

Mindestens vier Menschen kamen nach Behördenangaben durch von dem Hurrikan ausgelöste Tornados ums Leben. Mehr als drei Millionen Haushalte waren am Donnerstag ohne Strom, vielerorts standen Häuser unter Wasser. Das befürchtete „schlimmste Szenario“ mit horrenden Schäden und Verlusten blieb aber aus.

„Milton“ erreichte Floridas Golfküste am Mittwochabend (Ortszeit) als Hurrikan der Kategorie 3. Bei seinem nächtlichen Durchzug über den Bundesstaat im Südosten der USA schwächte sich der Wirbelsturm nach Angaben des US-Hurrikanzentrum NHC bis zum Donnerstagmorgen auf die Hurrikan-Stärke 1 ab, verzeichnete aber immer noch Windstärken von bis zu 140 Stundenkilometern. Schließlich erreichte er die Ostküste Floridas und zog von dort weiter auf den Atlantik hinaus.

In den Tagen vor der Ankunft „Miltons“ hatte vor Ort und auch in Washington Alarmstufe 1 geherrscht. Die Behörden warnten vor einem Jahrhundertsturm mit verheerenden Folgen. Stunden nach dem Durchzug wurde am Donnerstag nach und nach klar, dass die ganz große Katastrophe ausblieb. „Der Sturm war erheblich, aber zum Glück ist das schlimmste Szenario nicht eingetreten“, sagte Floridas Gouverneur Ron DeSantis.

Zahllose Bäume wurden umgerissen, Straßen waren überflutet. Das Stadiondach des Tampa Bay Rays-Baseballteams in St. Petersburg wurde durch den Wirbelsturm abgedeckt. Aufnahmen zeigten die bloß liegende Metallstruktur des Bauwerks, während große Teile der Abdeckung vom Wind abgerissen und durch die Gegend geschleudert wurden.

3,3 Millionen Haushalte weiterhin ohne Strom

Unweit des Stadions stürzte ein Baukran auf ein Gebäude. Nach Angaben der Website poweroutage.us waren am Donnerstagmorgen mehr als 3,3 Millionen Haushalte weiterhin ohne Strom. In Clearwater an Floridas Westküste retteten Einsatzcrews mit Schlauchbooten Bewohner aus den oberen Stockwerken überschwemmter Gebäude, während das Wasser brusthoch in den Straßen stand.

Schon bevor „Milton“ an Floridas Golfküste auf Land traf, hatte er mehrere Tornados ausgelöst, die sich an der gegenüberliegenden Atlantikküste auswirkten. Der Landkreis St. Lucie meldete infolge der Tornados mindestens vier Todesopfer.

US-Präsident Joe Biden rief die Bewohner der betroffenen Regionen am Donnerstag weiterhin zur Vorsicht auf. Schutt und Trümmerteile sowie heruntergerissene Stromleitungen sorgten für „gefährliche Bedingungen“, sagte Biden.

Bewohner wagen sich wieder ins Freie

In Sarasota an der Golfküste wagten sich die Bewohner am Donnerstagmorgen wieder ins Freie. Die Bewohnerin Carrie Elizabeth zeigte sich erleichtert. „Der Wind war angsteinflößend, weil das ganze Gebäude schwankt und die Fenster klappern“, berichtete sie über die Sturmnacht. „Ich habe das Gefühl, dass wir wirklich Glück hatten. Die Aufräumarbeiten werden lange brauchen, aber es hätte viel schlimmer kommen können.“

Eine andere Bewohnerin, Kristin Joyce, sagte, die durch „Milton“ angerichteten Zerstörungen seien tragisch für die Region, die vom Tourismus und Immobiliengeschäft lebe. „Das sollte für jeden ein Weckruf mit Blick auf den Klimawandel sein“, sagte sie.

„Milton“ fegte nur zwei Wochen nach dem Sturm „Helene“ über Florida hinweg. „Helene“ war etwas nördlicher auf Land getroffen und dann durch mehrere Bundesstaaten im Südosten der USA gezogen. Mehr als 237 Menschen kamen durch „Helene“ ums Leben, zahlreiche Gebäude wurden beschädigt oder komplett zerstört, weite Gebiete überschwemmt. „Helene“ war nach dem Hurrikan „Katrina“ im Jahr 2005 der folgenschwerste Sturm in der Region seit 50 Jahren.

Wissenschaftler verweisen darauf, dass sich extreme Wettereignisse durch die erhöhten Temperaturen im Zuge des Klimawandels häufiger und heftiger ereignen. Die erhöhte Wassertemperatur etwa im Golf von Mexiko führt zu mehr Wasserdampf, der Stürmen in ihrer Entstehung mehr Kraft verleiht.