Sprachen lernenMehr als 16.000 Einschreibungen im „Institut national des langues Luxembourg“

Sprachen lernen / Mehr als 16.000 Einschreibungen im „Institut national des langues Luxembourg“
Kuchen für alle hieß es am 22. Mai Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

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Das nationale Spracheninstitut feiert Geburtstag. Aus dem 1991 entstandenen „Centre de langues“ wurde 2009 das „Institut national des langues Luxembourg“. Die Anzahl der jährlichen Einschreibungen hat mittlerweile die 16.000er-Marke überschritten. Für Direktorin Maisy Gorza zeigt der Erfolg der Schule auch das große Interesse an anderen Kulturen.

Seit 1991 werden in der alten Europaschule auf Limpertsberg ausschließlich Sprachen unterrichtet. 2014 erhielt die Schule ein neues Statut und ist seitdem das „Institut national des langues Luxembourg“ (INLL). Fragt man die Direktorin Maisy Gorza nach dem Erfolg ihres Instituts, verweist sie wohl mit Recht auf die Statistiken der Schule, die am Mittwoch ihren 15. Geburtstag feierte.

16.704 Einschreibungen zählte die Sprachenschule im laufenden Schuljahr. Luxemburgisch bleibt dabei die begehrteste Sprache unter den Sprachschülern – mit derzeit rund 6.000 Einschreibungen; 2009 waren es „nur“ 1.900, die Luxemburgisch büffelten. Der Erfolg dürfte wohl auch damit zusammenhängen, dass ein Minimum an Luxemburgischkenntnissen gefordert ist, um die Staatsbürgerschaft zu erhalten. Ab dem kommenden Schuljahr wird ein Luxemburgischkurs der Stufe B2 das Angebot erweitern, was noch weitere Schüler anziehen dürfte.

Die Zahl der „Lëtzebuergesch“-Schüler hat sich in zehn Jahren quasi verdoppelt. Auch das Interesse an den anderen Sprachen ist leicht gestiegen, mit zwei Ausnahmen: Das Interesse am Spanischen und Italienischen hat in den letzten 15 Jahren leicht abgenommen (minus drei bzw. fünf Prozent).

Neben den bereits erwähnten Sprachen wird seit Beginn des INLL auch Deutsch, Englisch, Französisch, Chinesisch und Portugiesisch unterrichtet. Seit 2020 auch Niederländisch. Dieses Jahr waren es 105 Personen, die „Nederlands wilden spreken“.

„Nederlands“, aber kein Arabisch

Warum wird Niederländisch als Sprache angeboten und andere Weltsprachen wie Russisch und Arabisch, die zudem Amtssprachen bei den Vereinten Nationen sind, nicht, wollten wir wissen? „Wir richten unser Angebot nach der Nachfrage. Für Niederländisch gibt es ein gewisses Bedürfnis aus dem Tourismussektor. Es gibt allerdings Überlegungen, in Zukunft auch Russisch und Arabisch anzubieten.“

Stolz sagt sich Gorza vor allem wegen der innovativen Entwicklung des Lernangebots. „Wir versuchen dauernd neue Formate anzubieten, wie z.B. E-Learning (über Internet), ,Blended Learning‘ (teils online, teils in der Schule) oder ,Hybrid-Learning‘ (die Lernenden können jederzeit wählen, ob sie lieber online oder im Klassensaal präsent sind). Wir verfolgen ganz genau die Tendenzen der Andragogik*.“

Maisy Gorza (43) leitet das INLL seit 2020. Von 2009 bis 2018 war sie dort als Französischlehrerin tätig, 2018 wurde sie beigeordnete Direktorin.
Maisy Gorza (43) leitet das INLL seit 2020. Von 2009 bis 2018 war sie dort als Französischlehrerin tätig, 2018 wurde sie beigeordnete Direktorin. Foto: Editpress/Fabrizio Pizzolante

Durch die neuen Methoden würden zudem Räumlichkeiten im Haus selber frei. Dies sei eine der großen Herausforderungen, denn die Schule habe ihr Limit erreicht. Das Gebäude am Boulevard de la Foire platzt bald aus allen Nähten. „Wir haben eine maximale Aufnahmekapazität von etwa 800 Personen zur gleichen Zeit, und die ist an einigen Momenten des Tages, wie z.B. zur Mittagszeit, erreicht.“

Nichtsdestotrotz wird das Angebot weiter ausgebaut, so gebe es eine große Nachfrage nach Intensivkursen: Sprachen wollen schnell gelernt werden, um so schnell wie möglich eine Arbeit zu finden. Ebenso werde das Angebot von Kursen morgens ab 7.00 Uhr ausgebaut.

Eine weitere Zweigstelle der Schule ist in Ettelbrück geplant, was die Situation etwas erleichtern sollte. Auf dem Gelände der ehemaligen Zigarettenfabrik Heintz van Landewyck entsteht ein neues Verwaltungsgebäude. Und dort soll zur Rentrée 2025/26 ein weiteres Institut seine Türe öffnen. „Es wird quasi eine Kopie des Angebots sein, wie es zurzeit in Esch-Belval existiert“, sagt Gorza.

Im Rahmen der Geburtstagsfeierlichkeiten findet am Nachmittag des 13. Juni am INLL ein Rundtischgespräch zum Thema Mehrsprachigkeit statt. Abends findet ein Poetry-Slam von Sprachschülern statt.

* Andragogik: Wissenschaft, die sich mit dem Gestalten der lebenslangen Bildung des Erwachsenen befasst.