In Luxemburg liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei rund sechs Prozent. Das ist in etwa die gleiche Höhe wie im europäischen Durchschnitt und ist weder eine besonders gute noch eine besonders schlechte Zahl.
Erschreckender ist der Anteil der Menschen auf Arbeitssuche jedoch, wenn man sich die Zahlen in den unterschiedlichen Gemeinden des Landes anschaut: Die Gemeinde, die am schlechtesten abschneidet, hat eine fünfmal höhere Arbeitslosenquote als die Gemeinde mit dem besten Resultat.
Am schlechtesten schneidet aktuell, laut den Statec-Zahlen zum Jahr 2024, die Gemeinde Esch/Alzette ab. Hier liegt die Quote der Menschen ohne Arbeit bei fast elf Prozent. Das ist fast doppelt so viel wie im Landesdurchschnitt. Esch ist damit aktuell die einzige Gemeinde des Landes, wo mehr als ein Einwohner von zehn auf Arbeitssuche ist: eine stolze Summe von 1.963 Menschen in der Gemeinde, die keinen Job finden können.
Auch Arbeitslosenquoten, die deutlich schlechter sind als der Landesdurchschnitt, verzeichnen die Gemeinden Rümelingen (9,2 Prozent), Differdingen (8,9 Prozent), Reisdorf (8,4 Prozent) und Wiltz (8,2 Prozent). Bei 7,5 Prozent oder mehr liegt die Quote in Petingen, Remich und Vianden.

Die insgesamt höchste Zahl von Menschen auf Arbeitssuche verzeichnet derweil Luxemburg-Stadt, mit 3.390 Personen. Da die Hauptstadt jedoch deutlich mehr Einwohner zählt, liegt die Quote der Menschen auf Arbeitssuche nur bei 5,9 Prozent – also praktisch beim Landesdurchschnitt.
Am niedrigsten waren die Arbeitslosenquoten im Jahr 2024 derweil in Manternach, in Garnich, in Weiler-la-Tour und in Flaxweiler. Hier liegt die Quote bei jeweils unter drei Prozent – also deutlich besser als der landesweite Durchschnitt. Mit einer Quote von lediglich 2,3 Prozent ist Manternach der absolute Spitzenreiter.
In diesen Gemeinden gilt demnach nur rund jeder 40. Einwohner als arbeitslos. Und, da sie von der Bevölkerung her auch deutlich kleiner sind als Luxemburg-Stadt oder Esch/Alzette, ist die absolute Zahl der Menschen auf Arbeitssuche verschwindend gering: In Manternach sind es 23 Personen, in Garnich 26, in Weiler-la-Tour 31und in Flaxweiler 29 Menschen.
Kaum Verbesserungen in den letzten 20 Jahren
Bedauerlich ist, dass sich die Lage der Arbeitslosigkeit in den letzten 20 Jahren sowohl auf nationaler Ebene als auch in der großen Mehrheit der Gemeinden verschlechtert hat: Nur in 13 der etwas mehr als 100 Luxemburger Gemeinden ist die Quote heute besser als 20 Jahre zuvor. Die am meisten erwähnenswerten Verbesserungen bei der Arbeitslosenquote gab es in: Berdorf (minus 5,6 Prozentpunkte), Fischbach (minus 2,6 Prozentpunkte) sowie in Pütscheid und Manternach (jeweils minus 2,3 Prozentpunkte).
Am meisten verschlechtert hat sich die Arbeitslosenquote zwischen 2004 und 2024 in Reisdorf (plus 5,7 Prozentpunkte), Diekirch (plus 4,2 Prozentpunkte), Feulen (plus 3,7 Prozentpunkte) sowie in Esch/Alzette (plus 3,6 Prozentpunkte).
Doch während die Gemeinden, die 2004 zu den besten zählten (Saeul, Useldingen und Goesdorf lagen damals an der Spitze), heute zum Großteil andere sind, so hat sich im unteren Teil des Rankings eher weniger verändert. Bereits damals zählten Vianden, Wiltz, Esch, Differdingen und Rümelingen zu den zehn Gemeinden mit den höchsten Arbeitslosenquoten.

Manche Gemeinden scheinen zudem von großen Krisen stärker getroffen zu werden als andere. So ist die Arbeitslosenquote in Esch mit der Finanzkrise von 2008 deutlich stärker angestiegen als dies landesweit der Fall war. 2013 lag sie bei fast 14 Prozent. Nach 2015 ging die Quote dann aber auch wieder schneller zurück als landesweit. Von den Folgen der Corona-Krise wurde Esch dann wieder stärker getroffen als der Landesdurchschnitt, lag 2022 und 2023 jedoch wieder bei rund neun Prozent. Mit der aktuellen wirtschaftlichen Stagnation, die vor allem auf den Bausektor zurückzuführen ist, hat sich die Lage in der zweitgrößten Stadt des Landes nun wieder deutlich verschlechtert.
Die Arbeitsmarktdaten von 2024 zeigen bekannte strukturelle Probleme in einigen Gemeinden. Es stellt sich die Frage, ob das Land nicht vielleicht eine differenzierte Arbeitsmarktpolitik benötigt, die die spezifischen Herausforderungen strukturschwacher Regionen berücksichtigt. Ohne gezielte Interventionen wird sich die bestehende Kluft zwischen prosperierenden und benachteiligten Gemeinden wohl auch in den nächsten 20 Jahren nicht schließen.
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De Maart

Man sieht auch nicht dass die Verantwortlichen der Escher Gemeinde die Schaffung neuer Arbeitsplätze favorisieren würde durch Unterstützung von StartUps, eher das Gegenteil. Da scheint ein negatives Konkurrenzdenken eher vorzuherrschen.