17. November 2025 - 13.12 Uhr
Akt.: 17. November 2025 - 14.46 Uhr
Equal Pay DayLuxemburgs Frauen arbeiten ab Montag statistisch gesehen umsonst
Würden Sie freiwillig ohne Lohn arbeiten? Für viele Frauen in Luxemburg ist dies derzeit statistisch gesehen der Fall. Denn: Am Montag ist der Equal Pay Day – der Tag im Jahr, an dem Frauen im Vergleich zu Männern symbolisch aufhören, bezahlt zu werden. Basierend auf dem jährlichen Lohngefälle zwischen Frauen und Männern (13,9 Prozent) arbeiten Frauen ab dem 17. November bis zum Jahresende durchschnittlich umsonst – obwohl ihr Stundenlohn leicht über dem ihrer männlichen Kollegen liegt. Das geht aus Pressemitteilungen von „déi Lénk“ und OGBL vom Montag hervor.
Hauptgrund für die Lohnlücke ist die Teilzeitarbeit. Laut „déi Lénk“ sind 78 Prozent der Arbeitnehmer, die in Luxemburg nicht in Vollzeit arbeiten, Frauen – die dritthöchste Quote im Euroraum. Die Teilzeit ist jedoch oft nicht freiwillig, betont der OGBL. Oft müssten sich Frauen um Haushalt, Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern – zulasten der eigenen Karriere. Eine unsichtbare Arbeit, die „ohne Rücksicht auf Verluste und ohne Anerkennung geleistet wird“.
Darüber hinaus arbeiten zehn Prozent der Betroffenen nach Angaben von „déi Lénk“ in Teilzeit, weil sie keine Vollzeitstelle finden konnten. Besonders in der Reinigung oder im Einzelhandel, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, gebe es nur wenige Vollzeitstellen. Dazu kommen schwierige Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne. „Diese Situation dürfte sich mit der geplanten Liberalisierung der Öffnungszeiten im Einzelhandel noch verschärfen“, schreibt die Partei. Der OGBL spricht von einer direkten Bedrohung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben durch die Projekte und Reformen der Regierung.
Lohnlücke setzt sich bis ins Alter fort
Doch Teilzeitarbeit hat nicht nur Auswirkungen auf das Einkommen. Die Ungleichheiten im Erwerbsleben setzen sich auch im Ruhestand fort: Laut „déi Lénk“ stellen Frauen in Luxemburg 80 Prozent der Bezieher der Mindestrente, die unter der Armutsgrenze liegt, dar. Teilzeitarbeit führt zu „geringeren Renten, einer geschwächten finanziellen Sicherheit, wirtschaftlicher Abhängigkeit und einer sich über das ganze Leben hinweg kumulierenden Ungleichheit“, schreibt auch der OGBL. Der Rentenunterschied zwischen Frauen und Männern betrage etwa 40 Prozent. Die von der Regierung geplante Rentenreform werde diese Ungleichheit laut „déi Lénk“ weiter verstärken. Auch der OGBL spricht in diesem Zusammenhang von „Angriffen auf das Rentensystem“.
„déi Lénk“ fordert daher eine 32-Stunden-Woche bei vollem Lohn, um Arbeit und Privatleben besser zu vereinbaren sowie Lohn- und Rentenunterschiede zwischen den Geschlechtern zu verringern. Die Partei verlangt zudem eine Anhebung der Mindestrente auf Mindestlohn-Niveau und die Rücknahme der geplanten Rentenreform. Zugleich ruft die Frauenabteilung des OGBL zur Teilnahme an einer Umfrage auf. Diese soll die unsichtbare Arbeit sichtbar machen – „, weil das, was nicht gemessen wird, ignoriert bleibt“. (les)
De Maart
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