MedizinLuxemburger Forscher entdeckt, wie sich Covid auf Muskeln auswirkt

Medizin / Luxemburger Forscher entdeckt, wie sich Covid auf Muskeln auswirkt
Der Luxemburger Forscher Tom Aschman arbeitet in Berlin Foto: Metti Dockendorf

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Für seine Forschungsarbeit hat der Luxemburger Wissenschaftler Tom Aschman die Muskeln von 43 verstorbenen Covid-Patienten untersucht und dabei verstärkt Entzündungen festgestellt. Ob es sich um eine mögliche Folge der Immunreaktion handelt, kann der Forscher nicht ausschließen.

Für die neue Studie wurde verglichen, wie sich Patienten mit und ohne Covid nach ihrem Tod unterscheiden. Dafür wurden Autopsien an 43 Covid-Verstorbenen und elf Nicht-Covid-Kontrollen durchgeführt. Bei 26 (60%) der verstorbenen Personen mit Covid wurden Anzeichen für eine Entzündung der Muskeln gefunden. Die Forschenden vermuten, dass die Entzündungen eine Folge der Immunreaktion des Körpers auf Sars-CoV-2 sein könnten.

Erstautor der Studie ist der Luxemburger Wissenschaftler Tom Aschman. Die Patienten, an denen er geforscht hat, hatten vorher eingewilligt, dass ihre Leichname für die Forschung benutzt werden dürfen. „Der Vorteil von Autopsien ist, dass man sich viel mehr ansehen kann als bei lebenden Patienten“, erklärt der Wissenschaftler im Gespräch mit dem Tageblatt.

Für ihn sei wichtig gewesen, dass er auch die Körper von schwerkranken Patienten untersuchen konnte, die kein Covid hatten, um sie zu vergleichen und sicherzustellen, dass die Muskelentzündungen tatsächlich eine Folge der Covid-Erkrankung seien und nicht etwa eine Folge des langen Aufenthaltes auf einer Intensivstation, sagt Aschman. Wie er herausfand, waren relevante Entzündungszeichen nur bei Sars-CoV-2-positiven Patienten zu finden, und nicht in der Kontrollgruppe.

Ihren Fokus legten die Forschenden um Aschman auf die Skelett-Muskulatur. Sie sahen sich aber auch den Herzmuskel an. „Es gab schon Studien, die Untersuchungen an Herzmuskeln durchgeführt haben, oft hatten die aber keine oder keine adäquate Kontrollgruppe“, so Aschman darüber, was seine Untersuchung von anderen unterscheidet. Die Forschenden schauten sich also sowohl Skelett- als auch Herzmuskeln unter dem Mikroskop an. „Es wurde schnell deutlich, dass das Herz bei weniger Leuten betroffen war“, sagt Aschman über seinen Befund. Dieses Ergebnis sei wichtig, so der Forscher, weil viele Covid-Patienten über Muskelprobleme klagen. Auch bei Long-Covid-Patienten könnten die Muskelentzündungen eine Rolle spielen, vermutet er.

Die Entzündungen könnten eine Folge der Immunreaktion auf das Virus sein, die selbst dann noch anhalte, wenn der Patient von der viralen Infektion genesen sei, glauben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen um Aschman. „Es gibt viele Parallelen zwischen Autoimmun- bzw. inflammatorischen Krankheiten und Covid“, erklärt der Forscher den Zusammenhang. Haben die Forschenden mit ihrer Vermutung recht, dann könnten Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, bei der Therapie von Betroffenen helfen. Was für den Laien auf den ersten Blick kontraintuitiv erscheint (Beschwerden zu lindern, indem man das Immunsystem unterdrückt), ergebe für den Mediziner Sinn, wie er erklärt, und müsse nun weiter untersucht werden, schlägt er vor.

Aschman forscht an der berühmten Charité in Berlin, dort, wo auch der bekannte Virologe Christian Drosten – übrigens Co-Autor der Studie – seinen Lehrstuhl hat. Seine akademische Karriere begann er in Frankreich in den Städten Paris und Straßburg. In Freiburg verdiente er sich seinen Doktortitel im Bereich Rheumatologie und Immunologie und beschäftigte sich mit Autoimmunerkrankungen. Nach ersten Berufserfahrungen zog es Aschman nach Berlin. Zuerst an das Rheumaforschungszentrum der Charité und dann in das Krankenhaus selbst, wo er anfing, sich in Neurologie zu spezialisieren. „Dort hatten die Wochen 60 Stunden. Für Wissenschaft blieb keine Zeit mehr“, erzählt er von dem Alltag dort. So verschlug es Aschman in die Neuropathologie. Das Institut habe einen guten Ruf, und neben der regulären Arbeit mit der Diagnostik neurologischer Erkrankungen lebender und verstorbener Patienten bleibe viel Zeit für seine wissenschaftlichen Projekte, erklärt er. Den Wechsel vollzog er mitten in der Pandemie. Kein Wunder also, dass seine Arbeit nicht lange von der neuen Krankheit unberührt blieb. „Dort hat man mich schnell zur Covid-Forschung hinzugezogen“, so der junge Luxemburger Forscher.

Die Charité ist Teil der Covid-Taskforce, die die Bundesregierung bei ihren Anstrengungen zur Pandemiebekämpfung unterstützt. An dem Universitätskrankenhaus haben sich Forschende auch bereits vor der aktuellen Pandemie mit der Familie der Coronaviren beschäftigt. „Doktor Corman, der auch an meiner Arbeit beteiligt war, hat sich bereits vor der Pandemie primär damit beschäftigt“, berichtet Aschman. Die Studie wurde im Juni im Fachblatt Journal of the American Medical Association veröffentlicht.

Laird Glenmore
11. Juli 2021 - 12.22

Ob es sich um eine mögliche Folge der Immunreaktion handelt, kann der Forscher nicht ausschließen. Man kann immer wieder nur Staunen wie alle die angeblichen Spezialisten, Virologen und Wissenschaftler weiterhin Gerüchte in die Welt setzen um die Menschheit noch mehr zu verängstigen, nichts davon ist bewiesen alles nur Vermutungen und Glauben. Es ist wirklich erquickend zu sehen das alle zwei bis drei Wochen ein neuer Spezialist da ist, ich frage mich dann allen Ernstes warum wir dann noch immer diese Pandemie haben bei alle den Spezialisten, die sollten besser den Mund halten in ihren Laboren alles testen und wenn sie glaubhafte Resultate haben an die Öffentlichkeit gehen und sich nicht im Vorfeld wichtig tun um unbewiesene Tatsachen zu verbreiten und die Menschen weiter verunsichern.