Donnerstag30. Oktober 2025

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OsakaLuxemburg fördert Wasserstoff-Technologie und besucht Forschungszentrum in Japan

Osaka / Luxemburg fördert Wasserstoff-Technologie und besucht Forschungszentrum in Japan
Erbgroßherzog Guillaume und Forschungs- und Digitalisierungsministerin Stéphanie Obertin bekamen die Wasserstofftankstelle erklärt. In Japan gibt es 150 dieser Tankstellen, 53 davon werden von Iwatani betrieben. Foto: SIP/Emmanuel Claude

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Beim Besuch des japanischen Energieunternehmens Iwatani lotet eine luxemburgische Delegation um Erbgroßherzog Guillaume und Forschungsministerin Stéphanie Obertin mögliche Kooperationen im Bereich Wasserstoff aus. 

Er gilt als wichtiger Baustein der Dekarbonisierung. Wasserstoff ist aber nicht nur umweltfreundlich, sondern kann auch zur wirtschaftlichen Resilienz eines Landes beitragen, wie Forschungsministerin Stéphanie Obertin (DP) beim Besuch des japanischen Energieunternehmens Iwatani erklärt. Eine luxemburgische Wirtschaftsdelegation um Erbgroßherzog Guillaume und Ministerin Obertin hat das Forschungszentrum des japanischen Unternehmens in Osaka besucht.

„Iwatani ist schon führend, was die Entwicklung der Wasserstoff-Technologien angeht“, sagt auch Mario Grotz, CEO der luxemburgischen Agentur zur Wirtschaftsförderung Luxinnovation und Teil der Delegation in Osaka. „Aus dem Grund wären sie schon ein interessanter Partner für uns.“ Iwatani hat bereits Kooperationen mit einigen europäischen Ländern sowie mit der Europäischen Union. „Nun liegt es an uns, zu zeigen, was wir ihnen bieten können – sei es durch unsere Forschung an der Uni oder durch Pilotprojekte, die dabei helfen können, ihre neuen Technologien zu testen“, so Grotz.

Fragezeichen hinter Belgiens Absicht

Das japanische Unternehmen gilt als führend in der Entwicklung von Wasserstoff-Technologien
Das japanische Unternehmen gilt als führend in der Entwicklung von Wasserstoff-Technologien Foto: SIP/Emmanuel Claude

Die Chamber hat erst im März ein Gesetz zur Förderung von Wasserstoffprojekten verabschiedet. Hierbei geht es vor allem um den Transport des Energieträgers. Dem Gesetz war ein Abkommen mit Belgien vorangegangen, das im Rahmen der Staatsvisite 2024 im Nachbarland unterschrieben wurde. „Im Bereich Wasserstoff wollen wir ein Transitland werden und uns an Frankreich und Belgien anschließen“, so Grotz. Allerdings bestehen momentan Zweifel daran, ob Belgien die geplante Pipeline auch bauen wird. Die neue Regierung um Bart De Wever setzt nämlich wieder verstärkt auf Atomenergie.

Dabei ist es für Luxemburg wichtig, den Anschluss ans Meer zu haben, und dafür müsse man als Land auch investieren, sagt Grotz. So könnte sogar Wasserstoff aus Japan geliefert werden. „Man müsste die Kosten ausrechnen, aber ausgeschlossen ist es nicht“, so der CEO von Luxinnovation.

Nicht immer klimaneutral

Wasserstoff ist nicht per se klimaneutral. Es kommt auf die Herstellung an. Wird er mithilfe erneuerbarer Energiequellen wie Sonne oder Wind erzeigt, ist er klimaneutral und man spricht von grünem Wasserstoff. Es gibt auch andere Herstellungsmethoden, die ebenfalls klimaneutral sind – hier spricht man von blauem oder türkisem Wasserstoff. Natürlicher Wasserstoff wird auch weißer Wasserstoff genannt. Er kommt zum Beispiel in Gebirgsregionen vor. Ob er klimaneutral ist oder nicht, hängt von der Gewinnungsmethode ab.

Wasserstoff gilt als vielversprechende und umweltschonende Energiequelle in der Industrie und im Transportwesen, vor allem für Lastwagen und Schiffe. Allerdings nur, wenn er mithilfe erneuerbarer Energie hergestellt wird – was auch das Ziel von Iwatani ist. Für die Weltausstellung hat das Unternehmen ein Schiff gebaut, das mit Wasserstoff angetrieben wird – was ein erster Schritt in Richtung CO₂-neutrale Schifffahrt sein soll. Japan will bereits bis 2028 emissionsfreie Frachtschiffe einsetzen.

Saubere und zuverlässige Energie

Luxemburgische Fahne vor dem Forschungszentrum 
Luxemburgische Fahne vor dem Forschungszentrum  Foto: SIP/Emmanuel Claude

Auch in der Industrie wird der Energieverbrauch in Zukunft noch größer. Durch die zunehmende Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird der Bedarf an „sauberer und zuverlässiger Energie steigen“, so Obertin im Gespräch mit den Verantwortlichen von Iwatani.

Ob und wann es zu einer Zusammenarbeit zwischen Luxemburg und Iwatani kommt, ist noch nicht absehbar. „Das war ein erster Besuch. In der Regel benötigt es anschließend eine gewisse Zeit vom ersten Kontakt bis zu einer Kooperation. Heute ging es darum, sich kennenzulernen. Jetzt geht es darum, zu schauen, wie man weitermacht, um eine Partnerschaft aufzubauen“, erklärt Grotz. Aus dem Grund hat Erbgroßherzog Guillaume die Verantwortlichen von Iwatani auch zu einem Besuch in Luxemburg eingeladen.


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