EditorialLuxemburg feiert seine Sportler des Jahres: Ehre, wem Ehre gebührt

Editorial / Luxemburg feiert seine Sportler des Jahres: Ehre, wem Ehre gebührt
Die Fußballnationalmannschaft dürfte große Chancen haben, ihren Titel zu verteidigen Foto: Editpress/Alain Rischard

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Ein ehemaliger Chefredakteur des Tageblatt meinte seinerzeit, man würde Sportjournalisten an einem besonderen Merkmal erkennen: dass sie allesamt einmal im Jahr in der allerbesten Gala-Garderobe in der Redaktion erscheinen würden. Konkret meinte er damit den ersten Donnerstag im Dezember, der in besagten Kreisen zu den außersportlichen Höhepunkten der Vorweihnachtszeit gehört. Die „Awards Night“ von sportspress.lu im Mondorfer Casino 2000 ist ein Rendezvous mit viel Tradition – genauso wie es im Anschluss die vielen Meinungen zum Ausgang der unterschiedlichen Wahlen sind. 

Dass es überhaupt einen derartigen Diskussionsstoff gibt, deutet vor allem auf eine Ursache hin: Die Elite rückt Jahr für Jahr näher zusammen. Die Anzahl an Kandidaten ist gestiegen, und somit die zu bewertenden Leistungen auf höchstem Niveau. Hinter den Luxemburger Journalisten und Sportkorrespondenten liegt ein intensives Jahr mit spektakulären Momenten und Erfolgen. Gewählt wird inzwischen ausschließlich zwischen Athleten, Athletinnen, Mannschaften und Trainern, die das Land im internationalen Vergleich auf die Landkarte gesetzt haben.

Angefangen bei der Liste der Männer: Die Zeiten, in denen Teamsportler bei der Einzelwahl eher dünn gesät waren, sind passé. Gleich zwei Luxemburger Fußballer spielen Woche für Woche auf hohem europäischen Niveau – Leandro Barreiro in der Bundesliga, Anthony Moris mit dem belgischen Tabellenführer Union St-Gilloise in der Europa League. Basketballer Ben Kovac ist ein anderer Mannschaftssportler, der diesmal zu den Nominierten gehört. Die Liste mit allen potenziellen Titelträgern finden Sie hier.

Und eines ist noch immer gleich: Die Ergebnisse von Springreiter Victor Bettendorf mit denen von Triathlet Gregor Payet zu vergleichen, bleibt ein kompliziertes Unterfangen. Eine Gemeinsamkeit gibt es: Sie sind große Hoffnungsträger. Beim Olympischen Komitee (COSL) hofft man, ein Dutzend Einzelsportler nach Paris schicken zu können – darunter auch Bettendorf und Payet. Neben zwei sicheren Startplätzen für die Radsportler (1x Herren und 1x Damen) hat sich im Sommer Sprinterin Patrizia van der Weken für das Event des kommenden Jahres qualifiziert (11,05 Sekunden auf den 100 Metern). Heißt also, dass Luxemburg zumindest bei der Mutter aller Disziplinen starten darf. Wenngleich es diesmal kein Schwimmer auf die Liste von sportspress.lu geschafft hat, so lassen doch die Ergebnisse der letzten Tage aufhorchen – und auf ein Olympia-Ticket hoffen: Remi Fabiani und Ralph Daleiden sind definitiv zwei Namen, die man sich vormerken sollte.

Eine weitere Erkenntnis: Mit Ausnahme von Dauerbrennerin Jenny Warling stehen die Kampfsportarten kaum noch im Fokus. Dabei „produzierte“ die FLAM (die sich mittlerweile in separate Verbände aufgespalten hat) in ihrer Vergangenheit internationale Topathleten. Ein weiterer Missstand ist dagegen eine Tatsache, die nicht nur in Luxemburg gültig ist: Vor zwei Jahren hieß es an dieser Stelle bereits, dass einzig in einer Kategorie keine Frauen auf den Wahlzetteln standen; wann es die erste Trainerin auf die Liste schafft, ist nicht absehbar. Es sollte ein Anreiz für alle Beteiligten sein. Und trotzdem bleibt es dabei: Die Luxemburger Athleten bescherten ihren Anhängern zwölf großartige Monate – und die sollten nicht von Diskussionen über den Wahlausgang getrübt werden. 

clauma
13. Dezember 2023 - 6.59

Letzebuerg feiert guer neischt, se feieren sech selwer, well ed interesseiert dobaussen keen......