ING-StudieLuxemburg an letzter Stelle bei Corona-Aufbaufonds

ING-Studie / Luxemburg an letzter Stelle bei Corona-Aufbaufonds
„Luxemburg ist bereit, mehr einzuzahlen, als wir herausbekommen“, verriet Finanzminister Pierre Gramegna der deutschen Zeitung „Die Welt“ Foto: Editpress-Archiv

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Der europäische Corona-Wiederaufbaufonds soll die von der Corona-Krise gebeutelte Wirtschaft der europäischen Staaten wieder auf Kurs bringen. Auch Luxemburg hat seinen Anteil in den Topf geworfen – wissend, dass das Land weniger von der Hilfe profitieren kann, als es selbst in den Fonds hineingesteckt hat. Die ING hat jetzt ausgerechnet, wo stattdessen die Gelder hingehen. 

Der Aufschrei in der Chamber am 10. Juli war groß. Empört haben sich Politiker des konservativen und des alternativ-demokratischen Lagers darüber aufgeregt, dass Luxemburg viel mehr in den Corona-Fonds einzahle, als es davon profitieren könne – und diese Information hätten sie erst aus einer ausländischen Zeitung erfahren. Die Aussage, die Minister Pierre Gramegna im Interview mit der deutschen Welt gab – „Luxemburg ist bereit, mehr einzuzahlen, als wir herausbekommen“ –, kam nicht so gut bei seinen Politikerkollegen an. Der gerechtfertigte Vorwurf der mangelnden Kommunikation des Finanzministers mit dem Parlament wurde aber zunehmend dazu genutzt, für mehr wirtschaftlichen Protektionismus zu plädieren. Doch wo sollen die 750 Milliarden Euro denn nun hin. Diese Frage hat sich die ING gestellt.

Dieser Ausschnitt aus dem „Welt“-Interview brachte einige Politiker zur Weißglut
Dieser Ausschnitt aus dem „Welt“-Interview brachte einige Politiker zur Weißglut Quelle: www.gouvernement.lu

Wirtschaft ist zu stark und Bevölkerung zu klein

Der Verteilungsschlüssel für die ersten zwei Jahre und für 70 Prozent des Fonds orientiert sich laut ING-Artikel an den Bevölkerungszahlen sowie dem Pro-Kopf-Bruttoinlandsprodukt von 2019 und der Arbeitslosenrate 2015 bis 2019. Was so viel heißt, dass die wirtschaftliche Leistung und nicht die Auswirkung der Corona-Krise auf die Wirtschaft der entscheidende Faktor bei der Berechnung der Hilfen ist. Bei den anderen 30 Prozent, die 2023 ausbezahlt werden, wird die Arbeitslosenrate durch das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes während der Corona-Krise ersetzt.

Nach diesem Schlüssel profitieren besonders zentral-östliche und südeuropäische Länder von dem Aufbaufonds. Kroatien, Bulgarien und Griechenland erhalten in den ersten zwei Jahren über 6 Prozent des Pakets. Spanien und Polen erhalten 3,5 Prozent, Italien rund 2,5 Prozent, Frankreich, Deutschland und die Niederlande weniger als 1 Prozent. Luxemburg liegt an letzter Stelle – kleine Bevölkerung, hoher BIP pro Kopf und geringe Arbeitslosigkeit sei Dank. 

Nomi
28. Juli 2020 - 16.58

Wann an den Top Etagen vun den EU Verwaltungen keng so'u eng heich Gehaelter geifen zur Fenster raus geheit ginn, kennt ee jo nach domadder anverstaan sinn !