Erst vergangene Wochen einigten sich die EU-Staaten auf einen Finanzierungsplan für eine umfassende Wiederaufrüstung. Bis zu 800 Milliarden Euro könnten laut den Vorschlägen der EU-Kommission in den kommenden vier Jahren in die Verteidigungsausgaben der Mitgliedstaaten fließen. Aus dem Sipri-Bericht geht jedoch hervor, dass Europa in den vergangenen vier Jahren ohnehin sein militärisches Arsenal bereits kräftig aufgestockt hat. So seien die Waffenimporte nach Europa – gemeint sind schwere Waffen wie Kampfflugzeuge und -hubschrauber, Kriegsschiffe, Panzer, Panzerfahrzeuge, Luftabwehrraketen und dergleichen – in den Jahren 2020 bis 2024 um 155 Prozent gegenüber dem Zeitraum 2015 bis 2019 gestiegen, halten die Sipri-Forscher in ihrem Bericht fest. Grund dafür ist allerdings der Krieg in der Ukraine, denn das von Russland im Februar 2022 überfallene Land ist mittlerweile der größte Importeur schwerer Waffen mit einem Anteil von 8,8 Prozent an den weltweiten Waffenimporten.
Mindestens 35 Staaten haben die Ukraine seit Kriegsbeginn mit schweren Waffen beliefert. Die meisten stammen zu 45 Prozent aus den USA, gefolgt von Deutschland (12 Prozent) und Polen (11 Prozent). Erst im Jahr 2024 wurde die Ukraine von einigen Staaten – Frankreich, Großbritannien, USA – mit Langstreckenwaffen versorgt, die bis zu 300 Kilometer weit reichen. Belgien, Dänemark, die Niederlande und Norwegen lieferten der Ukraine F-16-Kampfflugzeuge, während Frankreich einige Mirage-Kampfjets übergab, die in den vergangenen Tagen Medienberichten zufolge erfolgreich gegen russische Luftangriffe auf die Zivilbevölkerung eingesetzt wurden.
Die übrigen europäischen Staaten, insbesondere die NATO-Mitglieder, hatten allerdings nicht erst in den vergangenen fünf Jahren ihre Verteidigungsausgaben gesteigert. Auch nach dem ersten russischen Einmarsch in die Ukraine 2014 und der ersten Mandatszeit von Donald Trump hatten sie ihre Militärimporte verdoppelt. Angesichts des radikalen Wandels in der US-Außenpolitik unter Präsident Trump wollen die Europäer vermehrt auf eigene militärische Produkte zurückgreifen, auch um ihre Abhängigkeit von den USA zu reduzieren. Denn in den vergangenen fünf Jahren haben die europäischen NATO-Staaten 64 Prozent ihrer schweren Waffen aus den Vereinigten Staaten bezogen, in den Jahre 2015 bis 2019 lag dieser Wert noch bei 52 Prozent. Andere Waffenlieferanten für die europäischen NATO-Staaten sind Frankreich und Südkorea mit jeweils 6,5 Prozent, Deutschland (4,7 Prozent) und Israel (3,9 Prozent). Ende des Jahres 2024 standen noch die Lieferung von 472 Kampfflugzeugen sowie 150 Kampfhubschraubern aus den USA nach Europa aus.
Russland exportiert deutlich weniger Waffen
Während die Waffenexporte der USA von 2020 bis 2024 um 21 Prozent stiegen, führte Russland 64 Prozent weniger schwere Waffen im gleichen Zeitraum aus. Die schwedischen Friedensforscher führen diesen Rückgang jedoch nicht allein auf den hohen Eigenbedarf Russlands für seinen Aggressionskrieg gegen die Ukraine zurück. Neben weniger Aufträgen aus China und Indien, seien es auch die Sanktionen gegen Moskau, sowie der Druck der westlichen Alliierten gegenüber potenziellen Kunden, von Waffenkäufen in Russland abzusehen, die zum Rückgang der russischen Waffenexporte beigetragen haben. Zwei Drittel der russischen Waffen gingen dennoch an Indien (38 Prozent), China (17 Prozent) und Kasachstan (11 Prozent).
Frankreich als weltweit zweitgrößter Waffenexporteur, belieferte in den Jahren 2020 bis 2024 mindestens 65 Staaten. Indien ist mit einem Anteil von 28 Prozent der größte Abnehmer französischer Waffen, gefolgt von Katar (9,7 Prozent) und Griechenland (8,3 Prozent). Die Lieferungen an alle europäischen Staaten machen lediglich 15 Prozent des Gesamtvolumens französischer Waffenexporte aus.


De Maart

Jetzt sind die USA das noch. Aber es würde sich schnell ändern wenn, wie Bettel verlauten liess, Waffen hier bei uns produziert würden. :-))
Es wundert nur dass Israel nicht bei den größten importeuren erwähnt wird.
Als friedliebender Mensch habe ich Aktien im bodenständigem Gewerbe, wie der Automobil- und Luftfahrtbranche investiert. Das war ein Fehler! Während dieselbigen seit 2022 nur den Weg nach unten kennen, ist die Aktie vom Rüstungskonzern Rheinmetall von damals 80 auf heute 1.150 € gestiegen. Aber wie gesagt, ich bin ein friedliebender Mensch und spekuliere nicht mit Panzer, Raketen und Granaten. Das kann dann demnächst ein Herr Merz und seine Vasallen tun!