Samstag8. November 2025

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KommentarKritische Stimmen außen vor: Die merkwürdige Gästeliste eines Escher Symposiums 

Kommentar / Kritische Stimmen außen vor: Die merkwürdige Gästeliste eines Escher Symposiums 
 Foto: Editpress/Hervé Montaigu

Durchaus interessant war das erste Symposium „Architecture & Patrimoine“ der Stadt Esch am vergangenen Freitag. Einige bemerkenswerte Vorträge mit dem Schwerpunkt des kommunalen Schutzes in Esch wurden gehalten. Zudem machte u.a. der Beitrag von INPA-Direktor Patrick Sanavia die Unzulänglichkeiten des neuen Denkmalschutzgesetzes von 2022 deutlich.

Anstelle eines von Denkmalschützern geforderten Abriss-Moratoriums für Gebäude eines bestimmten Alters setzt das Gesetz auf die Inventarisierung aller schützenswerter Gebäude des Landes. Sanavia schätzt, dass noch 25 bis 30 Jahre vergehen werden, ehe alle 100 Gemeinden abgearbeitet sind. Bis es so weit ist, können die Bauherren dieses Landes noch jede Menge alter Bausubstanz in Schutt und Asche legen.

Wie auch immer, ein Ärgernis war beim ersten Symposium über Architektur und Kulturerbe die Gästeliste. Organisator war die frEsch asbl., und die gibt sich seit Jahren schon besondere Mühe, ihre Veranstaltungen an den lokalen Akteuren vorbei zu organisieren. So war am vergangenen Freitag keine einzige Denkmalschutzorganisation geladen, nicht einmal die in Esch beheimatete Industriekultur-Vereinigung CNCI. Auch die Architektur-Abteilung der Universität bekam keine Einladung, und das, obwohl sich Esch einen Lehrstuhl für die Stadterneuerung leistet. Selbst das Geschichtsinstitut C2DH wurde außen vor gelassen, obwohl der „Stack-Escher“ Denis Scuto Mitautor des architektonischen und historischen Stadtführers von Esch ist, und Vorstandsmitglied des CNCI. Scuto nahm als Privatmann am Symposium teil, nachdem er über die sozialen Medien von der Veranstaltung erfahren hatte. So war wenigstens einer im Publikum, der sich nicht scheute, unangenehme Frage an Sanavia oder den Bauherrn Roland Kuhn zu stellen. 

Typisch Luxemburg!
5. Dezember 2024 - 7.43

Man lädt stets die Gleichen ein und wundert sich wenn am Ende nichts (Neues) dabei rauskommt. Gerade für den Bausektor ist diese Entwicklung bezeichnend. Von Wohnungsbau über Anpassung an die Klimakrise bis Denkmalschutz: Sie sind eben Experten für alles und haben die richtigen Kontakte in Politik und Verwaltung. Andere kommen da gar nicht erst zum Zuge. Bezeichnend ist auch, dass unsere Gesetze einen breiten Interpretationsspielraum zulassen. Sie werden je nach gusto angewandt. Dies aber generiert, bei jenen, die sich wirklich engagieren, vielleicht grade von der Uni kommen und voller Elan sind, nur Frustration und gesellschaftlichen Stillstand.