Korruptionsvorwürfe gegen Airbus

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Der Airbus Konzern gerät wegen Korruptionsvorwürfen in der französischen und deutschen Presse unter Druck.

Airbus befindet sich an mehreren Fronten mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert. In Österreich läuft ein Verfahren wegen möglicher Provisionen, die beim Kauf von 18 Eurofightern auf den Kaufpreis aufgeschlagen worden ein sollen, berichten die Medien. Der derzeitige Airbus-Chef Tom Enders sei zum Zeitpunkt des Eurofighter Geschäftes Chef der Verteidigungssparte von Airbus gewesen.

In Großbritannien soll die Anti-Korruptionsbehörde ermitteln und in Paris die Schwerpunkt Staatsanwaltschaft für Finanzvergehen. Enders bereitete in einem zuvor in einem an alle Mitarbeiter des Unternehmens versendeten Brief darauf vor, dass es Artikel in der Presse und auch politische Äußerungen geben werde. Allerdings seien die Ermittlungen auf eine Selbstanzeige des Unternehmens aus dem Jahre 2016 zurückzuführen. Das Unternehmen habe damals Unregelmäßigkeiten festgestellt und sie den Behörden gemeldet. Gleichzeitig seien im Frühjahr 2017 Anti-Korruptionsmaßnahmen innerhalb des Unternehmens gestärkt worden. Die Ermittlungen würden lange dauern und könnten schwerwiegende Folgen haben, unter anderem erhebliche Geldstrafen.

Angebliche schwarze Kassen

Die Staatsanwaltschaft München ermittelt wegen angeblicher schwarzer Kassen beim Verkauf von ziviler und militärischer Flugzeuge. Die Ermittlungen sollen vor dem Abschluss stehen. Ob allerdings Anklage erhoben wird, ist nicht bekannt. Schmiergeldzahlungen sollen über externe Berater abgewickelt worden sein. Die wegen Untreue eröffneten Verfahren sollen sich gegen 16 Personen richten. Airbus-Chef Tom Enders sei nicht darunter, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung.

Die Offenheit, mit der Enders im Vorhinein der Veröffentlichungen von Spiegel und Mediapart berichtet, sei nicht überall gut angekommen, heißt es in der französischen Wirtschaftszeitung Les Echos. Enders habe die „Büchse der Pandora“ geöffnet, indem er die internen Ermittlungen dem Chefjuristen und einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft – beide Amerikaner – anvertraut habe. Diese Strategie war allerdings mit den französischen Behörden abgesprochen und in der jüngsten Verwaltungsratssitzung in Hamburg am 27. September 2017 erneut bestätigt worden.

Enders hofft, mit der offensiven Strategie, an Strafverfahren für sein Unternehmen vorbeizukommen. In Großbritannien scheint das möglich. Der Flugzeug Turbinenhersteller Rolls Royce ist in einem ähnlichen Verfahren mit einer Geldbuße in Höhe von 671 Millionen Pfund davon gekommen. In Frankreich hat ein entsprechendes Gesetz (Sapin II) die Möglichkeit eröffnet, ein Strafverfahren bei Selbstanzeige und bei Nachweis schärferer interner Kontrollen zu vermeiden.